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GUT ZU WISSEN<br />

„Im Traum war ich ein<br />

Schmetterling“<br />

Spielraum zum Ausprobieren: Atem, Stimme, Körperhaltung – und dann los improvisieren<br />

Lea, Lioba, Renée, Ayla und Vicco gehören zu „spielRaum“, der Jugendgruppe des Lübecker Theaters Combinale. Was sie dorthin zieht,<br />

ist nicht die Aussicht auf eine Hauptrolle oder den großen Auftritt vor Publikum. „Wir lernen hier ganz viel, was wir auch im Alltag<br />

gebrauchen können. Zum Beispiel, lockerer zu werden und uns auf Unbekanntes einlassen zu können“, sagt Ayla (17).<br />

Wenn sie ein Referat hält, ist sie inzwischen viel weniger aufgeregt,<br />

erzählt Ayla weiter. Und Lioba (19) ergänzt: „Wir können uns ausprobieren,<br />

uns selbst durch die Übungen und auf der Bühne besser<br />

kennen lernen.“ Lioba ist derzeit die Älteste in der Gruppe, 2<strong>01</strong>2<br />

hat sie am Johanneum ihr Abitur gemacht. Nach längerer Überlegung<br />

hat sie sich jetzt entschieden, sich an der Schauspielschule zu<br />

bewerben. Etwa ein Dutzend staatliche Schulen gibt es in Deutschland,<br />

die eine professionelle Ausbildung anbieten. Hinzu kommen<br />

viele private Schulen von unterschiedlicher Qualität.<br />

Für den Fall, dass es mit der Schauspielschule nicht klappt, hat<br />

Lioba einen Plan B: „Dann studiere ich wahrscheinlich Kunst auf<br />

Lehramt.“ Für Theater hat sich die 19-Jährige aber schon immer<br />

interessiert, war am Johanneum in der Schultheater-AG aktiv und<br />

spielt auch im Jugendclub des Stadttheaters in der Beckergrube.<br />

Im Theater Combinale jobbt sie hinter dem Tresen. Auf der Bühne<br />

dort sah sie im vergangenen Sommer die spielRaum-Performance<br />

mit dem Titel „Im Traum war ich ein Schmetterling“. „Es ging dabei<br />

um Fragen der eigenen Identität und die Sehnsucht nach einem<br />

erfüllten, selbst bestimmten Leben“, erklärt der Leiter der Gruppe,<br />

der Schauspieler und Regisseur Ludwig-Christian Glockzin. „Einige<br />

Texte der Szenen und Monologe haben wir aus der dramatischen<br />

Literatur entnommen, andere mit den damals acht Schauspielerinnen<br />

selbst geschrieben und entwickelt.“<br />

Nicht nur Lioba, auch Renée (18) und Vicco (17) spielen zusätzlich<br />

noch in anderen Theatergruppen. Renée leitet sogar die<br />

Musical AG an ihrer Schule, dem Katharineum. Was ihr wie auch<br />

den anderen bei „spielRaum“ besonders gefällt, ist neben der netten<br />

Gruppen-Atmosphäre die Tatsache, dass nicht ständig ein Stück<br />

oder eine geplante Aufführung im Mittelpunkt steht. „Unser Ziel<br />

ist nicht nur das präsente Agieren auf der Bühne, sondern auch die<br />

Erweiterung des individuellen Ausdrucksrepertoires und die Stärkung<br />

des Selbstbewusstseins“, erklärt Ludwig-Christian Glockzin.<br />

Mit anderen Worten: Es geht nicht in erster Linie um Rollen, sondern<br />

um Grundlagen wie Atem, Stimme oder Körperhaltung. Oft<br />

gibt der Lehrer den Jugendlichen eine Idee vor und lässt sie zu<br />

zweit oder in der Gruppe frei improvisieren. „Da gibt es dann kein<br />

Richtig oder Falsch“, sagt Lea (17), „anders als in der Schule, wo<br />

man dauernd kritisiert und bewertet wird. Hier gehe ich immer mit<br />

einem guten Gefühl nach Hause.“<br />

Text Sabine Spatzek | Fotos Olaf Malzahn<br />

A U S B<br />

I L D U N G S<br />

I N F O S<br />

•<br />

I R B<br />

•<br />

B E W<br />

D<br />

•<br />

I C H<br />

Das spielRaum-Ensemble ist offen für<br />

Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren.<br />

Geprobt wird DIENSTAGS VON 16-18 UHR.<br />

Die Teilnahme kostet 35 Euro im Monat. In<br />

den Schulferien findet kein Unterricht statt.<br />

Informieren und anmelden<br />

könnt ihr euch beim:<br />

Theater Combinale<br />

Hüxstr. 115 (im Hinterhof) in Lübeck<br />

Tel. 0451 788-17<br />

www.combinale.de<br />

oder bei Ludwig-Christian Glockzin<br />

Tel. 038828 269-192<br />

Weitere Theatergruppen findet ihr an<br />

eurer Schule, in Lübeck außerdem zum<br />

Beispiel an der Musik- und Kunstschule<br />

(www.mks-luebeck.de), der Schauspielschule<br />

der Gemeinnützigen im Theaterhaus Königstraße<br />

17 (Info über die Lübecker Musikschule,<br />

www.luebecker-musikschule.de) oder<br />

am Stadttheater (www.theaterluebeck.de).<br />

Professionelle Schauspielschulen findet ihr<br />

im Internet. Staatliche Hochschulen für<br />

Musik und Theater in Norddeutschland gibt es<br />

in Hamburg (www.musikhochschule-hamburg.de),<br />

Hannover (www.hmt-hannover.de)<br />

und Rostock (www.hmt-rostock.de).<br />

Süd 87

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