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FEBRUAR 2<strong>01</strong>3<br />

Hamburger Schanzenviertel und kaufte mir<br />

drei bis vier Platten. Ich wurde Stammgast –<br />

und lernte meinen späteren „Digitalism“-Partner<br />

Jens kennen, der dort jobbte. Nach dem<br />

Abi fing ich selber dort an zu arbeiten.<br />

Interview mit Ismail „Isi“ Tüfekçi von Digitalism<br />

Das war doch bestimmt ein Eldorado für dich.<br />

Ja, das war wie ein Ritterschlag, eine echte<br />

Befreiung! Ich wollte von meinen Eltern unabhängig<br />

sein und mir mein Equipment selber<br />

verdienen. Deshalb saß ich nebenbei auch noch<br />

bei „Real“ an der Supermarktkasse.<br />

Gregory McKechnie (links) und Isi (rechts)<br />

Er jobbte an der Supermarktkasse und im<br />

Plattenladen, um sich sein DJ-Equipment<br />

zu finanzieren. Jetzt zählt İsmail „Isi" Tüfekçi<br />

vom Elektro-House-Duo „Digitalism“ zu den<br />

bekanntesten DJs weltweit. Wie er das geschafft<br />

hat, verrät er hier…<br />

Spielst du eigentlich ein Instrument?<br />

Nein. Kein einziges.<br />

Wie bist du dann zur Musik gekommen?<br />

Ich war schon in jungen Jahren sehr Musik-affin<br />

und hab’ wirklich jeden Freitagabend auf<br />

„OK Radio“ die besten Dance-Tracks auf<br />

Kassette aufgenommen. Das, was man heut-<br />

zutage runterladen kann, hab’ ich stundenlang<br />

recorded. Und in den Sommerferien arbeitete<br />

ich sechs Wochen lang in einem Lager durch,<br />

um mir zur Belohnung einen Plattenspieler zu<br />

kaufen. Da war ich so 14 oder 15. Dann war<br />

das Equipment da, dann kamen die ersten<br />

Schulpartys mit Freunden, und die Dinge nahmen<br />

ihren Lauf…<br />

Ein paar Jahre später landetest du in einem<br />

Plattenladen, der dein Leben veränderte. Der<br />

Dreh-und-Angel-Punkt deiner Karriere.<br />

Stimmt. Auf einer Party hatte ein Typ so geile<br />

Musik aufgelegt. Ich fragte ihn: Alter, wo hast<br />

du bloß diese Platten her? Ab da marschierte<br />

ich einmal in der Woche in diesen Laden im<br />

Das finde ich bewundernswert. Sich seinen<br />

Traum selbst zu erarbeiten.<br />

Mein ganzer Freundeskreis war so. Hauptsache,<br />

viel arbeiten und Spaß haben, viel lernen<br />

und viel teilen. Und das immer mit der Hoffnung,<br />

das sich irgendwann einmal das Richtige<br />

ergibt. Nach dem Motto: Selbst wenn eine<br />

Tür zugeht, öffnen sich Spalten.<br />

Du warst zur richtigen Zeit am richtigen Ort<br />

- und gingst da durch...<br />

Ja. Ich hatte meinen Traum-Nebenjob im Plattenladen<br />

und nach einiger Zeit kam der Chef<br />

auf mich zu und sagte: „Wir würden dich gerne<br />

ausbilden.“ Also machte ich dort eine Ausbildung<br />

zum Groß- und Außenhandelskaufmann.<br />

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