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ME2BE_01_2013_Sued

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Bastian Rösler und sein Ausbilder ernten einen Baum.<br />

IM WALD BEI (FAST) JEDEM WETTER<br />

Die Ausbildung zum Forstwirt bei der Hansestadt Lübeck ist für Bastian Rösler (20)<br />

genau das Richtige. Einen Schreibtischjob konnte er sich noch nie vorstellen.<br />

Bastian Rösler ist auf einem Resthof mit vielen<br />

Pferden aufgewachsen. „Da war ich einfach<br />

immer draußen.“ Schon von klein auf fasste<br />

er auf dem Hof mit an, fuhr als Jugendlicher<br />

Trecker und schnitzte Figuren aus Holz. Nach<br />

dem Realschulabschluss in Plön absolvierte<br />

Bastian dann ein Freiwilliges Ökologisches<br />

Jahr im Erlebniswald Trappenkamp und war<br />

sich danach ganz sicher: Der Wald ist für ihn<br />

der einzig richtige Arbeitsplatz.<br />

Er bewarb sich für die dreijährige Ausbildung<br />

zum Forstwirt bei der Hansestadt Lübeck.<br />

Der Lübecker Stadtwald ist unter Fachleuten<br />

in ganz Deutschland bekannt, weil er schon<br />

seit 1994 nach dem Konzept der „Naturnahen<br />

Waldnutzung“ bewirtschaftet wird. Das<br />

bedeutet: umweltfreundlich, aber trotzdem<br />

mit Gewinn für die Hansestadt. Manchmal<br />

kommen hier auch Pferde beim Holzrücken<br />

zum Einsatz. Alltag ist das jedoch nicht, die<br />

meisten Stämme werden mit Motorfahrzeugen<br />

abtransportiert.<br />

Die Motorsäge hat der Forstwirt im Herbst<br />

und Winter oft in der Hand. Damit werden<br />

Bäume gefällt, die dick genug sind,<br />

um verkauft und zu Möbeln verarbeitet zu<br />

werden. Im Frühjahr pflanzen Bastian<br />

Rösler und seine Kollegen dann junge<br />

Bäume nach, die mit Zäunen vor Rehen<br />

geschützt werden müssen. Bei starkem<br />

Regen ziehen sie sich in eine Schutzhütte<br />

zurück. Auch bei starkem Wind darf<br />

nicht gearbeitet werden, denn das wäre zu<br />

gefährlich.<br />

Bastian Rösler hat wie alle Bewerber an<br />

einem Einstellungstest teilgenommen. „Im<br />

theoretischen Teil wurde zum Beispiel nach<br />

Namen von Bäumen, Vögeln und Pflanzen gefragt.<br />

Im praktischen Teil sollten wir dann<br />

unter anderem ein Loch im Boden ausheben.<br />

Einige haben sich damit richtig schwer getan.“<br />

Bastian nicht – und er ging noch am<br />

gleichen Tag mit der Zusage nach Hause.<br />

Was nach der Ausbildung kommt, weiß der<br />

Azubi im 3. Lehrjahr schon genau: Er will<br />

die Fachhochschulreife nachholen und dafür<br />

eine Schule in Niedersachsen besuchen, die<br />

die Fachrichtung Forstwirtschaft anbietet.<br />

Danach will er Forstwirtschaft an der Uni in<br />

Göttingen studieren. Als Förster wird er den<br />

Wald vor allem überwachen, selbst aber kaum<br />

noch eine Säge in die Hand nehmen. „In den<br />

nächsten Jahren gehen viele ältere Förster in<br />

den Ruhestand. Da haben wir Jüngeren ganz<br />

gute Chancen.“<br />

Text Sabine Spatzek | Fotos Stadt Lübeck<br />

Süd 69

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