Die Potenziale der Hauswirtschaft nutzen / Leitlinie zur ... - DGH
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1.4 Vermittlung von Alltagskompetenzen<br />
<strong>Hauswirtschaft</strong>liche <strong>Die</strong>nstleistungen in Einrichtungen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilfe,<br />
in familienunterstützenden Einrichtungen, in <strong>der</strong> Wohnungslosenhilfe und in <strong>der</strong><br />
Suchtkrankenhilfe<br />
Soziale Einrichtungen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, bei Krankheit, nach einem Unfall<br />
o<strong>der</strong> auch bei komplexen pädagogischen und sozialen Problemlagen, Menschen darin zu unterstützen,<br />
dass sie (wie<strong>der</strong>) möglichst eigenständig ihr Leben gestalten können, denken über<br />
Konzepte <strong>zur</strong> Vermittlung von Alltagskompetenzen nach und sehen die Notwendigkeit, den<br />
hauswirtschaftlichen Bereich darin zu integrieren. In Einrichtungen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilfe,<br />
familienunterstützenden <strong>Die</strong>nsten, Einrichtungen <strong>der</strong> Wohnungslosenhilfe und <strong>der</strong><br />
Suchtkrankenhilfe, wird in unterschiedlichen Ansätzen die <strong>Hauswirtschaft</strong> schon seit Jahren<br />
als Trainings- und Erprobungsfeld genutzt. Bislang fehlen aber häufig die systematische Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />
und die Reflexion <strong>der</strong> Praxiserfahrungen.<br />
Bei <strong>der</strong> Entwicklung von Vermittlungskonzepten muss <strong>der</strong> Rahmen des hauswirtschaftlichen<br />
Handelns im Alltag liegen. <strong>Die</strong>ser ist eingebunden in einen komplexen und mehrdimensionalen<br />
Handlungshintergrund. <strong>Die</strong> nachfolgende Zusammenstellung eines Kompetenz- und Anfor<strong>der</strong>ungsprofils<br />
des Arbeitsplatzes Haushalt und Familie verdeutlicht, welche Ziele die Konzepte<br />
<strong>zur</strong> Vermittlung von Haushaltsführungskompetenzen verfolgen müssen.<br />
Anfor<strong>der</strong>ungsprofil des Arbeitsplatzes Haushalt und Familie sowie Wohngemeinschaften:<br />
- Familienbezogenes Denken und Handeln: nicht nur für den Einzelnen, son<strong>der</strong>n für eine<br />
Gemeinschaft planen und entscheiden<br />
- <strong>Hauswirtschaft</strong>liche Kompetenz: Kenntnisse und Fertigkeiten in den hauswirtschaftlichen<br />
Arbeits- und Funktionsbereichen<br />
- Pädagogische Kompetenz: die Kin<strong>der</strong> bzw. Personen, die ihr Leben nach Krisen wie<strong>der</strong><br />
neu gestalten wollen, ermuntern, selbstständig zu werden sowie Entscheidungen zu treffen<br />
und Konsequenzen zu tragen<br />
- Pflegerische Kompetenz: kranke und pflegebedürftige Haushaltsmitglie<strong>der</strong> in Kooperation<br />
und Abstimmung mit Ärzten und sozialen <strong>Die</strong>nsten versorgen und betreuen<br />
- Persönliche Kompetenz und Selbstbeauftragung: die Arbeitsweise den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
entsprechend verän<strong>der</strong>n können und durch schwierige und neue Aufgaben herausgefor<strong>der</strong>t<br />
werden<br />
- Planung, Koordination und Kontrolle: Wichtiges von weniger Wichtigem trennen, ökonomisch,<br />
ergebnisorientiert und pragmatisch vorgehen<br />
- Entscheidungsverhalten: alle verfügbaren Informationen heranziehen, Entscheidungen<br />
treffen, auch in Absprache mit Dritten, die kurz-, mittel- und langfristigen Folgen <strong>der</strong> Entscheidung<br />
für sich und an<strong>der</strong>e bedenken<br />
- Führung und Delegation: Arbeit organisieren können, Aufgaben delegieren können<br />
- Komplexes Problemlöseverhalten: Probleme erfassen, analysieren und <strong>zur</strong> Lösung eines<br />
Problems eingefahrene Gleise verlassen<br />
- Kommunikation, Kontaktfähigkeit: sich gut auf verschiedene Situationen im Gespräch und<br />
in Begegnungen einstellen können<br />
- Integration und Konfliktfähigkeit: Voraussetzungen für ein gutes Miteinan<strong>der</strong> erkennen,<br />
Ansprechpartner in Krisen sein<br />
- Belastbarkeit: unter Zeitdruck arbeiten, sich in kritischen Situationen nicht aus <strong>der</strong> Ruhe<br />
bringen lassen. 35<br />
35 Vollmer 1999, S. 96 ff<br />
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