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Die Potenziale der Hauswirtschaft nutzen / Leitlinie zur ... - DGH

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ergänzen. Großhaushalte können auch Alternativen <strong>zur</strong> familiären Daseinsvorsorge bieten und<br />

ersetzen damit die Familie. 4<br />

Bottler bezeichnet 1981 einen Betrieb als Großhaushalt, <strong>der</strong> bedarfswirtschaftlich geführt wird<br />

o<strong>der</strong> dessen erwerbswirtschaftliches Ziel durch auferlegte und/o<strong>der</strong> selbst gewählte Bindungen<br />

maßgeblich limitiert ist. 5 Ein Großhaushalt erbringt personenbezogene <strong>Die</strong>nstleistungen als<br />

Unterkunfts- und Verpflegungsleistungen, <strong>zur</strong> Absicherung <strong>der</strong> pflegerischen und pädagogischen<br />

Bedarfe und <strong>der</strong> soziokulturellen Betreuung. Großhaushalte sind „bedarfswirtschaftlich<br />

o<strong>der</strong> eingeschränkt erwerbswirtschaftlich geführte Krankenhäuser, Altenwohn-, Alten- und<br />

Altenpflegeheime; Heime für behin<strong>der</strong>te Volljährige, für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche, Tagesstätten<br />

z.B. für Senioren, Behin<strong>der</strong>te, Kin<strong>der</strong>; Pflegedienste; Mensen, Arbeitnehmerkantinen, Verpflegungsdienste“.<br />

Auch Versorgungsleistungen für Externe werden in die Betrachtung von<br />

Großhaushalten mit einbezogen. 6<br />

Vor dem Hintergrund verän<strong>der</strong>ter sozialpolitischer Rahmenbedingungen, demographischer<br />

Entwicklungen, Erkenntnisse <strong>der</strong> Gerontologie, <strong>der</strong> Heil- und Son<strong>der</strong>pädagogik sowie <strong>der</strong> Sozialpädagogik<br />

wird das Sozialsystem Reformen unterzogen, während sich gleichzeitig die Versorgungslandschaft<br />

für ältere Menschen, Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> Menschen in<br />

schwierigen Lebenssituationen verän<strong>der</strong>t. Es entstehen neue Angebote von sozialen Einrichtungen<br />

und <strong>Die</strong>nsten, mit denen die politische For<strong>der</strong>ung „ambulant vor stationär“ umgesetzt<br />

und die För<strong>der</strong>ung von Selbstbestimmung und Teilhabe <strong>zur</strong> <strong>Leitlinie</strong> in <strong>der</strong> Ausgestaltung von<br />

<strong>Die</strong>nstleistungsangeboten wird.<br />

In <strong>der</strong> Haushaltswissenschaft wird <strong>der</strong> Begriff Großhaushalt im Jahr 2004 abgelöst durch den<br />

Begriff hauswirtschaftliche <strong>Die</strong>nstleistungsbetriebe 7 . Damit einher geht ein Wandel vom<br />

„Versorgungsauftrag“ zum „Mitgestaltungsauftrag“. In <strong>der</strong> Erstellung hauswirtschaftlicher<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen erfolgt die Orientierung direkt an den Bedürfnissen und Bedarfen <strong>der</strong> NutzerInnen<br />

(siehe Kap I 3.3). <strong>Die</strong> Leistungsangebote antworten immer stärker auf eine differenzierte<br />

Nachfrage am Markt. Sie treten als <strong>Die</strong>nstleister in Wettbewerb zu an<strong>der</strong>en ein und<br />

müssen stärker als in <strong>der</strong> Vergangenheit existenzsichernde Marketingstrategien entwickeln.<br />

<strong>Die</strong> Konturen zwischen erwerbswirtschaftlichen und bedarfswirtschaftlichen <strong>Die</strong>nstleistungsbetrieben<br />

verwischen immer mehr.<br />

2. Eckpunkte für die <strong>Hauswirtschaft</strong><br />

<strong>Hauswirtschaft</strong>liche Leistungen sind für jeden Menschen ein Stück Alltäglichkeit, die er mehr<br />

o<strong>der</strong> weniger selbst organisiert o<strong>der</strong> als Angebot in Anspruch nimmt. Einen Lebensraum zu<br />

haben, <strong>der</strong> ein Miteinan<strong>der</strong> mit an<strong>der</strong>en ermöglicht, <strong>der</strong> Sicherheit bietet, in dem essen, schlafen<br />

o<strong>der</strong> sich kleiden erfolgt und in dem unmittelbar die Lebensbedürfnisse befriedigt werden,<br />

ist eng verbunden mit <strong>der</strong> individuellen Lebensgestaltung. Der Mensch schafft sich durch seine<br />

Lebensweise eine Alltagskultur als Ausdruck seiner Persönlichkeit. Sie muss auch dann<br />

respektiert werden und gesichert sein, wenn er nicht mehr allein seinen Lebensraum gestalten<br />

kann und Hilfe benötigt, z.B. im Alter, durch Krankheit o<strong>der</strong> bei Behin<strong>der</strong>ung. <strong>Hauswirtschaft</strong>liche<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen als Hilfe <strong>zur</strong> Daseinsgestaltung sind für jeden Menschen persönlich,<br />

d.h. personenbezogen und bedarfsgerecht bereitzustellen unter Beachtung seines Rechts<br />

auf Selbstbestimmung und seiner Kompetenz <strong>zur</strong> Mitwirkung. <strong>Die</strong> För<strong>der</strong>ung von Selbstbe-<br />

4 Bottler 1981, S. 208<br />

5 Bottler 1986a, S. 17<br />

6 Bottler 1986b, S. 122<br />

7 Fachausschuss Großhaushalt 2004, S. 5<br />

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