Auflösung des schnellen Schaltens bei Patch-Clamp Untersuchungen
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Kapitel 3: Der anomale Molfraktionseffekt<br />
Hagiwara erklärte den AMFE mit Hilfe eines Modells mit zwei Bin<strong>des</strong>tellen (Hille und<br />
Schwarz, 1978). Somit wurde der AMFE als Beweis für das Multi-Ion-Porenmodell gesehen.<br />
Die verschiedenen Modelle für die Ionenkanäle werden in Kapitel 4 erklärt.<br />
3.1.2 Ergebnisse von Draber<br />
Draber et al. (1991) untersuchten den AMFE an cytoplasmatischen Tropfen der Alge<br />
Nitella. Draber (1990) ar<strong>bei</strong>tete in der cell-attached Konfiguration und hatte eine Mischung<br />
aus K + und Tl + im Bad und in der Pipette. Die Gesamtkonzentration betrug 150 mM.<br />
Fig 3.2 zeigt die Abhängigkeit <strong>des</strong> Einzelkanalstroms vom Tl + /(Tl + +K + )-Verhältnis.<br />
Draber versuchte zu entscheiden, ob der AMFE auf schnelles Schalten (Gating) oder auf einen<br />
Multi-Ion-Poren-Mechanismus zurückzuführen sei. Ersteres würde für das enzymkinetische<br />
Modell mit „lazy-state“ sprechen und einen Effekt der Öffnungswahrscheinlichkeiten<br />
<strong>bei</strong>nhalten. Bei der von Draber (1990) benutzten Filterfrequenz von 1 kHz konnte das jedoch<br />
nicht entschieden werden.<br />
Fig. 3.2: Der anomale Molfraktionseffekt an den Grünalge Nitella fexilis <strong>bei</strong> Draber (1990).<br />
Dennoch ergaben sich Hinweise auf einen Gating-Mechanismus:<br />
Die Strom-Spannungskurven (Fig. 3.3) zeigen ein „Drehverhalten“. Der Strom der<br />
gemischten Lösung ist in allen Spannungsbereichen unter dem der reinen Lösungen. Dieser<br />
Effekt konnte nicht mit dem Multi-Ion-Porenmodell erklärt werden, weil es den AMFE nur<br />
innerhalb eines begrenzten Spannungsbereiches erklären konnte (Schultze, 1990; Draber et<br />
al., 1991). Draber et al. (1991) versuchte, das Drehverhalten mit Hilfe <strong>des</strong> enzymkinetischen<br />
Modells mit „lazy-state“ (Hansen et al., 1981, 1983) zu beschreiben. Die Hypothese war, daß<br />
der Detektor dem Einzelereignis nicht mehr folgen kann, und die Verminderung der<br />
Leitfähigkeit in der gemischten Lösung auf das Mitteln über unentdecktes schnelles Schalten<br />
zurückzuführen sei. Es ist möglich, daß <strong>bei</strong> einer Filterfrequenz von 1 kHz dieses<br />
hypothetische Schalten nicht beobachtet werden kann.<br />
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