Auflösung des schnellen Schaltens bei Patch-Clamp Untersuchungen
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Kapitel 9: Zusammenfassung<br />
gewesen, das gewählte Modell in Frage zu stellen oder eine missed-events-Korrektur<br />
einzuführen, da die <strong>Auflösung</strong> wahrscheinlich nicht ausreicht. Der größte Unterschied <strong>bei</strong><br />
Aufzeichnungen mit und ohne Thallium zeigte sich im Übergang OG und bestan darin,<br />
daß der G-Zustand <strong>bei</strong> Anwesenheit von Tl + länger wurde.<br />
Die so ermittelten Ratenkonstanten wurden benutzt, um Zeitreihen zu simulieren. Zu den<br />
mit dem SOGCZ-Modell simulierten Zeitreihen wurde Rauschen mit SNR =<br />
4 addiert. Die Gewichtung mit einem 4-poligen Besselfilter (25 kHz) und die Abtastung mit<br />
100 kHz vervollkommnete die Korrespondenz zu den echten Zeitreihen. Der<br />
Einzelkanalstrom wurde <strong>bei</strong> der Simulation entsprechend den Messungen an Chara mit 6 pA<br />
festgesetzt.<br />
Amplitudenhistogramme der simulierten Zeitreihen dienten dem Studium der Wirkung<br />
<strong>des</strong> <strong>Schaltens</strong> auf den gemessenen Einzelkanalstrom. Es ergab sich kein sichtbarer Effekt <strong>bei</strong><br />
der Simulation <strong>des</strong> vollständigen Modells. Die Beschränkung auf den Burstbereich durch<br />
Selektion <strong>des</strong> Teilmodells SOG mit den Ratenkonstanten der Tl + -Messungen <strong>bei</strong><br />
Raumtemperatur erbrachte eine Reduzierung <strong>des</strong> gemessenen Einzelkanalstroms auf 5.88 pA.<br />
Dieser Effekt von 2% wäre in der Analyse realer Daten nicht detektierbar.<br />
Das Ergebnis der Analyse ist damit eindeutig: Die Reduktion <strong>des</strong> Einzelkanalstromes im<br />
Bereich <strong>des</strong> AMFE ist nicht auf schnelles Schalten zurückzuführen. Es wird diskutiert, ob es<br />
noch unentdecktes schnelles Schalten geben könnte. Da die Amplitudenverteilungen der<br />
echten Daten keine signifikanten Abweichungen von Gaußverteilungen zeigen, ist zu<br />
schließen, daß solch ein hypothetisches schnelles Schalten weit über 200 kHz liegen müßte<br />
und mit der heutigen Technologie nicht zu verwirklichen ist.<br />
Bevor dieser endgültige Schluß dargestellt wird, beschäftigte sich die Ar<strong>bei</strong>t mit der<br />
Frage, ob <strong>bei</strong> <strong>Untersuchungen</strong> mit geringerer Zeitauflösung als der hier benutzten eine<br />
Stromreduzierung durch schnelles Schalten auftreten könnte. Dazu wird wieder das für Bursts<br />
verantwortliche SOG Teilmodell betrachtet. Die Mittelung über die Offen- und<br />
Geschlossenzeiten in einem solchen Burst ergibt tatsächlich eine 10-prozentige<br />
Stromreduzierung <strong>bei</strong> Anwesenheit von Tl + <strong>bei</strong> Raumtemperatur. Das bedeutet, daß<br />
Messungen mit langsameren Aufzeichnungsanlagen einen scheinbaren AMFE messen<br />
würden, der um 10% höher liegt als der in diesen Messungen auftretende.<br />
Als Kontrolle für die Dwell-Time-Analyse wurde mit Hilfe der Mehrkanal-<br />
Offenwahrscheinlichkeit <strong>des</strong> Hinkley-Detektors die Offenwahrscheinlichkeit eines Kanals<br />
über eine Binomialverteilung berechnet. Die Ergebnisse <strong>bei</strong> Raumtemperatur stimmen mit den<br />
Ergebnissen von Draber et al. (1991) trotz der großen Streuung überein. Trotz der besseren<br />
<strong>Auflösung</strong> verglichen mit der von Draber et al. (1991) tritt keine Veränderung der<br />
Offenwahrscheinlichkeit <strong>bei</strong> Raumtemperatur für den blockierten und unblockierten Zustand<br />
auf. Die Offenwahrscheinlichkeit steigt mit Abnahme der Temperatur.<br />
Die Offenwahrscheinlichkeit eines Kanals kann auch durch die Addition der<br />
Besetzungswahrscheinlichkeiten von Zustand S und O bestimmt werden, die sich aus der<br />
kinetischen Analyse (Dwell-Time-Fit) ergeben. Da die Besetzungswahrscheinlichkeiten aus<br />
den Ratenkonstanten bestimmt werden, wird sie auch als Kontrolle für die Ratenkonstanten<br />
verwendet. Weil die Werte aus den <strong>bei</strong>den unabhängigen Methoden größenordnungsmäßig<br />
übereinstimmen, ist dies ein Hinweis für die recht gute Bestimmung der Ratenkonstanten.<br />
Außerdem wurde <strong>bei</strong> einigen Messungen ein direkter Zeitreihenfit mit dem Hidden-<br />
Markov-Modell (SOGCZ) durchgeführt. Die Ergebnisse der <strong>schnellen</strong><br />
Ratenkonstanten stimmen hier erstaunlich gut mit dem Target-Fit überein.<br />
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