Auflösung des schnellen Schaltens bei Patch-Clamp Untersuchungen
Auflösung des schnellen Schaltens bei Patch-Clamp Untersuchungen
Auflösung des schnellen Schaltens bei Patch-Clamp Untersuchungen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Kapitel 4: Modelle für die Beschreibung der Transportvorgänge in Membrankanälen<br />
Mit Hilfe dieses Markov-Modells können stochastische Betrachtungen über das<br />
Schaltverhalten der Kanäle gemacht werden.<br />
4.2 Multi-Ion-Single-File-Modell<br />
Bei diesem Permeationsmodell wird der Kanal als Pore betrachtet. In dem<br />
Vorläufermodell von Hille (1975) wird von einem Ion ausgegangen, das die Pore durchqueren<br />
darf. Das bedeutet, daß sich nicht mehr als ein Ion im Kanal aufhält. Weil dieses einfache<br />
Modell für die Beschreibung der Eigenarten einiger Messungen nicht ausreichte, wurde das<br />
Multi-Ion-Single-File-Modell von Hille und Schwarz (1978) vorgeschlagen und von anderen<br />
weiter modifiziert (siehe Urban und Hladky, 1979).<br />
Als erstes wird angenommen, daß mehrere Energiebarrieren im Kanal existieren (Fig.<br />
4.1), so daß zwei Ionen sich gleichzeitig im Kanal befinden dürfen (Multi-Ion), aber nicht<br />
einander passieren können (Single-File). Dieses bedeutet, daß die Wahrscheinlichkeit groß ist<br />
daß mehrere Zustände gleichzeitig besetzt sein können. Die Energiebarriere für den Wechsel<br />
von Bindungstelle zu angrenzendem Außenmedium ist höher als die zwischen den <strong>bei</strong>den<br />
Bindungstellen (Fig. 4.1). Die Ionen innerhalb <strong>des</strong> Kanals zeigen eine gegenseitige<br />
Abstoßung.<br />
Fig. 4.1: Energieprofil eines Kaliumkanals im Multi-Ion-Single-File-Modell (Hille und Schwarz, 1978).<br />
Es gibt mehrere Bindungsstellen (in der oberen Fig. 2 bzw. 3 Bindungsstellen), die jeweils von einem Ion besetzt<br />
werden können.<br />
Der AMFE entsteht durch Wechselwirkungen zwischen den besetzten Zuständen.<br />
Wichtig ist, daß das Tl + -Ion für das Eintreten in den Kanal eine kleinere Barriere überwinden<br />
muß. Es wird zum Beispiel angenommen, daß ein K + -Ion eine Bindungsstelle im Kanal<br />
besetzt. Dieses K + -Ion kann für eine längere Zeit dort verweilen, weil die Energiebarriere nach<br />
außen hoch ist. Es bewegt sich erst dann nach außen, wenn ein weiteres Ion in den Kanal<br />
springt und mit dem ersten in eine elektrische Wechselwirkung tritt. Wenn das zweite Ion ein<br />
Tl + -Ion ist, ist es wahrscheinlicher, aus dem Kanal herausgeworfen zu werden, anstatt das K +<br />
nach außen zu drücken. Es gibt einen Transport mit einer Wahrscheinlichkeit unter 50%.<br />
Wenn das zweite Ion ein K + ist, wird die Wahrscheinlichkeit für das erste K + , den Kanal zu<br />
15