25.02.2013 Aufrufe

Auflösung des schnellen Schaltens bei Patch-Clamp Untersuchungen

Auflösung des schnellen Schaltens bei Patch-Clamp Untersuchungen

Auflösung des schnellen Schaltens bei Patch-Clamp Untersuchungen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kapitel 6: Experimenteller Aufbau und Methoden<br />

Niveaus auch mit einem Simplex nachgefittet werden. Hierzu muß die Anzahl der Kanäle<br />

bekannt sein, und es besteht die Möglichkeit, daß sich der Fit <strong>bei</strong> schlechten Startwerten<br />

verläuft. Daher wird die erste Methode (Fit-by-eye) vorgezogen, und dann im<br />

Amplitudenhistogramm mit diesen Startwerten und mit dem Simplex (entwickelt von Nedler<br />

und Mead, 1965; als Programm dargestellt von Caceci und Cacheris, 1984) verifiziert. Die<br />

Nachkorrektur durch das Fitten ist zumeist sehr gering. Nachdem die Niveaus, ihre Anzahl<br />

und die Standardabweichung bestimmt worden sind, wird die Zeitreihe durch den Hinkley-<br />

Detektor ausgewertet (Abschnitt 6.9.2). Das ergibt die idealisierte Zeitreihe, die für die<br />

Erstellung der Verweildauerhistogramme benötigt wird (Fig. 7.6, 7.7 und 7.8).<br />

6.9.2 Die Rekonstruktion der Zeitreihe mit dem Hinkley-Detektor<br />

Um die biophysikalischen Mechanismen <strong>des</strong> Schaltverhaltens eines Kanals mit Markov-<br />

Modellen (Abschnitt 4.1) beschreiben zu können, muß mit Hilfe eines Algorithmus aus der<br />

verrauschten Zeitreihe <strong>des</strong> Stroms durch die Membran (Fig. 6.4) eine ideale Zeitreihe (ohne<br />

Rauschen) möglichst fehlerfrei rekonstruiert werden.<br />

Der am häufigsten verwendete Algorithmus ist ein Tiefpaßfilter mit nachfolgendem<br />

Schwellenwertdetektor, der für die Detektion eines Sprunges auf die halbe Sprunghöhe<br />

eingestellt ist. Schultze und Draber (1993) führten den Hinkley-Detektor erster und höherer<br />

Ordnung mit einem besseren <strong>Auflösung</strong>svermögen in die <strong>Patch</strong>-<strong>Clamp</strong>-Analyse ein. Dies ist<br />

für diese Ar<strong>bei</strong>t eine entscheidende Voraussetzung, um den Nachweis der <strong>schnellen</strong><br />

Schaltvorgänge <strong>bei</strong>m anomalen Molfraktionseffekt (Kapitel 3) mit Thallium im Kaliumkanal<br />

zu erbringen. Somit wird der Hinkley-Detektor für diese Ar<strong>bei</strong>t benutzt (Fig. 6.4).<br />

Der Hinkley-Detektor benötigt wie alle anderen Detektoren für die Detektion eines<br />

Sprunges zwischen zwei Niveaus die Anzahl und die Lage der Stromniveaus. Diese werden<br />

mit Hilfe <strong>des</strong> Programms „day“ entweder aus dem Amplitudenhistogramm oder direkt durch<br />

die visuelle Inspektion der Zeitreihe (Abschnitt 6.9.1) festgelegt. Der Algorithmus <strong>des</strong><br />

Hinkley-Detektors funktioniert so, daß aus den Meßpunkten der Zeitreihe zt ein Testwert gt<br />

berechnet wird, der aus der Summe der vorherigen Testwerte g(t-1) und der Differenz <strong>des</strong><br />

Meßwertes vom Absprungsniveau et sowie dem Mittelwert p der Niveaus i und j entsteht und<br />

schließlich diesen Testwert mit einer Schranke λ vergleicht (Schwellenwertdetektor) (Fig.<br />

6.4). Bei negativen Testwerten wird er gleich Null gesetzt. Dadurch werden alle<br />

vorhergehenden Werte nicht mehr berücksichtigt. Der Detektor bleibt immer „wach“ und es<br />

treten keine unnötigen Verzögerungen der Sprungdetektion auf.<br />

± ⎧ ± gt<br />

−1<br />

+ ( ± et<br />

− p)<br />

gt<br />

= max⎨<br />

⎩0<br />

mit<br />

g0 = 0<br />

p = (µ1 - µ0) / 2<br />

µ0: Absprungsniveau<br />

µ1: Zielniveau<br />

et = zt - µ0<br />

± Sprung nach oben (+) bzw nach unten (-)<br />

34<br />

(6.1)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!