PDF995, Job 5 - fliessgewaesserbewertung.de
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Forschungsinstitut Senckenberg Forschungsstation für Mittelgebirge<br />
3 „bottom-up“-Überprüfung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Fließgewässertypologie<br />
(Validation)<br />
3.1 Anlass und Fragestellung<br />
Ein erstes umfassen<strong>de</strong>s Konzept einer Fließgewässertypologie für Deutschland wur<strong>de</strong> von<br />
SCHMEDTJE et al. (2001) erstellt. Abgeleitet von <strong>de</strong>n Fließgewässerlandschaften Deutschlands<br />
(BRIEM 2003) und gestützt auf Expertenwissen wur<strong>de</strong> damit <strong>de</strong>r „top-down“ abgegrenzte<br />
Entwurf einer potenziell biozönotisch relevanten Fließgewässertypologie vorgelegt. Die Liste<br />
diente als Grundlage für die Erarbeitung von gewässertyp-spezifischen Bewertungssystemen<br />
für die Fließgewässer Deutschlands nach <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Wasserrahmenrichtlinie. In<br />
<strong>de</strong>n vergangenen drei Jahren wur<strong>de</strong> die Liste verschie<strong>de</strong>ntlich überarbeitet und auf nunmehr<br />
24 Fließgewässertypen erweitert (Stand: Dezember 2003), von <strong>de</strong>nen einige noch in Unterty-<br />
pen aufgeteilt sind.<br />
Die „top-down“-Typologie stützt sich zum überwiegen<strong>de</strong>n Teil auf Parameter wie Gewässer-<br />
größe (gemessen an <strong>de</strong>r Einzugsgebietsgröße), Geologie <strong>de</strong>s Einzugsgebietes und die Ökore-<br />
gionen. Jedoch wer<strong>de</strong>n auch einige Parameter, die auf kleineren Skalen arbeiten, herangezo-<br />
gen, sofern sie sich in <strong>de</strong>r Vergangenheit als bestimmend für die Biozönose erwiesen haben.<br />
Dazu gehört z.B. <strong>de</strong>r Parameter „vorherrschen<strong>de</strong>s Sohlensubstrat“, <strong>de</strong>r zur Abgrenzung von<br />
Gewässertypen <strong>de</strong>s Tieflan<strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> und <strong>de</strong>ssen biozönotische Relevanz nachge-<br />
wiesen ist (vgl. SOMMERHÄUSER & SCHUHMACHER 2003). Die „top-down“ abgegrenzten Ge-<br />
wässertypen wer<strong>de</strong>n daher als „potenziell biozönotisch be<strong>de</strong>utsam“ bezeichnet, da unter-<br />
schiedlich strukturierte Lebensgemeinschaften in <strong>de</strong>n Gewässertypen erwartet wer<strong>de</strong>n kön-<br />
nen, eine umfassen<strong>de</strong> Überprüfung bislang aber noch aussteht. Eine solche Überprüfung, wie<br />
sie in an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn (z.B. Österreich: MOOG et al. im Druck; Schwe<strong>de</strong>n: SANDIN & JOHN-<br />
SON 2000) bereits vorgenommen wur<strong>de</strong>, konnte in Deutschland bislang nicht erfolgen, da eine<br />
einheitliche Datengrundlage zu <strong>de</strong>n Lebensgemeinschaften <strong>de</strong>r Gewässer fehlte; dies nachzu-<br />
holen, ist eines <strong>de</strong>r wesentlichen Ziele dieses Projektes.<br />
Die Überprüfung <strong>de</strong>r biozönotischen Relevanz <strong>de</strong>r „top-down“ abgegrenzten Typen wird im<br />
Folgen<strong>de</strong>n mit Daten zum Makrozoobenthos vorgenommen. Grundlage für die Analysen sind<br />
Taxalisten naturnaher Fließgewässer aus ganz Deutschland, die in <strong>de</strong>r Datenbank<br />
FG_Benthos zusammengefasst wur<strong>de</strong>n. Abiotische Parameter wur<strong>de</strong>n lediglich zur Interpreta-<br />
tion <strong>de</strong>r biozönotischen Ergebnisse herangezogen. Erste Resultate wur<strong>de</strong>n bereits auf <strong>de</strong>m<br />
KOBIO-Workshop im November 2002 in Potsdam sowie auf <strong>de</strong>r Tagung <strong>de</strong>r Deutschen Ge-<br />
sellschaft für Limnologie im Oktober 2003 in Köln vorgestellt. Diese Analysen hatten jedoch<br />
vorläufigen Charakter, da sie auf einem kleineren und heterogeneren Datensatz als die hier<br />
vorgestellten abschließen<strong>de</strong>n Berechnungen beruhen.<br />
Fließgewässertypologie 11