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PDF995, Job 5 - fliessgewaesserbewertung.de

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Forschungsinstitut Senckenberg Forschungsstation für Mittelgebirge<br />

Diskussion <strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r Tieflandanalyse<br />

Typologische Untersuchungen, die auf einer großen Zahl von Taxalisten beruhen, sind weit-<br />

gehend „unbestechlich“. Im Gegensatz zu „top-down“ Abgrenzungen und <strong>de</strong>r nachträglichen<br />

Beschreibung beson<strong>de</strong>rs charakteristischer Vertreter <strong>de</strong>r „top-down“ abgegrenzten Typen<br />

spiegeln die hier dargestellten Untersuchungen alle Übergänge und Gradienten <strong>de</strong>r Biozöno-<br />

sen wi<strong>de</strong>r. Sie entsprechen daher stärker <strong>de</strong>r Wirklichkeit, als die „Schubla<strong>de</strong>n“ einer „top-<br />

down“ Typologie, die vergleichsweise strikte Grenzziehungen erfor<strong>de</strong>rt und somit Übergänge<br />

unberücksichtigt lassen muss. Sie haben aber <strong>de</strong>n Nachteil, schwerer handhabbar zu sein und<br />

<strong>de</strong>m Betrachter die Unschärfen <strong>de</strong>r Wirklichkeit nicht zu ersparen. Diese Unschärfen bestehen<br />

aus zahlreichen Komponenten:<br />

• Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Besammlungsmethodik: Durch die Eingrenzung auf „Anwesen-<br />

heit/Abwesenheit“ eines Taxon wur<strong>de</strong> versucht, diese Unschärfe soweit wie möglich zu<br />

begrenzen, jedoch auf Kosten <strong>de</strong>r Abundanzangaben. Die Einbeziehung <strong>de</strong>r Abundan-<br />

zen in die Analysen ist nach Ansicht <strong>de</strong>r Bearbeiter aufgrund <strong>de</strong>r sehr heterogenen Da-<br />

tenherkunft nicht för<strong>de</strong>rlich. Dadurch wür<strong>de</strong> eine weitere Variabilitätsquelle einbezogen<br />

(Bearbeiterunterschie<strong>de</strong>), die zu interpretieren unmöglich wäre.<br />

• Jahreszeitliche Unterschie<strong>de</strong>: Ab einer bestimmten Gewässergröße (Tiefe) besteht die<br />

Ten<strong>de</strong>nz (und <strong>de</strong>r Zwang), die Probennahmen aus methodischen Grün<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>n Nied-<br />

rigwasserzeitraum zu verschieben, wobei für die betroffenen Typen dann entsprechend<br />

überwiegend Sommerdaten vorliegen. Kleinere Typen (Bäche) wer<strong>de</strong>n dagegen bevor-<br />

zugt im Frühjahr beprobt. Auch wenn versucht wur<strong>de</strong>, durch die getrennte Analyse von<br />

Frühjahrs- und Sommerdaten einen Teil <strong>de</strong>r Variabilität zu eliminieren, spiegelt sie sich<br />

doch <strong>de</strong>utlich in <strong>de</strong>n Ordinationsdiagrammen wi<strong>de</strong>r.<br />

• Die bereits angesprochenen Unsicherheiten bei <strong>de</strong>r „top-down“ Zuordnung <strong>de</strong>r Gewäs-<br />

sertypen, die die Interpretation erschwert.<br />

• Auch innerhalb klar abgegrenzter Typen gibt es eine natürliche Variabilität, die sich in<br />

einer Streuung <strong>de</strong>r Punkte im Ordinations-Diagramm wi<strong>de</strong>rspiegelt. Überlappungsberei-<br />

che zu ähnlichen Typen können vorhan<strong>de</strong>n sein.<br />

Trotz dieser Unschärfen stützt die Analyse die Grundzüge <strong>de</strong>r Gewässertypologie <strong>de</strong>s Tief-<br />

lan<strong>de</strong>s, stellt aber die „top-down“ Zuordnung mehrerer Gewässerabschnitte in Frage. „Gewäs-<br />

sergröße“ ist ein<strong>de</strong>utig ein dominieren<strong>de</strong>r, typrelevanter Parameter. Ein zweiter Parameter ist<br />

beinahe ebenso be<strong>de</strong>utsam; dies ist höchstwahrscheinlich das dominieren<strong>de</strong> Substrat, maskiert<br />

lediglich durch eine uneinheitliche Zuordnung <strong>de</strong>r Referenzabschnitte zu <strong>de</strong>n Gewässertypen.<br />

Aufgrund dieser Unsicherheit in <strong>de</strong>r Zuordnung zu „kiesgeprägten“ o<strong>de</strong>r „sandgeprägten“<br />

Gewässern, <strong>de</strong>r aber <strong>de</strong>nnoch vorhan<strong>de</strong>nen biozönotischen Unterschie<strong>de</strong>, empfiehlt es sich,<br />

die Gewässer vorerst mit möglichst ähnlichen Verfahren zu bewerten, um bei Umstufungen<br />

<strong>de</strong>r Typen nicht zu vollkommen an<strong>de</strong>ren Aussagen zu kommen.<br />

Fließgewässertypologie 24

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