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PDF995, Job 5 - fliessgewaesserbewertung.de

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Forschungsinstitut Senckenberg Forschungsstation für Mittelgebirge<br />

Wer<strong>de</strong>n die Ergebnisse <strong>de</strong>r gleichen Analysen nicht mit <strong>de</strong>r Größenklasse <strong>de</strong>r Gewässer, son-<br />

<strong>de</strong>rn mit <strong>de</strong>m vorherrschen<strong>de</strong>n Substrat hinterlegt, ist das Ergebnis weit weniger <strong>de</strong>utlich<br />

(Abb. 3.5 bis 3.7). In allen drei Datensätzen trennen sich lediglich die Fließgewässer mit vor-<br />

wiegend organischem Substrat erkennbar ab. Die Gewässer mit vorwiegend sandiger Sohle<br />

lassen sich hingegen nicht von <strong>de</strong>n Gewässern mit vorwiegend kiesiger Sohle trennen. Insbe-<br />

son<strong>de</strong>re bei Betrachtung <strong>de</strong>r Frühjahrsproben ergibt sich keine diesbezügliche Auftrennung,<br />

während sich bei <strong>de</strong>n Sommerproben eine Gruppe sandiger Gewässer im rechten Bereich <strong>de</strong>s<br />

Diagramms anordnet, während im linken Bereich sowohl sandige als auch kiesige Gewässer<br />

zu fin<strong>de</strong>n sind. Die „top-down“ abgegrenzten Typen „Sandgeprägte Tieflandbäche“ und<br />

„Kiesgeprägte Tieflandbäche“ sowie die Typen „Sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse“ und<br />

„Kiesgeprägte Tieflandflüsse“ spiegeln sich daher auf Grundlage <strong>de</strong>r Substratklassifizierung<br />

<strong>de</strong>r Datenlieferanten zunächst nicht in <strong>de</strong>r Ordination wi<strong>de</strong>r. Diesem Befund wi<strong>de</strong>rspricht al-<br />

lerdings, dass die unterschiedliche Wirbellosenbesiedlung von Kies- und Sandfließgewässern<br />

im Nord<strong>de</strong>utschen Tiefland allgemein bekannt und publiziert ist (z.B. SOMMERHÄUSER &<br />

SCHUHMACHER 2003). Frühere Analysen mit kleineren Datensätzen bestätigten dies; sie führ-<br />

ten zu einer <strong>de</strong>utlich besseren Aufspaltung von „sandgeprägten“ und „kiesgeprägten“ Gewäs-<br />

sern (z.B. LORENZ ET AL. im Druck). Es stellen sich daher folgen<strong>de</strong> Fragen:<br />

• Was ist die Ursache <strong>de</strong>r vergleichsweise schlechten Auftrennung mit <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Einstufungen zum dominieren<strong>de</strong>n Sohlensubstrat im Gegensatz zu früheren Befun<strong>de</strong>n<br />

und <strong>de</strong>r allgemeinen Lehrmeinung?<br />

• In je<strong>de</strong>r Analyse ist eine <strong>de</strong>r Ordinations-Achsen mit <strong>de</strong>r Gewässergröße korreliert.<br />

Welcher Faktor bestimmt die zweite Ordinationsachse?<br />

• Ist eine Beibehaltung <strong>de</strong>r „sandgeprägten“ und „kiesgeprägten“ Fließgewässertypen<br />

sinnvoll?<br />

Das Hauptproblem bei <strong>de</strong>r Beantwortung dieser Fragen ist die Unsicherheit <strong>de</strong>r Angaben zum<br />

vorherrschen<strong>de</strong>n Substrattyp, die eine genaue Kenntnis <strong>de</strong>r jeweiligen Probestellen vorausset-<br />

zen. Diese wur<strong>de</strong>n vorwiegend von <strong>de</strong>n Bearbeitern <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r geliefert und nicht standardi-<br />

siert erhoben, wie beispielsweise über eine Substratkartierung. Sie beruhen auf einer Ein-<br />

schätzung. An<strong>de</strong>re Parameter, wie z.B. die Gewässergröße, können auch ohne genaue Kennt-<br />

nis <strong>de</strong>r Verhältnisse vor Ort standardisiert aus Karten ermittelt wer<strong>de</strong>n. Es ist daher durchaus<br />

<strong>de</strong>nkbar, dass sich unter <strong>de</strong>n Gewässern, <strong>de</strong>ren vorherrschen<strong>de</strong>r Substrattyp als „Sand“ ange-<br />

geben wur<strong>de</strong>, im Charakter eher kiesige Gewässer verbergen und umgekehrt. Ein Beispiel<br />

kann die Problematik ver<strong>de</strong>utlichen: Mit einem Kiesanteil von 50 % <strong>de</strong>r Sohlenfläche ist ein<br />

Fließgewässer ein<strong>de</strong>utig vom Kies dominiert, obwohl im Extremfall auch die Sandfraktion<br />

dieselbe Deckung erreichen kann.<br />

Fließgewässertypologie 20

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