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Deutscher Bundestag Zweiter Zwischenbericht - CDU Deutschlands

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 14. Wahlperiode – 13 – Drucksache 14/7546<br />

Maus zum Zellkerntransfer in entkernte Eizellen schwere<br />

Entwicklungsstörungen bei den sich entwickelnden Embryonen<br />

festgestellt. 41<br />

Es liegen noch keine detaillierten Ergebnisse zur Vermehrungs-<br />

und Entwicklungsfähigkeit menschlicher EG-Zellen<br />

vor. Die bisher verwendeten Zellen weisen verglichen<br />

mit ES-Zellen eine geringere Vermehrungsfähigkeit auf,<br />

ihre Genaktivität weist aber auf ein breites Entwicklungspotenzial<br />

(Differenzierungspotenzial) hin. 42 Menschliche<br />

EG-Zellen können zur Ausbildung verschiedener gewebespezifischer<br />

Marker angeregt werden, die denen der<br />

Zellvorläufer des Nervensystems, der Haut-, Epithel- und<br />

Gefäßendothelzellen entsprechen. 43<br />

Die Frage, ob EG-Zellen eine Alternative zu ES-Zellen<br />

darstellen können, ist noch nicht zu beantworten.<br />

1.1.1.4 Neonatale Stammzellen aus<br />

Nabelschnurblut<br />

1.1.1.4.1 Gewinnung<br />

Die Entnahme von Stammzellen aus dem Nabelschnurblut<br />

direkt nach der Entbindung wird seit einigen Jahren<br />

eingesetzt, um hämatopoetische Stammzellen als Alternative<br />

zur Knochenmarktransplantation zu gewinnen. Mittlerweile<br />

wurden weltweit etwa 1 500 Transplantationen<br />

mit neonatalen Stammzellen durchgeführt. 44<br />

Im Anschluss an die Geburt des Kindes wird die Nabelschnur<br />

abgeklemmt und das Nabelschnurblut gesammelt.<br />

Die Entscheidung, die Nabelschnur bei jenen Frauen besonders<br />

früh zu durchtrennen, bei denen man Stammzellen<br />

aus dem Nabelschnurblut gewinnen will, kann in Einzelfällen<br />

mit Nachteilen für das Kind verbunden sein. 45<br />

Innerhalb von 24 Stunden nach der Entnahme wird das<br />

Nabelschnurblut aufgearbeitet und für die Langzeitlagerung<br />

eingefroren. Mit einzelnen Proben des Nabelschnurblutes<br />

werden virale Tests durchgeführt, um eine spätere<br />

Übertragung mit dem Transplantat auszuschließen. Auch<br />

die Mutter wird auf Viren wie HIV, Hepatitis B und C getestet.<br />

Darüber hinaus wird eine Gewebetypisierung des<br />

Nabelschnurblutes vorgenommen. Der Mutter wird meistens<br />

nach einigen Monaten eine weitere Blutprobe entnommen,<br />

um zu überprüfen, ob virale Erkrankungen vorliegen,<br />

die zum Zeitpunkt der Entbindung noch nicht<br />

nachweisbar waren.<br />

Die Verwendung von somatischen Stammzellen aus Nabelschnurblut<br />

bietet eine Reihe von Vorteilen: Die Gewinnung<br />

der Zellen ist so gut wie risikolos für den Spendenden,<br />

die Prävalenz übertragbarer Viren ist niedrig und<br />

die Kryokonservierung erlaubt es, die Zellen über lange<br />

41 Kato et al. 1999.<br />

42 Shamblott et al. 2001.<br />

43 Shamblott et al. 2001.<br />

44 Ordemann et al. 2000.<br />

45 Die Blutwerte von Kindern, deren Nabelschnur unmittelbar nach der<br />

Entbindung oder erst etwas später durchtrennt wurde, unterscheiden<br />

sich (Gordijn/Olthuis 2000).<br />

Zeiträume zur Verfügung zu stellen. Obwohl Stammzellen<br />

in hoher Konzentration im Nabelschnurblut enthalten<br />

sind, ist die absolute Zahl von Zellen wegen der geringen<br />

Menge an Nabelschnurblut begrenzt. Die Mengen von<br />

verwertbarem Blut sind für die Therapie von Kindern<br />

(Körpergewicht ca. 20 bis 25 kg) geeignet. Für den Ersatz<br />

der Knochenmarktransplantation bei Erwachsenen ist die<br />

Zahl von Stammzellen häufig nicht ausreichend. Es wurden<br />

jedoch auch schon Patienten mit einem Gewicht von<br />

fast 100 kg erfolgreich mit neonatalen Stammzellen<br />

transplantiert. 46 Hinzu kommt, dass – zumindest bei der<br />

Knochenmarktransplantation – für eine Transplantation<br />

mit eigenen Zellen (autolog) im Vergleich zur allogenen<br />

(heterologen) Transplantation von Spenderzellen nur<br />

etwa die Hälfte der Zellen benötigt wird. 47<br />

1.1.1.4.2 Vermehrung und Differenzierung<br />

Neonatale Stammzellen weisen gegenüber den hämatopoetischen<br />

Stammzellen aus Knochenmark und peripherem<br />

Blut (vgl. folgender Abschnitt) eine wesentlich bessere<br />

Vermehrungsfähigkeit in der Zellkultur auf. 48<br />

Inzwischen konnte gezeigt werden, dass aus menschlichem<br />

Nabelschnurblut auch mesenchymale Stammzellen<br />

gewonnen werden können, die beispielsweise in Knorpel-,<br />

Knochen-, Muskel-, Sehnen- oder Fettzellen differenzieren.<br />

49 Diese Differenzierung kann den Leitlinien einer<br />

guten Herstellungspraxis für Arzneimittel (GMP) 50 entsprechend<br />

ohne Zusätze tierischen Ursprungs erfolgen.<br />

1.1.1.5 Adulte Stammzellen (AS-Zellen)<br />

1.1.1.5.1 Gewinnung<br />

Auch im erwachsenen Säuger gibt es zur Regeneration bestimmter<br />

Gewebe Stammzellen, die sich selbst erneuern<br />

und noch nicht endgültig differenziert sind. Das bekannteste<br />

Beispiel sind die hämatopoetischen Stammzellen, die<br />

sich im Knochenmark befinden und in alle Blutzellen differenzieren<br />

können. Darüber hinaus gibt es adulte Stammzellen<br />

auch in Leber, Haut, Haaren, Darminnenwand und<br />

anderen Geweben, die sich häufig erneuern müssen. Auch<br />

in Lunge, Netzhaut und Zähnen sowie Geweben mit geringem<br />

Regenerationsvermögen, wie beispielsweise dem<br />

Nervensystem, wurde die Existenz solcher Vorläuferzellen<br />

nachgewiesen. 51 Mittlerweile wurden etwa 20 Haupttypen<br />

adulter Stammzellen gefunden. 52<br />

46 Laporte et al. 1998.<br />

47 Wils 2000.<br />

48 Mündliche Mitteilung PD Dr. Wobus im Rahmen der nicht öffentlichen<br />

Anhörung am 23. April 2001.<br />

49 Erices et al. 2000.<br />

50 Richtlinie der Kommission zur Festlegung der Grundsätze und Leitlinien<br />

der Guten Herstellungspraxis (GMP) für zur Anwendung beim<br />

Menschen bestimmte Arzneimittel (91/356/EWG) vom 13. Juni<br />

1991 (Europäische Gemeinschaft 1991).<br />

51 Emura et al. 1997; Ahmad et al. 2000; Gronthos et al. 2000; Eriksson<br />

et al. 1998.<br />

52 Deutsche Forschungsgemeinschaft 2001b, S. 9.

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