Deutscher Bundestag Zweiter Zwischenbericht - CDU Deutschlands
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Drucksache 14/7546 – 58 – <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 14. Wahlperiode<br />
von menschlichen embryonalen Stammzellen ist daher<br />
unter engen Voraussetzungen zu tolerieren. Die Erfüllung<br />
der Voraussetzungen ist von einer transparent arbeitenden<br />
staatlich legitimierten Kontrollbehörde zu überwachen.<br />
Als notwendige Voraussetzung für die Zulässigkeit des<br />
Imports sieht die Enquete-Kommission insbesondere an:<br />
Beschränkungen des Imports auf die derzeit bereits vorhandenen,<br />
aus kryokonservierten sog. „überzähligen“<br />
Embryonen gewonnenen embryonalen Stammzelllinien<br />
(Festlegung eines bestimmten Stichtages entsprechend<br />
der „Bush-Regelung“ vom 9. August 2001); Darlegung<br />
der Geeignetheit, Notwendigkeit und Verhältnismäßigkeit<br />
des Forschungsprojektes, für das der Import beantragt<br />
wird; Nachweis eines qualifizierten informed consent.<br />
Ein Import ist unter diesen engen Genehmigungsvoraussetzungen<br />
im Rahmen einer ethischen Abwägung tolerierbar,<br />
zumal mit der Beschränkung der Zulässigkeit des<br />
Imports auf die derzeit bereits vorhandenen Stammzelllinien<br />
die Tötung weiterer Embryonen zu Forschungszwecken<br />
verhindert wird.<br />
Diese Importregulierung ist an die Gewährleistung des<br />
Embryonenschutzes in Deutschland auf seinem bisherigen<br />
hohen Niveau zu binden.<br />
Argumentation A 321<br />
Volker Beck<br />
Rainer Beckmann<br />
Priv.-Doz. Dr. Kathrin Braun<br />
Ilse Falk<br />
Hans-Josef Fell<br />
Prof. Dr. Heinrich Fink<br />
Prof. Dr. Linus Geisler<br />
Dr. Sigrid Graumann<br />
Ulrike Höfken<br />
Hubert Hüppe<br />
Dr. Otmar Kloiber<br />
Monika Knoche<br />
Helga Kühn-Mengel<br />
Götz-Peter Lohmann<br />
Prof. Dr. Ernst Luther<br />
Prof. Dr. Therese Neuer-Miebach<br />
Claudia Nolte<br />
Prof. Dr. Johannes Reiter<br />
René Röspel<br />
Dr. Gerhard Scheu<br />
Dr. Ingrid Schneider<br />
Dr. Ilja Seifert<br />
Matthäus Strebl<br />
Dr. Margit Wetzel<br />
Dr. Wolfgang Wodarg<br />
Dr. Michael Wunder<br />
321 Vgl. Zusammensetzung der Enquete-Kommission „Recht und Ethik<br />
der modernen Medizin“<br />
Argumentation B<br />
Volker Beck<br />
Dr. Sabine Bergmann-Pohl<br />
Hans-Josef Fell<br />
Ulrike Höfken<br />
Prof. Dr. Ludger Honnefelder<br />
Werner Lensing<br />
Dr. Carola Reimann<br />
Margot v. Renesse<br />
Ulrike Riedel<br />
Prof. Dr. Edzard Schmidt-Jortzig<br />
Prof. Dr. Erika Schuchardt<br />
Prof. Dr. Klaus Tanner<br />
4. Embryonale Keimzellen (EG-Zellen)<br />
Die Herstellung von EG-Zellen aus abgetriebenen Embryonen<br />
oder Feten ist in der Bundesrepublik Deutschland<br />
zulässig, solange die hergestellten Zelllinien sich<br />
nicht als totipotent erweisen, d. h. zur Ganzheitsbildung<br />
zu einem Menschen fähig sind. 322 Bereits tote Embryonen<br />
oder Feten, die zur EG-Zell-Gewinnung verwendet werden,<br />
unterstehen nicht dem grundrechtlichen Lebensschutzgebot.<br />
323 Einschlägig sind jedoch die „Richtlinien<br />
zur Verwendung fetaler Zellen und fetaler Gewebe“ der<br />
Bundesärztekammer von 1991. 324<br />
Die Entnahme von anderen embryonalen oder fetalen Geweben<br />
aus abgetriebenen Embryonen oder Feten zur<br />
Stammzellgewinnung wird in diesem Zusammenhang<br />
nicht weiter analysiert. Sie hat aber in Bezug auf die Gewinnung<br />
der Zellen eine gleiche ethische und rechtliche<br />
Problematik.<br />
Die besondere Beachtung der embryonalen Keimzellen<br />
beruht auf der Beobachtung ihrer Pluripotenz und damit<br />
ihrer besonderen Eignung zur Stammzellherstellung. Die<br />
Kommission hat die spezifische Verwendung von embryonalen<br />
Keimzellen zur Züchtung von Gonaden- oder<br />
Keimzellersatz oder zur Embryonenerzeugung nicht diskutiert.<br />
Dies würde einer gesonderten ethischen und<br />
rechtlichen Betrachtung bedürfen.<br />
322 Nur in diesem Fall fielen sie gemäß § 8 Abs. 1 ESchG in den Schutzbereich<br />
dieses Gesetzes. Ansonsten gilt das Embryonenschutzgesetz<br />
nicht, da es nur den Zeitraum bis zur Einnistung des Embryos bzw.<br />
der totipotenten Zelle in den Uterus umfasst.<br />
323 Im Folgenden sind mit der Formulierung „abgetriebene Feten“ abgetriebene,<br />
tote Feten gemeint.<br />
324 Bundesärztekammer 1991.<br />
Dagegen befasst sich die Stellungnahme der Zentralen Ethikkommission<br />
bei der Bundesärztekammer zur Übertragung von Nervenzellen<br />
in das Gehirn von Menschen (Bundesärztekammer 1998b) nur<br />
mit der Transplantation von fetalen Nervenzellen in das Gehirn von<br />
Menschen. Darum geht es bei der Forschung mit EG-Zellen aber<br />
nicht. In der Stellungnahme wird empfohlen, Heilversuche und klinische<br />
Studien, die die Übertragung von fetalen Nervenzellen in das<br />
Gehirn von Menschen zum Gegenstand haben, wegen der ethischen<br />
Probleme bei der Gewinnung von fetalen Geweben und in Anbetracht<br />
von in der Entwicklung befindlichen viel versprechenden alternativen<br />
Heilmethoden vorläufig auszusetzen.