Deutscher Bundestag Zweiter Zwischenbericht - CDU Deutschlands
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 14. Wahlperiode – 71 – Drucksache 14/7546<br />
4.3 Anmerkungen<br />
Es gibt keine gesetzliche Regelung zur Embryonen- und Stammzellforschung, sondern nur allgemeine ethische Richtlinien,<br />
die einen großen Spielraum lassen und Verstöße nur unzureichend sanktionieren. Auf Initiative des Canadian Institute<br />
of Health Research (CIHR) sollen schon bald Richtlinien zur Stammzellforschung in Kraft treten. Außerdem<br />
wird zurzeit ein Anti-Klon-Gesetz geplant, welches das reproduktive Klonen von Menschen ausdrücklich verbieten<br />
soll. Weiterhin soll ein nationales ethisches Überwachungsgremium eingerichtet werden, um die Entwicklungen der<br />
Forschung auf ihre ethische Vertretbarkeit hin zu kontrollieren.<br />
5. Vereinigte Staaten von Amerika (USA)<br />
5.1 Einschlägige Rechtsquellen<br />
– Public Health Act, 1996<br />
– Guidelines for Research Using Human Pluripotent Stemcells (Richtlinien zur Forschung an humanen embryonalen<br />
Stammzellen), 2000<br />
5.2 Übersicht<br />
Embryonen<br />
forschung<br />
(allgemein)<br />
• Verbot der<br />
staatlichen<br />
Finanzierung<br />
– für die Forschung<br />
an<br />
Embryonen,<br />
die zu diesem<br />
Zweck produziert,<br />
zerstört<br />
oder mehr als<br />
notwendigen<br />
Risiken ausgesetzt<br />
werden<br />
– Forschung an<br />
mittels therapeutischen<br />
Klonens erzeugten<br />
Embryonen<br />
– Kauf und<br />
Verkauf toter<br />
Embryonen<br />
oder Feten<br />
Forschung an<br />
humanen<br />
embryonalen<br />
Stammzellen<br />
(ES-Zellen)<br />
• Forschung an ES-Zellen zulässig<br />
• Konkrete Projekte der Humanforschung<br />
werden in Einzelfallbeurteilung entschieden<br />
(siehe unten)<br />
• die Richtlinie für staatlich finanzierte<br />
Forschung schreibt dabei vor, dass ES-Zellen<br />
nur verwendet werden dürfen, wenn<br />
– deren Gewinnung aus sog. „überzähligen“,<br />
freiwillig für diesen Zweck gespendeten<br />
Embryonen erfolgte<br />
– ein informed consent der Spenderinnen mit<br />
eindeutiger Benennung des Verwendungszwecks<br />
vorlag<br />
– IVF und ES-Zell-Forschung nicht von<br />
derselben Person durchgeführt werden<br />
• staatliche Finanzierung für die Forschung mit<br />
ES-Zellen möglich, weil es sich nicht um<br />
Embryonen im Sinne der gesetzlichen<br />
Definition handele, sondern um pluripotente<br />
Zellen 1<br />
• keine staatliche Finanzierung für Herstellung<br />
der ES- Zellen 2<br />
• Die privat finanzierte ES-Zellforschung oder<br />
-herstellung ist in 10 Bundesstaaten geregelt<br />
und dies zum Teil sehr streng 3<br />
Therapeutisches<br />
Klonen<br />
• keine staatliche<br />
Finanzierung<br />
• Gesetzentwurf<br />
zum Verbot des<br />
Klonens von<br />
Menschen vom<br />
Repräsentantenhausverabschiedet<br />
Gewinnung<br />
von Zellmaterial<br />
aus Feten<br />
(EG-Zellen)<br />
• staatliche<br />
Finanzierung der<br />
Forschung mit<br />
Gewebe toter<br />
Feten unter BeachtunggeeigneterSicherungsvorkehrungen<br />
5.3 Anmerkungen<br />
In den USA wird im Bereich der Embryonenforschung aufgrund des vom deutschen grundlegend verschiedenen Rechtssystems<br />
von einem anderen Regelungsansatz ausgegangen. Es existieren deutlich weniger gesamtstaatliche rechtsverbindliche<br />
Regelungen, Einfluss wird in stärkerem Maße über Haushaltsbeschlüsse ausgeübt4 .<br />
1 Rabb 2001.<br />
2 NIH 2000c.<br />
3 Europäisches Parlament 2000, S. 47–50.<br />
4 Der Anteil staatlicher Finanzierung medizinischer Forschungsvorhaben ist in den USA deutlich größer als in Deutschland. Damit ist in den USA auf<br />
diesem Weg auch eine wirksamere Einflussnahme möglich.