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Material für den Konfirmanden unterricht - mission.de

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.<strong>de</strong><br />

um Gottes willen – <strong>de</strong>r Welt zuliebe<br />

4.2.2.1 Informationen zum Film „Balljungs“ GB2M1<br />

Balljungs<br />

Woher kommen unsere Fußbälle?<br />

Regie: Svea An<strong>de</strong>rsson, Anke Möller; Deutschland 1999<br />

Produktion: NDR/Vi<strong>de</strong>o Motion Fernsehproduktion<br />

Dokumentarfi lm, <strong>de</strong>utsch, VHS, 28 min (Kurzfassung)<br />

Mitherausgeber: Evangelisches Zentrum <strong>für</strong> entwicklungsbezogene<br />

Filmarbeit, Stuttgart (EZEF)<br />

Inhalt<br />

Eine Alltagsszene aus Deutschland: Zwei Jungs schauen<br />

sich im Kaufhaus Fußbälle an. Sie sind wählerisch, aber<br />

kaufen einen und gehen. Im Hintergrund hört man<br />

Geräusche einer Fankulisse im Stadion. Jetzt zeigt die<br />

Kamera, wie ein Fußball beim Training in <strong><strong>de</strong>n</strong> Abendhimmel<br />

geschossen wird. Er fl iegt – und schon die<br />

nächste Szene beginnt mit Alltagsszenen aus Pakistan,<br />

einem Land, in <strong>de</strong>m Fußbälle hergestellt wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Es ist früh am Morgen, in Sabrana, einem kleinen<br />

Dorf im Nordosten Pakistans. Assan, sein Alter wird<br />

auf 11 Jahre geschätzt, wacht mit seinen Geschwistern<br />

und seinem Freund Sagir auf. Assan hat keinen Vater<br />

mehr, er ist vor kurzem gestorben. Der Film erzählt in<br />

<strong><strong>de</strong>n</strong> folgen<strong><strong>de</strong>n</strong> Minuten von <strong><strong>de</strong>n</strong> Lebensbedingungen<br />

Assans. Es ist Ramadan. Man sieht Assan beim Morgengebet.<br />

Der Glaube, so wird berichtet, gehört zum Alltag<br />

<strong>de</strong>r Jungen und bestimmt ihn. Es gibt Fla<strong><strong>de</strong>n</strong>brot – die<br />

einzige Mahlzeit bis zum Abend. Dann beginnt ihr<br />

Arbeitstag: Assan und Sagir nähen Fußbälle zusammen.<br />

Sabrana liegt in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>r Industriestadt Sialkot<br />

im Pandschab. Die Landwirtschaft hat an Be<strong>de</strong>utung<br />

verloren. Produziert wer<strong><strong>de</strong>n</strong> vor allem Fußbälle. In<br />

Sialkot wer<strong><strong>de</strong>n</strong> drei Viertel <strong>de</strong>r Weltproduktion an<br />

Fußbällen hergestellt, rund 20 Millionen Bälle pro<br />

Jahr. Der Film zeigt beeindrucken<strong>de</strong> Bil<strong>de</strong>r, wie Bälle<br />

das Alltagsbild bestimmen. Verpackt in großen Säcken<br />

wer<strong><strong>de</strong>n</strong> sie mit kleinen Lastwagen o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Esel<br />

transportiert und auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Weg nach Europa gebracht.<br />

Die Fußballproduktion ist ein Teil <strong>de</strong>r Kultur in dieser<br />

Region gewor<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />

Kin<strong>de</strong>r, die wie Assan und Sagir an <strong>de</strong>r Fußballproduktion<br />

beteiligt sind, sieht man auf <strong><strong>de</strong>n</strong> ersten Blick<br />

in Sabrana nicht. Sie bleiben verborgen. Da<strong>für</strong>, so wird<br />

berichtet, sorgen die Herstellerfi rmen, darunter alle<br />

großen Namen: Adidas, Puma, Nike. Sie sorgen sich<br />

um ihren guten Ruf, möchten nicht, dass ihr Name mit<br />

Kin<strong>de</strong>rarbeit in Verbindung gebracht wird.<br />

Assan und Sagir sitzen auf <strong>de</strong>m Dach ihres kleinen<br />

Hauses und nähen. Der Film zeigt sie bei ihrer schweren<br />

Arbeit. Sie nähen im Durchschnitt 4 Bälle pro Tag,<br />

je<strong>de</strong>r Ball hat 32 Teile, <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> Ball benötigen sie 750<br />

Na<strong>de</strong>lstiche. Pro Ball verdienen sie weniger als einen<br />

Euro, häufi g wird ihnen aber Geld abgezogen, mit<br />

<strong>de</strong>r fa<strong><strong>de</strong>n</strong>scheinigen Begründung, sie seien nicht gut<br />

genäht. „Mafi a-Steuer“, nennen dies die Jungs. „Ich<br />

mache die Arbeit schon seit sechs Jahren, das ist schon<br />

in Ordnung“, sagt <strong>de</strong>r eine. „Wie kann man die Arbeit<br />

nicht o.k. fi n<strong><strong>de</strong>n</strong>“, sagt <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re, „schließlich bringt sie<br />

uns Essen und Trinken“. Doch im Verlauf <strong>de</strong>s Gesprächs<br />

sind auch an<strong>de</strong>re Töne zu hören: „Wenn es ginge, wür<strong>de</strong><br />

ich gerne eine an<strong>de</strong>re Arbeit machen“. Und weiter:<br />

„Wenn ich weiter zur Schule gegangen wäre, hätte ich<br />

jetzt eine an<strong>de</strong>re Arbeit“. Schließlich auch dieses: „Wenn<br />

ich an die <strong><strong>de</strong>n</strong>ke, die mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Fußbällen das große Geld<br />

verdienen, fl uche ich auf sie.“ Aussagen, die authentisch<br />

klingen.<br />

Am Abend verlässt eine Eselfuhre mit Bällen Sabrana<br />

in Richtung Sialkot. Der Film zeigt, wie in <strong>de</strong>r „Hauptstadt<br />

<strong>de</strong>s Fußballs“ in großen Fabriken gearbeitet wird,<br />

in <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Regel nur Männer tätig sind. „Deutschland“<br />

wird auf die Bälle einer Produktionsserie gedruckt. Rund<br />

400 Herstellerfi rmen sind in Sialkot tätig, rund 40 von<br />

ihnen haben sich zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Filmaufnahmen<br />

(1999) verpfl ichtet, auf Kin<strong>de</strong>rarbeit zu verzichten.<br />

Noch einmal blen<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Film zurück zu Assan und<br />

Sagir und berichtet über einen an<strong>de</strong>ren Aspekt<br />

ihrer Arbeitsbedingungen: Die bei<strong><strong>de</strong>n</strong> Jungen<br />

bekommen von <strong><strong>de</strong>n</strong> Mittelsmännern, die<br />

ihnen die Ballteile zum Nähen bringen,<br />

Geld als Vorschuss bezahlt und müssen<br />

es dann abarbeiten. Bei<strong>de</strong> Familien<br />

sind hoch verschul<strong>de</strong>t, weil<br />

sie zum Beispiel Geld <strong>für</strong> ihr Haus<br />

benötigen. Mit <strong>de</strong>r Verschuldung<br />

aber kommt die Abhängigkeit:<br />

„Selbst wenn wir eine an<strong>de</strong>re<br />

Arbeit fi n<strong><strong>de</strong>n</strong> wür<strong><strong>de</strong>n</strong>, könnten<br />

wir sie nicht annehmen. Dann<br />

wür<strong><strong>de</strong>n</strong> sie uns bedrohen.“ Jetzt<br />

berichten die bei<strong><strong>de</strong>n</strong> auch über ihre<br />

Schmerzen in <strong><strong>de</strong>n</strong> Knien, über die<br />

Schwierigkeiten mit <strong>de</strong>m Atmen, wenn<br />

die Ballteile voller Staub angeliefert wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />

und von ihnen verarbeitet wer<strong><strong>de</strong>n</strong> müssen. Verlegenheit,<br />

als einem von ihnen die Tränen in die Augen<br />

kommen.<br />

Doch es gibt auch Hoffnung. Assan und Sagir können<br />

an einem Schulprogramm <strong>de</strong>r International Labour<br />

Organization (ILO) teilnehmen, welches sich an Kin<strong>de</strong>r<br />

Themeneinheit Grundbedürfnisse · Baustein GB2<br />

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