Material für den Konfirmanden unterricht - mission.de
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1.2 Warum beschäftigt sich die Kampagne<br />
„<strong>mission</strong>.<strong>de</strong>: um Gottes willen – <strong>de</strong>r Welt zuliebe“<br />
mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Themen Armut, Kin<strong>de</strong>rarbeit,<br />
Straßenkin<strong>de</strong>r, Bildung?<br />
Das Evangelium hat alle Dimensionen <strong>de</strong>s Lebens im<br />
Blick. Deshalb sehen die evangelischen Missionswerke<br />
einen beson<strong>de</strong>ren Auftrag darin, sich neben <strong>de</strong>r Verkündigung<br />
<strong>für</strong> das Recht auf ein menschenwürdiges<br />
Leben einzusetzen. Gottes Liebe gilt Je<strong>de</strong>m und Je<strong>de</strong>r,<br />
egal wer wir sind, wie wir sind und wo wir leben. („Und<br />
wenn ein Glied lei<strong>de</strong>t, so lei<strong><strong>de</strong>n</strong> alle Glie<strong>de</strong>r mit, und<br />
wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glie<strong>de</strong>r<br />
mit. Ihr aber seid <strong>de</strong>r Leib Christi und je<strong>de</strong>r von euch ein<br />
Glied.“ [1. Korinther 12,26f.])<br />
Die Missionswerke verstehen sich als Teil <strong>de</strong>r<br />
Christen heit in <strong>de</strong>r Einen Welt und versuchen im Vertrauen<br />
auf das Evangelium, die Welt verantwortungsvoll<br />
mit zu gestalten. Deshalb setzt sich die Kampagne<br />
„<strong>mission</strong>.<strong>de</strong>: um Gottes willen – <strong>de</strong>r Welt zuliebe“ aktiv<br />
<strong>für</strong> die Menschen in ihren Partnerkirchen und <strong>für</strong> ihre<br />
Belange ein und engagiert sich <strong>für</strong> bessere Lebensbedingungen<br />
<strong>de</strong>r Menschen weltweit. Die Mitglie<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Kampagne unterstützen in ihrem Vorhaben die<br />
Verwirklichung <strong>de</strong>r acht Millenniums-Entwicklungsziele<br />
<strong>de</strong>r Vereinten Nationen. 8 So beraten sie ihre Partner in<br />
<strong><strong>de</strong>n</strong> Bereichen Gesundheit und Bildung und begleiten<br />
notwendige Verän<strong>de</strong>rungsprozesse.<br />
In vielen Partnerkirchen <strong>de</strong>r evangelischen Missionswerke<br />
gehören vor allem Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche zu<br />
<strong><strong>de</strong>n</strong> schwächsten Glie<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>r Gesellschaft. Deshalb<br />
betrachten es evangelische Missionswerke als eine<br />
ihrer Aufgaben, auf die unsozialen und ungerechten<br />
Lebensbedingungen von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
hinzuweisen und <strong>für</strong> ihre Interessen und Rechte einzutreten<br />
(advocacy). Armut ist weltweit eines <strong>de</strong>r größten<br />
Probleme, das Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche daran hin<strong>de</strong>rt,<br />
kindgerecht aufzuwachsen. Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />
müssen arbeiten, weil ihre Familien arm sind und oft<br />
ohne das Geld ihrer Kin<strong>de</strong>r nicht überleben könnten.<br />
Sie haben keine Zeit zum Spielen o<strong>de</strong>r können nicht<br />
zur Schule gehen. Gera<strong>de</strong> Bildung ist aber eine wesentliche<br />
Voraussetzung da<strong>für</strong>, <strong><strong>de</strong>n</strong> Teufelskreis <strong>de</strong>r Armut<br />
zu durchbrechen. Entwurzelt von ihren Familien,<br />
verbringen in <strong><strong>de</strong>n</strong> ärmeren Län<strong>de</strong>rn tausen<strong>de</strong> von<br />
Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen ihr Leben auf <strong>de</strong>r Straße.<br />
Obdachlos, oft von zuhause weggelaufen o<strong>de</strong>r ohne<br />
Angehörige, müssen sie <strong>für</strong> sich selbst sorgen.<br />
8 Siehe dazu 2.7 Exkurs Entwicklung, Seite 17.<br />
6 Didaktische Vorbemerkungen<br />
Armut<br />
Zwar gibt es auch eine<br />
aus religiösen, ethischen<br />
o<strong>de</strong>r philosophischen<br />
Grün<strong><strong>de</strong>n</strong> gewählte<br />
freiwillige Armut, um<br />
einen einfachen Lebensstil<br />
zu verwirklichen.<br />
Primär bezeichnet man<br />
jedoch <strong><strong>de</strong>n</strong> Mangel an<br />
Waschtag in einem Squatter-<br />
lebenswichtigen Gütern<br />
camp bei Durban. Foto: v. Butler<br />
(beispielsweise Essen,<br />
Obdach, Kleidung) als<br />
Armut. Diese Armut lässt Menschen verelen<strong><strong>de</strong>n</strong> und<br />
nimmt ihnen die elementaren Lebensgrundlagen:<br />
We<strong>de</strong>r haben sie ausreichend zu essen noch eine vernünftige<br />
Krankenvorsorge o<strong>de</strong>r eine or<strong><strong>de</strong>n</strong>tliche Arbeit.<br />
Oft geraten sie in eine Armutsspirale von Schul<strong><strong>de</strong>n</strong>,<br />
Abhängigkeit und Kriminalität.<br />
In Zusammenarbeit mit ihren Partnerkirchen versuchen<br />
die Träger <strong>de</strong>r Kampagne „<strong>mission</strong>.<strong>de</strong>: um<br />
Gottes willen – <strong>de</strong>r Welt zuliebe“ Projekte zu verwirklichen,<br />
in <strong><strong>de</strong>n</strong>en Menschen Zugang zu einer Arbeit mit<br />
einem geregelten Einkommen fin<strong><strong>de</strong>n</strong>, Möglichkeiten<br />
einer einfachen Ausbildung ergreifen o<strong>de</strong>r Kleinkredite<br />
zum Aufbau eines eigenen Geschäfts wahrnehmen<br />
können. So soll <strong>de</strong>r Teufelskreis <strong>de</strong>r Armut durchbrochen<br />
und Möglichkeiten eines menschenwürdigen Daseins<br />
geschaffen wer<strong><strong>de</strong>n</strong>.<br />
Brasilianischer Junge in <strong>de</strong>r<br />
Ziegelproduktion. Foto: Heine<br />
Kin<strong>de</strong>rarbeit<br />
Der Begriff <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rarbeit<br />
bezeichnet (in <strong>de</strong>r<br />
Regel gewerbliche) Tätigkeiten,<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r unter<br />
14 Jahren nachgehen<br />
bzw. nachgehen müssen.<br />
Die Kin<strong>de</strong>rarbeit gibt<br />
es bereits seit Menschenge<strong><strong>de</strong>n</strong>ken.<br />
So gehört in<br />
<strong>de</strong>r Agrargesellschaft die<br />
Mitarbeit von Kin<strong>de</strong>rn<br />
beim Treiben <strong>de</strong>s Viehs<br />
o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Ernte seit je her als selbstverständlich dazu.<br />
Mit <strong>de</strong>r Industriali sierung im 18. und 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
nahm die Kin<strong>de</strong>rarbeit in Europa und <strong><strong>de</strong>n</strong> USA Ausmaße<br />
an, die die Gesundheit und Bildung <strong>de</strong>r Bevölkerung