Material für den Konfirmanden unterricht - mission.de
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wer<strong><strong>de</strong>n</strong>. Gera<strong>de</strong> unter Straßenkin<strong>de</strong>rn ist das Schnüffeln<br />
sehr weit verbreitet. In ärmeren Regionen schnüffeln<br />
oft schon achtjährige Kin<strong>de</strong>r, um ihrer Lebensrealität zu<br />
entfl iehen: die Gefühle von Hunger und Kälte wer<strong><strong>de</strong>n</strong><br />
vorrübergehend betäubt.<br />
Die meisten <strong>de</strong>r Substanzen wer<strong><strong>de</strong>n</strong> wegen ihrer<br />
psychologischen Wirkung „geschnüffelt“. Sie wirken<br />
dämpfend auf das Zentralnervensystem. Beim Inhalieren<br />
setzt ein kurzer Rausch ein, <strong>de</strong>r durch erneutes<br />
Einatmen wie<strong>de</strong>rholt wer<strong><strong>de</strong>n</strong> kann. Zunächst zeigt <strong>de</strong>r<br />
Körper Abwehrreaktionen wie Übelkeit, Erbrechen und<br />
Kopfschmerzen, <strong><strong>de</strong>n</strong>en aber Euphorie und Erregung<br />
folgen. Die zunächst gesteigerte, intensivere Sinneswahrnehmung<br />
geht aber mit zunehmen<strong>de</strong>r Dosis in<br />
Halluzinationen über. Häufi g führt das Schnüffeln zu<br />
Kontrollverlusten, wie Sprach- o<strong>de</strong>r Gehstörungen,<br />
die <strong><strong>de</strong>n</strong>en, die durch übermäßigen Alkoholgenuss<br />
entstehen, vergleichbar sind. Regelmäßiges Schnüffeln<br />
kann zu erheblich psychischer Abhängigkeit und<br />
schweren körperlichen und seelischen Schä<strong><strong>de</strong>n</strong> führen:<br />
Akute Risiken <strong>de</strong>s Missbrauchs sind Atemstörungen,<br />
die Gefahr <strong>de</strong>r Bewusstlosigkeit, Krampfanfälle und<br />
Herzrhythmusstörungen bis hin zu Atemstillstand sowie<br />
Herz-Kreislaufversagen. Langzeitfolgen sind Konzentrations-<br />
und Leistungsstörungen, extreme Zerstörung<br />
<strong>de</strong>r Atemwege, <strong>de</strong>r Nieren und <strong>de</strong>r Leber, bleiben<strong>de</strong><br />
Schä<strong><strong>de</strong>n</strong> <strong>de</strong>s Nervensystems und <strong>de</strong>s Hirns bis hin zu<br />
Persönlichkeitsverän<strong>de</strong>rungen. Schnüffeln<strong>de</strong> Kin<strong>de</strong>r<br />
und Jugendliche sind <strong>de</strong>shalb in ihrer Lebenserwartung<br />
<strong>de</strong>utlich eingeschränkt.<br />
HIV-Aids in Südafrika<br />
Kaum eine an<strong>de</strong>re Nation ist so massiv von Aids betroffen<br />
wie Südafrika. Insgesamt sind fast sechs <strong>de</strong>r knapp<br />
48 Millionen Südafrikaner mit HIV infi ziert, also je<strong>de</strong>r<br />
Achte im Land. Als Hauptursache <strong>für</strong> <strong><strong>de</strong>n</strong> hohen Anteil<br />
an HIV-Infi zierten in Südafrika sind wohl das offi zielle<br />
Leugnen <strong>de</strong>r Krankheit und das schlechte Aufklärungssystem<br />
zu nennen. Als die Krankheit Aids erkannt wur<strong>de</strong>,<br />
wur<strong>de</strong> in <strong><strong>de</strong>n</strong> europäischen Län<strong>de</strong>rn und in <strong><strong>de</strong>n</strong> USA<br />
direkt mit <strong>de</strong>r Aufklärung über Übertragung und Prävention<br />
begonnen. In <strong><strong>de</strong>n</strong> Entwicklungslän<strong>de</strong>rn konnte<br />
sich das Virus jedoch ungehin<strong>de</strong>rt verbreiten. Das<br />
Thema Aids wur<strong>de</strong> in Südafrika lange unter <strong><strong>de</strong>n</strong> Teppich<br />
gekehrt, wozu vor allem die Politik <strong>de</strong>r Aids-Leugner um<br />
<strong><strong>de</strong>n</strong> ehemaligen Staatspräsi<strong><strong>de</strong>n</strong>ten Thabo Mbeki beigetragen<br />
hat. Die Krankheit, obwohl sie fast je<strong>de</strong> Familie<br />
im Land betraf, wur<strong>de</strong> verteufelt, Infi zierte ausgegrenzt.<br />
Aids galt als ein Tabuthema: Wer sich öffentlich <strong>de</strong>r<br />
.<strong>de</strong><br />
um Gottes willen – <strong>de</strong>r Welt zuliebe<br />
Krankheit stellte, musste mit Diskriminierung rechnen.<br />
Seit En<strong>de</strong> 2006 gibt es einen grundlegen<strong><strong>de</strong>n</strong> Kurswechsel<br />
in <strong>de</strong>r Aids-Politik Südafrikas. Heute (2010) ist Aids<br />
noch immer keine normale Krankheit, aber sie wird doch<br />
mittlerweile in ganz Südafrika wie eine solche behan<strong>de</strong>lt.<br />
Inzwischen hat die südafrikanische Regierung mit<br />
internationaler Hilfe das größte Aids-Programm <strong>de</strong>r<br />
Welt auf <strong><strong>de</strong>n</strong> Weg gebracht, so dass fast eine halbe Millionen<br />
Menschen die Medikamente bekommen, die sie<br />
<strong>für</strong> die Therapie benötigen. Die Epi<strong>de</strong>mie, die vor allem<br />
junge Menschen trifft, kann das Land aber ohne die<br />
Hilfe internationaler Organisationen nicht in <strong><strong>de</strong>n</strong> Griff<br />
bekommen. Dass die Zahl <strong>de</strong>r Neuinfektionen zu sinken<br />
beginnt, zeigt, dass sich erste Erfolge einstellen.<br />
„Aufklärung über HIV/Aids ist nach wie vor dringend<br />
nötig. Nicht selten begegnen einem bei Erwachsenen<br />
Unwissenheit, Vorurteile und heftige Abwehr. Aids-<br />
Aufklärung berührt sensible Bereiche wie Sexualität,<br />
Prostitution und häuslichen Missbrauch. Und die<br />
Benutzung von Kondomen stößt an zahlreiche kulturelle<br />
und religiöse Grenzen: Über Sexualfragen zu re<strong><strong>de</strong>n</strong> ist<br />
vielfach ein Tabu. Außer<strong>de</strong>m wer<strong><strong>de</strong>n</strong> Kondome von<br />
vielen Männern nicht angenommen, da sie diese als<br />
Bedrohung <strong>für</strong> ihre Männlichkeit wahrnehmen. Viele<br />
ignorieren die Schwere <strong>de</strong>r Krankheit, kennen sich nicht<br />
mit <strong><strong>de</strong>n</strong> Behandlungsmöglichkeiten aus o<strong>de</strong>r halten die<br />
Krankheit geheim.“ Die größte Risikogruppe in Südafrika<br />
sind Frauen. Nicht selten wer<strong><strong>de</strong>n</strong> sie unter Gewalteinfl<br />
uss zu sexuellen Aktivitäten gezwungen. Der frühe<br />
sexuelle Kontakt ist eine weitere Ursache <strong>für</strong> die hohen<br />
Infektionszahlen. Durch die schlechte medizinische<br />
Versorgung in Südafrika stecken sich auch viele <strong>de</strong>r ungeborenen<br />
Kin<strong>de</strong>r an ihren HIV-Infi zierten Müttern an.<br />
Durchschnittlich 1000 Menschen im Alter zwischen<br />
2 und 50 Jahren sterben pro Tag in Südafrika an Aids<br />
(2007). Ein großer Teil von ihnen sind Eltern, die ihre<br />
Kin<strong>de</strong>r als Waisen zurück lassen. Mehr als eine Million<br />
Aidswaisen leben in Südafrika. Viele von ihnen, wenn<br />
sie nicht bei Verwandten, in Heimen und Hospizen<br />
unter kommen konnten, sind auf sich allein gestellt. Sie<br />
müssen ihren Lebensunterhalt selbst verdienen. Häufi g<br />
müssen sie sich auch noch um kleinere Geschwister<br />
kümmern und diese mit ernähren. Tausen<strong>de</strong> dieser Kin<strong>de</strong>r<br />
leben am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gesellschaft in bitterer Armut.<br />
Vielen bleibt nur die Flucht auf die Straßen <strong>de</strong>r großen<br />
Städte, wo sie <strong>de</strong>m Kreislauf von Kriminalität, Sex und<br />
Gewalt ausgesetzt sind und wodurch sich die Gefahr,<br />
sich mit HIV anzustecken, <strong>de</strong>utlich erhöht.<br />
Themeneinheit Straßenkin<strong>de</strong>r · Baustein S2<br />
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