Material für den Konfirmanden unterricht - mission.de

4.5.2.2 Informationen zum Film: „Hillbrow Kids“ S2M2
„Einst lebte eine Familie nicht weit von den Hügeln
der Matopos. Mutter und Vater waren ganz normale
Menschen wie du und ich, aber aus irgendeinem Grunde
waren ihre Kinder anders. Sie waren aus Wachs …“,
erzählt eine alte Frau und beobachtet das Leben der
Straßenkinder in Johannesburg. Viele dieser Kinder
stammen aus den Townships, wo es die Regierung
Mandelas noch längst nicht vermochte, die Spuren des
vergangenen Apartheid-Regimes zu verwischen. Die
Kinder sind anders als ihre Eltern, nicht mehr bereit zu
ertragen, zu verzichten, zu verlieren.
Armut, Alkoholismus, zerrüttete Familienverhältnisse
und Brutalität trieben sie auf und davon, um in einer
Großstadt wie Johannesburg ihr Glück zu suchen. Und
ein bisschen davon finden sie auch – manchmal. Sie
fühlen sich stark und mutig und unabhängig – wenn sie
die richtige Portion Klebstoff inhaliert haben – während
sie sehnsüchtig dem Reichtum auf den Gehwegen
hinterher schauen.
Allein, ganz auf sich gestellt, kämpfen Vusi, Sillas,
Bheki, Jane, Shadrack und viele, viele andere auf den
Straßen Johannesburgs für die Erfüllung ihrer Wünsche.
Aber auf der Suche nach einem glücklicheren Leben
sind sie im Begriff, ihre Zukunft zu verlieren. Und so ruft
die alte Frau Legenden Südafrikas in die Stadt hinein,
in der Hoffnung, die Menschen mögen sich an die wertvollen
Traditionen ihres Landes erinnern.
Auch wenn die von ARTE in Auftrag gegebene
Dokumentation über die Straßenkinder von Johannesburg
bereits 1999 gedreht wurde, so hat sie an ihrer
Aktualität (leider) nichts verloren.
Dokumentation von Michael Hammon
und Jacqueline Görgen
Deutschland 1999
Länge: 94 Minuten
Nähere Informationen unter:
www.hillbrowkids.de/home.htm.
Der Film kann z. B. in der Medienstelle des Ev.-luth.
Missionswerks in Niedersachsen (ELM)
http://www.elm-mission.net
oder in der Medienwerkstatt Freiburg
http://www.medienwerkstatt-freiburg.de/
mw/kata_neu/iframe.php?M=sform.php
ausgeliehen werden.
84 Themeneinheit Straßenkinder · Baustein S2
Hintergrundinformationen
Hillbrow
Johannesburg in der Provinz Gauteng gelegen, wurde
einst als Goldgräberstadt gegründet. Jo‘burg, wie
die Stadt auch genannt wird, ist heute eine moderne,
pulsierende Industriestadt. Mit über drei Millionen Einwohnern
ist es die größte Stadt und mit acht Millionen
Einwohnern ist der gesamte Großraum Johannesburg
überhaupt die größte Metropolregion im Südlichen
Afrika.
Der Stadtteil Hillbrow liegt nordöstlich neben dem Johannesburg
Central Business District. Sein Wahrzeichen
ist der 269 m hohe Fernsehturm, der Hillbrow Tower.
Fast 500.000 Menschen leben in diesem Stadtbezirk.
Früher war Hillbrow vorrangig von Weißen bewohnt
und ein beliebtes Ausgehviertel. Während in anderen
Bezirken zur Zeit der Apartheid Schwarze strikt keinen
Zugang hatten, lebten viele von ihnen dennoch hier, oft
illegal. Hillbrow wurde zur „Grey Zone“, einem Gebiet
also, wo Menschen verschiedener Hautfarben zusammenlebten.
Mit Einzug der Demokratie 1994 verließen
die Weißen das urbane Viertel. Heute sind 99 Prozent
der Einwohner schwarz. Viele bezeichnen Hillbrow als
das New York Afrikas. Viele Immigranten aus anderen
afrikanischen Ländern stranden hier. Der einst blühende
und renommierte Stadtteil hat sich inzwischen in einen
sozialen Brennpunkt verwandelt. In allen Reiseführern
wird vor ihm gewarnt, weil er für Touristen als gefährlich
gilt. Arbeitslosigkeit und Armut führten zu Resignation,
Perspektivlosigkeit und Fremdenfeindlichkeit gerade
auch unter den Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Direkte Folgen sind extrem hohe Gewaltbereitschaft
und Drogenkonsum. Sichtbar werden die Probleme
unter anderem in der hohen Zahl der Straßenkinder, die
in Hillbrow täglich um ihr Überleben kämpfen. Für sie ist
Leben nicht nur schwierig, sondern wegen der alltäglichen
Gewalt auch gefährlich.
Schnüffeln von Klebstoff und Lösungsmitteln
Das Inhalieren organischer Lösungsmittel mittels einer
Plastiktüte oder eines getränkten Lappens bezeichnet
man als „Schnüffeln“. Der Rausch tritt nach wenigen Sekunden
ein und dauert ca. 1 bis 30 Minuten an. Grundlage
der Schnüffelstoffe sind in der Regel lösungsmittelhaltige
Stoffe in Sprays und Nagellacken, Klebstoffe,
Lacke oder Benzin. Da diese Artikel überall erhältlich
und relativ billig sind, besteht die Gefahr, dass sie
gerade von Jugendlichen als Rauschmittel missbraucht