Diplomarbeit Bleich - Institut für Biowissenschaften - Universität ...
Diplomarbeit Bleich - Institut für Biowissenschaften - Universität ...
Diplomarbeit Bleich - Institut für Biowissenschaften - Universität ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
75<br />
Diskussion<br />
All diese Systeme beruhen auf einer Grenzziehung anhand des mittleren Salzgehaltes. Da<br />
aber auch andere Faktoren, wie z.B. die Salinitätsschwankungen (die Maximal- und<br />
Minimalsalzwerte), <strong>für</strong> die Verbreitung von Arten eine wichtige Rolle spielen, können die<br />
Systeme die realen Verbreitungsgrenzen nur ungenügend wiedergeben (den Hartog, 1969).<br />
Ein Klassifizierungssystem, welches auf der Korrelation zwischen den Biozönosen und der<br />
mittleren Salinität beruht, trifft niemals vollkommen zu (den Hartog, 1969). Die großen<br />
jährlichen Salinitätsschwankungen, wie sie in der westlichen Ostsee auftreten, führen zu<br />
einem Fehlen stenohaliner Arten. Die Maximal- und Minimalwerte bestimmen, welche<br />
euryhalinen Arten an einem Ort existieren können, und zwar unabhängig vom<br />
Schwankungsmuster.<br />
Bereits unterhalb eines Salzgehaltes von 28 PSU verschwinden die taxonomischen<br />
Gruppen Echiurida, Phoronida und Sipunculida. Diese Taxa gehören zu dem Teil der<br />
marinen Fauna, der im Brackwasser nicht überleben kann. Andere Gruppen, wie die<br />
Anthozoen und Echinodermaten dringen weiter in die Ostsee vor und können noch bei<br />
einem Salzgehalt von 13 – 16 PSU überleben. Viele dieser Arten können hier zwar<br />
existieren, sich aber nicht mehr fortpflanzen. Ihr Vorkommen steigt vor allem nach<br />
größeren Einstromereignissen salzreichen Nordseewassers an.<br />
Andere Gruppen haben eine weitere Verbreitung entlang des Salzgehaltsgradienten. Dazu<br />
zählen Bilvalvia, Gastropoda, Nemertini, Oligochaeta und Polychaeta. Innerhalb dieser<br />
Gruppen gibt es jedoch Arten, die völlig verschiedene Salinitätspräferenzen haben. Die<br />
Polychaeta dominieren nach der Artenzahl in nahezu allen Salinitätsbereichen.<br />
Sehr hoch ist der absolute Artenrückgang vom marinen Milieu bis zu Salinitäten kleiner 27<br />
PSU. Hier verschwinden allein über 90 Arten. Es handelt sich dabei um Spezies aus<br />
nahezu allen taxonomischen Großgruppen, die in den Proben zu finden waren. Dazu<br />
gehören zahlenmäßig vor allem Polychaeta, Crustacea und Bivalvia. Es sind vor allem<br />
stenohaline marine Arten, die nicht in der Lage sind, niedrigere Salzgehalte, sowie<br />
Salinitätsschwankungen durch Osmoregulation aktiv zu kompensieren. Eine Auflistung der<br />
90 Arten, die unterhalb von 27,8 PSU nicht mehr auftraten, ist in Tabelle 21 zu finden.<br />
Arten, die unterhalb von ~ 28 – 30 PSU vorkommen, gehören vor allem zu den<br />
euryhalinen marinen Vertretern. Diese sind an starke Schwankungen in der Salinität und in<br />
gewissem Umfang an Extremwerte angepasst. Hierbei gibt es verschiedene<br />
Anpassungsstufen.