Diplomarbeit Bleich - Institut für Biowissenschaften - Universität ...
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80<br />
Diskussion<br />
Schwelle. Er ist durch hohe Salzgehalte und starke Salzgehaltsschwankungen<br />
gekennzeichnet. Dieser Bereich ist über Kattegatt und Skagerrak direkt mit der offenen See<br />
verbunden. Die hier gefundenen hohen Artenzahlen resultieren größtenteils aus den, im<br />
Salzwassereinstrom mitgeführten, Larvenstadien. Im marinen Bereich dominieren<br />
planktische Larvenstadien (Udalov et al., 2004). Ein Grossteil der marinen Polychaeta und<br />
Mollusca rekrutiert sich über pelagische Larvenstadien. Viele dieser Arten können zwar als<br />
Adulte bei geringen Salinitäten existieren, sich jedoch nicht fortpflanzen. Daher ist die<br />
Verbreitung vieler Arten davon abhängig, ob Larvenstadien und Einstromlagen<br />
zusammenfallen. Die extremen Salinitätsschwankungen scheinen <strong>für</strong> die hier lebenden<br />
Tiere kein Problem darzustellen. Sie sind entweder gute Osmoregulierer oder schützen sich<br />
vor extremen Salinitäten durch Eingraben oder durch das Schließen ihrer Schalen (Teske &<br />
Wooldridge, 2004).<br />
Der zweite Bereich umfasst die restliche Ostsee. Hier ist die Salinität und deren<br />
Schwankungsbreite wesentlich geringer. Außerdem ist durch die Darßer Schwelle eine<br />
direkte Verbindung zur offenen See nicht mehr gegeben. Die Abgeschlossenheit dieses<br />
Gebietes bietet marinen Vertretern keine Verbreitungmöglichkeiten. Mit Salinitäten<br />
zwischen 3 und 8 PSU liegt dieser Bereich zwischen marinen und limnischen Gewässern.<br />
Seit Remane (1934a) ist dieser als Artenminimum bekannt. Große Teile der hier<br />
vorkommenden Bodenfauna haben keine pelagischen Larvenstadien. Im<br />
Brackwasserbereich dominiert die direkte benthische Entwicklung (Udalov et al., 2004).<br />
Ihre Ausbreitungsmöglichkeiten sind daher beschränkt. Die geringe Anpassungsfähigkeit<br />
von Arten an diesen Lebensraum ist ein wichtiger Faktor. Viele Arten sind nicht in der<br />
Lage neben dem Bedarf <strong>für</strong> ihre Lebensfunktionen auch den hohen Energiebedarf <strong>für</strong> die<br />
Osmoregulation aufzubringen. Dies trifft vor allem <strong>für</strong> die limnische Fauna zu und bietet<br />
dieser nur geringe Anpassungsmöglichkeiten an das Brackwasser. Eine weitere Erklärung<br />
<strong>für</strong> das Artenminimum ist die geringe Einwanderung von neuen Arten in die Ostsee<br />
(Deaton & Greenberg, 1986). Außerdem ist die Ostsee im Vergleich zum marinen bzw.<br />
limnischen Bereich ein erdgeschichtlich junger Lebensraum.<br />
Anhand der verwendeten Datensätze konnte gezeigt werden, dass es entlang des<br />
Salzgehaltsgradienten in der Ostsee Bereiche gibt, an denen ein deutlich höherer<br />
Artenwechsel auftritt. Ich habe diese Bereiche als Umschlagpunkte bezeichnet. Diese<br />
Umschlagpunkte lassen sich recht gut mit den vorhandenen Salinitätsklassifikationen in<br />
Einklang bringen. Jedoch spiegelt keine der in Tabelle 20 aufgeführten Klassifikationen <strong>für</strong><br />
sich allein alle gefundenen Umschlagpunkte wider.