Kinder besser schützen - Verband arbeits- und. berufsbedingt ...
Kinder besser schützen - Verband arbeits- und. berufsbedingt ...
Kinder besser schützen - Verband arbeits- und. berufsbedingt ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Kinder</strong> <strong>besser</strong> <strong>schützen</strong><br />
2.2.3 Über die Haut<br />
Der stärkste Chemikalienkontakt für Neugeborene <strong>und</strong> Säuglinge<br />
über die Haut entsteht durch die Anwendung von Salben<br />
<strong>und</strong> Feuchttüchern, vor allem im Genitalbereich. Durch das<br />
gleichzeitige Tragen von Windeln entsteht hier ein weitgehend<br />
abgeschlossener Bereich, wodurch es häufig zu einer besonders<br />
hohen Aufnahme der Inhaltsstoffe aus diesen Produkten<br />
kommt (Schneider et al., 2002). Das ist besonders bei Duft- <strong>und</strong><br />
Konservierungsstoffen entscheidend.<br />
Mit zunehmendem Alter hat die <strong>Kinder</strong>haut mehr <strong>und</strong> mehr<br />
Kontakt zu schadstoffhaltigen Putzmitteln, Körperpflegemitteln<br />
oder Bastelartikeln. Beim Krabbeln <strong>und</strong> Spielen auf dem<br />
Boden können fettlösliche Substanzen wie Pestizide über den<br />
Hausstaub oder aus Teppichen aufgenommen werden (Heinemeyer<br />
& G<strong>und</strong>ert-Remy, 2002). Gleiches gilt für den Boden<br />
beim Spielen im Freien (Schneider et al., 2002).<br />
Auch die Änderung der Kleidungsgewohnheiten kann zu einem<br />
verstärkten Chemikalienkontakt über die Haut führen. Während<br />
Kleinkinder von ihren Eltern überwiegend in Baumwolltextilien<br />
gekleidet werden, haben ältere <strong>Kinder</strong> ein zunehmend<br />
starkes Interesse an synthetischen Fasern, da sie von Textilien<br />
in intensiven Farben oder mit besonderen Stoffeigenschaften<br />
wie Elastizität angezogen werden. Diese Eigenschaften entstehen<br />
jedoch häufig durch den Zusatz ges<strong>und</strong>heitsgefährdender<br />
Stoffe, die in den Materialien nicht fest geb<strong>und</strong>en sind <strong>und</strong><br />
über die Haut aufgenommen werden können.<br />
2.2.4 Über die Atemluft<br />
Die Belastung der Innenraumluft hat für <strong>Kinder</strong> eine besonders<br />
große Bedeutung. Erstens verbringen <strong>Kinder</strong>, zumindest in den<br />
Industrieländern, ca. 90% ihrer Zeit in geschlossenen Räumen,<br />
zweitens ist die Belastung der Innenraumluft für viele Schadstoffe<br />
wesentlich höher als die der Außenluft (World Health<br />
Organization et al., 2006).<br />
Neugeborene <strong>und</strong> Säuglinge sind im Innenraum verstärkt den<br />
Ausgasungen von unter anderem flüchtigen organischen Verbindungen<br />
(VOC) aus Baumaterialien <strong>und</strong> Einrichtungsgegenständen<br />
ausgesetzt. Ausgasungen aus Farben, Lacken oder<br />
auch scharfen Reinigungsmitteln spielen, ebenso wie Tabak-<br />
16<br />
rauch, eine wichtige Rolle. Auch ungeeignete Farbstifte können<br />
Schadstoffe abgeben, die die <strong>Kinder</strong> einatmen können.<br />
Im Freien kommen <strong>Kinder</strong> mit Schadstoffen wie Stickstoffoxiden,<br />
Ozon, Feinstäuben <strong>und</strong> polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen<br />
(PAK) in Berührung. Aufgr<strong>und</strong> ihrer geringeren<br />
Körpergröße sind <strong>Kinder</strong> wesentlich höheren Konzentrationen<br />
von Fahrzeugabgasen ausgesetzt, da sie näher an der<br />
Emissionsquelle atmen (European Environment Agency &<br />
World Health Organization, 2002).