Kinder besser schützen - Verband arbeits- und. berufsbedingt ...
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<strong>Kinder</strong> <strong>besser</strong> <strong>schützen</strong><br />
Abbildung 2:<br />
Atemvolumen<br />
von <strong>Kinder</strong>n<br />
nach Alter<br />
(Miller et al.,<br />
2002)<br />
3.2.2 Säugling<br />
Auch Säuglinge sind durch ihr schnelles Wachstum besonders<br />
empfindlich. Ges<strong>und</strong>e <strong>Kinder</strong> verdoppeln ihr Gewicht in den<br />
ersten sechs Monaten <strong>und</strong> verdreifachen es in den ersten zwölf<br />
Monaten (Intergovernmental Forum on Chemical Safety,<br />
2003). Aus verschiedenen Gründen können sich auch im Laufe<br />
der Entwicklung die Konzentrationen der Schadstoffe im Körper<br />
verändern. Diese sogenannten toxikokinetischen Besonderheiten<br />
im Vergleich zu Erwachsenen resultieren aus folgenden<br />
Unterschieden: geringeres Körpergewicht, größeres Verhältnis<br />
von Körperoberfläche zu Körpergewicht, unterschiedliche Lungenanatomie,<br />
höhere Herzleistung, höherer Blutfluss im Gehirn<br />
<strong>und</strong> niedrigere Durchblutung der Nieren bis zum fünften Lebensmonat<br />
(Schneider et al., 2002). Sie führen zu einer unterschiedlichen<br />
Dauer der Ausscheidung von Chemikalien aus<br />
dem Blut <strong>und</strong> zu einem unterschiedlichen Zeitraum, der<br />
benötigt wird, um die Belastung auf die Hälfte zu reduzieren.<br />
So werden z. B. Medikamente bei <strong>Kinder</strong>n im Alter zwischen 2<br />
Monaten <strong>und</strong> 18 Jahren um einen Faktor von 3,2 geringer<br />
abgebaut als bei Erwachsenen (Ginsberg et al., 2002; Hattis et<br />
al., 2003). Bis zum Alter von einem Jahr können Schadstoffe<br />
nur eingeschränkt durch Bindung an Eiweißstoffe des Körpers<br />
unschädlich gemacht werden (Röper & Lauven, 1999).<br />
20<br />
Liter/kg/Tag<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Atemvolumen nach Alter<br />
>1 2 4 8 12 18 24 74<br />
Alter in Jahren<br />
Häufig sind es neben der biologischen Empfindlichkeit auch die<br />
charakteristischen Lebensbedingungen <strong>und</strong> Verhaltensweisen<br />
von Säuglingen, die einen bedeutenden Einfluss auf die Aufnahme<br />
von Schadstoffen haben (United States Environmental<br />
Protection Agency, 2000).<br />
3.2.3 Kleinkind<br />
Im Kleinkindalter spielt die relativ hohe Aufnahme von Stoffen<br />
immer noch eine große Rolle. Neugeborene <strong>und</strong> Kleinkinder<br />
haben gegenüber Erwachsenen weniger Lungenbläschen <strong>und</strong><br />
eine höhere Atemfrequenz (Abb. 2). Insbesondere im ersten<br />
Lebensjahr wachsen die Bläschen in den Lungenverästelungen<br />
rapide, was sich noch bis zum Alter von zwölf Jahren konstant,<br />
aber langsamer fortsetzt (Emery & Mithal 1969). Da die Atemfrequenz<br />
im Verhältnis zur Oberfläche der Lunge beim Kleinkind<br />
mit 133 Milliliter pro Minute pro Kilogramm Körpergewicht<br />
pro Kubikmeter (ml/min/kg KG/m3) signifikant höher ist<br />
als beim Erwachsenen mit 2 ml/min/kg KG/m3, ist die Lunge<br />
von Kleinkindern einer größeren Belastung durch Luftverschmutzung<br />
ausgesetzt (Bennett et al., 1996). <strong>Kinder</strong> nehmen<br />
aufgr<strong>und</strong> ihres hohen Atemvolumens bei gleicher Schadstoffkonzentration<br />
mehr Chemikalien aus der Luft auf als Erwach-