Kinder besser schützen - Verband arbeits- und. berufsbedingt ...
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<strong>Kinder</strong> <strong>besser</strong> <strong>schützen</strong><br />
6 Erkrankungen von <strong>Kinder</strong>n<br />
Nachdem <strong>Kinder</strong>krankheiten wie <strong>Kinder</strong>lähmung, Windpocken,<br />
Diphterie u. ä. heute in den Industriestaaten kaum noch eine<br />
Rolle spielen, treten inzwischen immer mehr Krankheiten auf,<br />
die mit einer erhöhten Umweltbelastung in Verbindung<br />
gebracht werden (Landrigan et al., 1999). Insbesondere Erkrankungen<br />
wie Asthma, Autismus, das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom-Hyperaktivität<br />
(ADHS) <strong>und</strong> bei den Krebserkrankungen<br />
vor allem Leukämie haben in den letzten 30 Jahren stark<br />
zugenommen. Hinzu kommt, dass beispielsweise in den USA<br />
5–10% der Paare unfruchtbar sind <strong>und</strong> fast die Hälfte aller<br />
Schwangerschaften vorzeitig endet. 3–5% der Neugeborenen<br />
leiden unter Geburtsdefekten. Eine Zusammenstellung der<br />
Zunahme der wichtigsten ges<strong>und</strong>heitlichen Probleme in den<br />
USA ist in Tabelle 5 aufgeführt.<br />
Die bei Untersuchungen in den USA im Nabelschnurblut von<br />
Neugeborenen gef<strong>und</strong>enen Chemikalien werden mit einer<br />
ganzen Reihe von negativen ges<strong>und</strong>heitlichen Auswirkungen in<br />
Verbindung gebracht (Tab. 6).<br />
Dieselbe Chemikalie kann in derselben Konzentration zu verschiedenen<br />
Zeiten der Entwicklung völlig verschiedene Effekte<br />
Tabelle 5: Wachsende ges<strong>und</strong>heitliche Probleme in den USA<br />
(Jahnke et al., 2005; Trasande & Landrigan, 2004)<br />
36<br />
hervorrufen. Die Ursache liegt in den unterschiedlichen sensiblen<br />
Phasen innerhalb der kindlichen Entwicklung. Einwirkungen<br />
von Chemikalien in frühen Entwicklungsstadien können<br />
unmittelbare Auswirkungen haben oder aber erst in späteren<br />
Lebensphasen eine Rolle spielen. Dabei sind die Hauptfolgen<br />
vor allem Fehlgeburten, zu geringes Geburtsgewicht <strong>und</strong> direkte<br />
Missbildungen. Aber auch sich erst später manifestierende<br />
Fehlfunktionen von Organen sind oft Ergebnis einer Chemikalieneinwirkung<br />
während der Phase der Embryonalentwicklung,<br />
wenn die Organe beginnen sich herauszubilden oder wenn<br />
deren Wachstum stattfindet. Abhängig von der Menge der<br />
Chemikalie <strong>und</strong> der Empfindlichkeit des Entwicklungsstadiums<br />
für die Einwirkung dieses speziellen Schadstoffs kann die<br />
Bandbreite der Effekte von leichteren Funktionsstörungen über<br />
Wachstumseinschränkungen <strong>und</strong> Missbildungen bis hin zur<br />
Sterblichkeit reichen (World Health Organization et al., 2006).<br />
In Tabelle 7 sind einige Schädigungen aufgeführt, die während<br />
bestimmter Zeiträume hervorgerufen werden, sich aber erst<br />
nach Jahrzehnten als Erkrankungen im Erwachsenenalter<br />
manifestieren (Jahnke et al., 2005; van den Hazel et al., 2006;<br />
Trasande & Landrigan, 2004).<br />
Bef<strong>und</strong>e Änderungen Personenkreis (Zeitraum)<br />
Autismus 10fache Steigerung <strong>Kinder</strong> (1980er–1996)<br />
Harnröhrenspaltung 2fache Steigerung Jungen (1970–1993)<br />
als Geburtsdefekt<br />
Asthma 2fache Steigerung <strong>Kinder</strong> (1982–1993)<br />
Akute Leukämie, bei der die<br />
Lymphozyten vermehrt sind 62%ige Steigerung <strong>Kinder</strong> (1973–1999)<br />
Kindliche Gehirntumore 40%ige Steigerung <strong>Kinder</strong> (1973–1994)<br />
Frühgeburten 23%ige Steigerung Geburten (Mitte 1980er–2002)<br />
Spermienanzahl 1%ige jährliche Absenkung Männer (1934–1996)