Kinder besser schützen - Verband arbeits- und. berufsbedingt ...
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<strong>Kinder</strong> <strong>besser</strong> <strong>schützen</strong><br />
Für <strong>Kinder</strong> kann die nervenschädigende Wirkung von PCB verheerende<br />
Auswirkungen haben. So kann die Lernfähigkeit <strong>und</strong><br />
das Verhalten der <strong>Kinder</strong> nachhaltig gestört werden (Schrenk,<br />
2003). In einer Langzeitstudie im Auftrag der niederländischen<br />
Regierung wurde eindeutig bewiesen, dass eine hohe Belastung<br />
von PCB oder Dioxin die Wahrscheinlichkeit vieler Entwicklungsstörungen<br />
wie verzögertes Wachstum, Verhaltensauffälligkeiten,<br />
hormonelle Störungen <strong>und</strong> immunologische<br />
Veränderungen erhöht. Einige Effekte konnten nur im Kleinkindalter<br />
festgestellt werden (z.B. veränderte Wachstumsraten),<br />
andere Effekte hielten bis ins Vorschulalter an (z.B. immunologische<br />
Effekte), <strong>und</strong> wiederum andere Effekte wurden erst<br />
im Vorschulalter nachweisbar (z.B. zurückgezogenes depressives<br />
Verhalten) (Patandin et al., 1999; Helbich, 1999; Human<br />
Biomonitoring Kommission, 1999). Die meisten Autoren gehen<br />
davon aus, dass die Belastung der Föten im Mutterleib den<br />
größten schädlichen Einfluss auf die Entwicklung des Kindes<br />
hat. In dieser Phase entwickeln sich die Gr<strong>und</strong>strukturen des<br />
Nervensystems. Doch auch die Stillzeit gilt als sehr kritische<br />
Phase, da der Säugling in dieser Zeit mit der Menge an PCB<br />
konfrontiert wird, die die Mutter über Jahre hinweg in ihrem<br />
Fettgewebe angereichert hat. Gleichzeitig werden in dieser<br />
Zeit die wichtigsten Nervenbahnen verschaltet (Walkowiak et<br />
al., 2001).<br />
Die Polybromierten Diphenylether (PBDE) haben nicht nur<br />
strukturelle Ähnlichkeiten mit PCB <strong>und</strong> DDT, sondern zeigen<br />
auch ähnliche toxische Eigenschaften. In in vitro-Studien<br />
konnten bei 11 von 17 verschiedenen PBDE-Verbindungen<br />
östrogene Aktivitäten festgestellt werden, wobei sich tri-,<br />
tetra- <strong>und</strong> penta-PBDE als besonders wirksam erwiesen. Andere<br />
Daten zeigen, dass insbesondere die (tetra- bis hexa-)-PBDE<br />
hormonelle Eigenschaften haben <strong>und</strong> schädigend auf das Nervensystem<br />
wirken. Eine weitere Studie stellte bei erwachsenen<br />
Mäusen Entwicklungsstörungen fest, die als Neugeborene mit<br />
deca-PBDE behandelt worden waren (Viberg et al., 2003). In<br />
Versuchen mit Mäusen erwies sich die Phase unmittelbar nach<br />
der Geburt als besonders wirksam für eine Schädigung bei der<br />
Entwicklung motorischer Fähigkeiten (Eriksson et al., 2002).<br />
Offenbar sind Neugeborene besonders empfindlich, was auch<br />
durch eine Untersuchung an Ratten bestätigt wurde, die ebenfalls<br />
motorische Störungen entwickelten (Kuriyama et al.,<br />
2005). Andere Tierversuche zeigten, dass eine Belastung Neu-<br />
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geborener mit PBDE zu Lernschwierigkeiten <strong>und</strong> Verhaltensauffälligkeiten<br />
führten (Branchi et al., 2003; Kuriyama et al.,<br />
2005; Hardy, 2002).<br />
Die Effekte von hohen Konzentrationen von Methylquecksilber<br />
konnten anhand verschiedener Feldstudien belegt werden.<br />
Sie können in zelebraler <strong>Kinder</strong>lähmung, Epilepsie, Blindheit,<br />
Taubheit <strong>und</strong> geistiger Zurückgebliebenheit bestehen (World<br />
Health Organization et al., 2006). Methylquecksilber ist heute<br />
ein weit verbreiteter Umweltschadstoff <strong>und</strong> Belastungen mit<br />
geringeren Mengen entstehen im Wesentlichen durch den Verzehr<br />
von belastetem Fisch. Der Fötus ist gegenüber Methylquecksilber<br />
sehr empfindlich <strong>und</strong> Effekte auf die Gehirnentwicklung<br />
von <strong>Kinder</strong>n werden bereits bei Konzentrationen<br />
erzielt, die keinerlei Ges<strong>und</strong>heitseffekte auf Erwachsene haben.<br />
Die Effekte dieses Metalls auf frühe Entwicklungsstadien können<br />
zu vielen verschiedenen Verhaltensstörungen führen, die<br />
sehr stark von der jeweiligen Schadstoffkonzentration abhängen<br />
(Davidson et al., 2004).<br />
Auf den Färöer-Inseln wurde eine Studie an 1000 Neugeborenen<br />
durchgeführt, um die Auswirkungen der Belastung mit<br />
Methylquecksilber aus der fischreichen Ernährung der Mütter<br />
während der Schwangerschaft zu ermitteln (Grandjean, 1992).<br />
Dabei konnten im Alter von zwei Wochen nach der Geburt verminderte<br />
neurologische Fähigkeiten festgestellt werden, die<br />
mit einer erhöhten Konzentration von Methylquecksilber im<br />
Nabelschnurblut in Beziehung standen. Im Alter von sieben<br />
Jahren wiesen die <strong>Kinder</strong> signifikante Beeinträchtigungen im<br />
Sprachvermögen, in der Aufmerksamkeitsfähigkeit <strong>und</strong> in der<br />
Gedächtnisleistung auf (Grandjean et al., 1997), im Alter von<br />
sieben sowie auch noch von 14 Jahren eine verminderte Variabilität<br />
der Herzfrequenz, die einen Indikator für die Funktionsfähigkeit<br />
des autonomen nervösen Systems darstellt (Grandjean<br />
et al., 2004).<br />
Die Bleibelastung von <strong>Kinder</strong>n steht in eindeutigem Zusammenhang<br />
mit Hirnstörungen <strong>und</strong> abnormen Verhalten. Hohe<br />
Bleikonzentrationen können zu Enzephalopathie, Bewusstlosigkeit<br />
<strong>und</strong> zum Tod führen (Needleman, 2004), chronische<br />
Belastungen durch geringere Konzentrationen zu einer signifikanten<br />
Abnahme des Intelligenzquotienten (Needleman et al.,<br />
1979). Eine neuere internationale Studie bestätigt den Zusam-