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Kinder besser schützen - Verband arbeits- und. berufsbedingt ...

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Gr<strong>und</strong>lagen für das Wahrnehmungsvermögen noch über die<br />

Kindheit bis hin zum Erwachsenen weiterentwickeln (Casey et<br />

al., 2005) <strong>und</strong> dass auch zu einem späteren Zeitpunkt noch<br />

Schadstoffeffekte ausgelöst werden können. Im Bereich der<br />

möglichen Missbildungen gibt es unzählige, die zum Tod des<br />

Fötus führen können (World Health Organization et al., 2006).<br />

Störungen, die bereits durch geringe Konzentrationen von<br />

Schadstoffen – z.B. Methylquecksilber, Blei oder Pestizide –<br />

verursacht werden können, können zwar ebenfalls Missbildungen<br />

nachsichziehen, enden jedoch viel häufiger in neurologisch<br />

begründeten Verhaltensstörungen (Grandjean et al., 1997).<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Medizin müssen sich somit endlich eingestehen,<br />

dass nicht alle durch Schadstoffe hervorgerufenen<br />

Schäden in der frühen Gehirnentwicklung einfach zu erkennen<br />

sind, <strong>und</strong> dass auch geistige Zurückgebliebenheit oder nur<br />

geringfügige Verhaltensstörungen eine Folge von beeinträchtigter<br />

Gehirnfunktion sind, oder sich erst viel später im Leben<br />

in Form einer degenerativen Gehirnstörung niederschlagen<br />

können (World Health Organization et al., 2006). Durch Tierversuche<br />

wurde bewiesen, dass frühe Belastungen mit den<br />

Pestiziden Maneb <strong>und</strong> Paraquat zu einem vorzeitigen Auftreten<br />

degenerativer Gehirnerkrankungen wie Parkinson führen können,<br />

für die es bei der Geburt oder während der Kindheit noch<br />

keinerlei Anzeichen gibt (Cory-Slechta et al., 2005). Auch eine<br />

Belastung mit Blei kann Nervenstörungen zur Folge haben,<br />

deren Symptome nicht oder nur schwer erkennbar sind.<br />

Abbildung 4: PCB-<br />

Belastung von Müttern<br />

<strong>und</strong> Werte, ab<br />

denen Ges<strong>und</strong>heitseffekte<br />

bei <strong>Kinder</strong>n<br />

eintreten (Greater<br />

Boston Physicians<br />

for Social Responsibility,<br />

2003)<br />

Herkunft<br />

der<br />

Mütter<br />

Mütter an den Großen Seen (USA)<br />

mit Fischkonsum<br />

Mütter an den Großen Seen (USA)<br />

ohne Fischkonsum<br />

US-amerikanische Frauen im<br />

Mittleren Westen <strong>und</strong> Nordosten<br />

Mütter aus Michigan<br />

Mütter aus North Carolina<br />

Mütter aus Wisconsin<br />

Niederländische Mütter<br />

6.6.1 Effekte durch verschiedene Chemikalien<br />

<strong>Kinder</strong> sind vielen neurotoxischen Substanzen in der Umwelt<br />

ausgesetzt, einschließlich Bestandteilen von Lösungsmitteln,<br />

Blei, Quecksilber, Pestiziden <strong>und</strong> PCB (National Research Council,<br />

1992). Langjährige Untersuchungen an PCB <strong>und</strong> Dioxinen<br />

haben gezeigt, dass diese Chemikalien die psychomotorische<br />

<strong>und</strong> mentale Entwicklung von <strong>Kinder</strong>n massiv beeinträchtigen<br />

können (Patandin et al., 1999; Vreugdenhil et al., 2002a;<br />

2002b; 2004). <strong>Kinder</strong> von Müttern, die während der Schwangerschaft<br />

mit PCB belastetes Reisöl zu sich genommen hatten,<br />

wiesen diverse neurologische Defizite auf: z.B. Verzögerungen<br />

bei bestimmten Entwicklungsschritten <strong>und</strong> schlechtere Ergebnisse<br />

bei Intelligenztests (Guo et al., 2004). Neugeborene, die<br />

geringeren PCB-Konzentrationen ausgesetzt waren, wiesen<br />

Anzeichen eines unausgereiften Zentralnervensystems auf, wie<br />

zunehmende Schreckreaktionen <strong>und</strong> abnorme Reflexe (Huisman<br />

et al., 1995). Die Belastung mit geringeren Mengen diverser<br />

PCB beruht in den meisten Fällen auf einer Kontamination<br />

über die Plazenta der Mutter oder über das Stillen. Die ständig<br />

zunehmenden Belege für daraus resultierende neurologische<br />

Entwicklungsschäden entstammen diversen Studien aus<br />

Deutschland, den Niederlanden, USA, Taiwan <strong>und</strong> von den<br />

Färöer-Inseln (Schantz et al., 2003). Sie ergaben, dass real in<br />

der Umwelt vorkommende Belastungen zu Nervenschäden<br />

diverser Ausprägungen beitragen können (Abb. 4).<br />

Unzureichende Sicherheitsspanne bei PCBs<br />

PCB<br />

Blutspiegel<br />

(pph)<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Ges<strong>und</strong>heitsschäden<br />

der <strong>Kinder</strong><br />

Verminderung von Reflexen,<br />

Gedächtnisleistung, Intelligenzquotient,<br />

Aufmerksamkeit <strong>und</strong> visuellem<br />

Unterscheidungsvermögen<br />

Verminderung von Aufmerksamkeit,<br />

kognitiven Fähigkeiten, ausgeprägter<br />

Spielfreude <strong>und</strong> psychomotorischer<br />

Entwicklung;<br />

vermehrter Rückzug/Depression,<br />

erhöhte Hyperaktivität<br />

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