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Kinder besser schützen - Verband arbeits- und. berufsbedingt ...

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<strong>Kinder</strong> <strong>besser</strong> <strong>schützen</strong><br />

62<br />

• Mangelhafte Regelung importierter Erzeugnisse<br />

Ein Schlupfloch im REACH-Vorschlag bildet die mangelnde<br />

Einbeziehung von Konsumprodukten, die aus dem Ausland<br />

importiert werden. Der momentane REACH-Vorschlag<br />

zur Registrierung von Stoffen in Konsumerzeugnissen<br />

sichert keinen ausreichenden Schutz von Verbrauchern<br />

<strong>und</strong> Umwelt. Denn Chemikalien in Erzeugnissen<br />

müssen nur dann registriert werden, wenn sie in einem<br />

Artikeltyp eines Importeurs in Mengen von über einer Tonne<br />

auftreten. Dies ist nur für einen Bruchteil aller Artikel<br />

der Fall. Stattdessen müsste sichergestellt werden, dass<br />

alle Substanzen in importierten Artikeln für Mensch <strong>und</strong><br />

Umwelt sicher sind <strong>und</strong> zumindest die bekanntermaßen<br />

gefährlichen Substanzen auch in kleinen Mengen ersetzt<br />

werden müssen, wenn es sicherere Alternativen gibt.<br />

7.2.4 Werden <strong>Kinder</strong> durch REACH <strong>besser</strong> geschützt?<br />

Durch REACH würden die europäischen Verbraucher endlich<br />

gr<strong>und</strong>legende Sicherheitsdaten über die Chemikalien bekommen,<br />

die sie schon seit langem in Alltagsprodukten umgeben.<br />

Nur wenn Eltern wissen, dass eine Quietsche-Ente Stoffe enthält,<br />

durch die ihr Kind langfristig unfruchtbar werden kann,<br />

können sie sich <strong>und</strong> ihr Kind auch davor <strong>schützen</strong>. Deshalb<br />

schützt REACH die Ges<strong>und</strong>heit von <strong>Kinder</strong>n nur dann ausreichend,<br />

wenn bei der Registrierung eine ausreichende Menge<br />

von Daten über ihre Gefährlichkeit ermittelt wird. Die gewonnenen<br />

Erkenntnisse müssen aber auch in Verwendungsbeschränkungen<br />

oder Verbote umgesetzt werden. Denn nicht jede<br />

Mutter kann <strong>und</strong> soll zur Chemikalienexpertin werden. Und<br />

selbst wenn sie es ist, braucht sie käufliche Alternativen zur<br />

Plastik-Ente, zum Babyfläschchen oder zur Wickelunterlage, in<br />

der möglicherweise hormonell wirksame Chemikalien enthalten<br />

sind. Deshalb ist es so wichtig, dass REACH mehr Transparenz<br />

für die Verbraucher schafft. Nur wenn Verbraucher über<br />

gefährliche Stoffe <strong>und</strong> ihre Alternativen Bescheid wissen, können<br />

sie bewusste Kaufentscheidungen treffen.<br />

Eine weitere Schwäche von REACH ist, dass es die besondere<br />

Empfindlichkeit von <strong>Kinder</strong>n in den verschiedenen Entwicklungsstufen<br />

in den Testanforderungen bisher nicht berücksichtigt.<br />

Zwar steht in der Präambel von REACH, dass besonders<br />

schutzbedürftige Bevölkerungsgruppen besonders berücksichtigt<br />

werden müssen, aber es sieht weder Maßnahmen vor, mit<br />

denen dieser Schutz gewährleistet werden könnte, noch definiert<br />

es diesen Begriff genauer. Das sollte in den weiteren politischen<br />

R<strong>und</strong>en unbedingt integriert werden. Auch damit<br />

unsere Gesellschaft langfristig leistungsfähig bleibt, müssen<br />

<strong>Kinder</strong> vor den Stoffen geschützt werden, die bei ihnen oder<br />

ihren <strong>Kinder</strong>n die Fruchtbarkeit, das Immunsystem <strong>und</strong> die geistigen<br />

Kapazitäten beeinträchtigen können. Wichtige Regelungen,<br />

die dazu beigetragen hätten, die <strong>Kinder</strong>ges<strong>und</strong>heit <strong>besser</strong><br />

zu <strong>schützen</strong>, sind bereits auf Druck der Industrie abgeschwächt<br />

worden oder ganz weggefallen. So war z.B. ursprünglich vorgesehen,<br />

dass auch hormonelle Schadstoffe automatisch ein<br />

Zulassungsverfahren durchlaufen müssen, wenn sie „ähnlichen<br />

Anlass zur Besorgnis“ geben wie die anderen als besonders<br />

Besorgnis erregend definierten Stoffe. Im jetzigen Entwurf<br />

muss es jedoch erst eindeutige wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

geben, die beweisen, dass sie wahrscheinlich ebenso großen<br />

Schaden anrichten würden wie die anderen Stoffe. Ein vorsorglicher<br />

Ansatz, der auch auf der Basis von unvollständigem<br />

Wissen Schutzmaßnahmen erlauben würde, würde vor allem<br />

<strong>Kinder</strong>n zugute kommen, die von hormonellen Schadstoffen in<br />

besonderem Maße betroffen sind. Vor Abschluss der Verhandlungen<br />

ist es noch möglich, eine solche Regelung zu ergänzen.<br />

Die REACH-Verordnung stellt eine einmalige Chance dar, <strong>Kinder</strong><br />

<strong>besser</strong> vor gefährlichen Chemikalien zu <strong>schützen</strong>. Bis Ende<br />

2006 wird über REACH entschieden. Es liegt nun in der Hand<br />

der Entscheidungsträger, die Ges<strong>und</strong>heit unserer <strong>Kinder</strong> vor die<br />

kurzfristigen Profitinteressen einzelner Konzerne zu stellen <strong>und</strong><br />

für ein starkes REACH zu stimmen.

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