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® Wein Bier Öl

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seeZunge | SToRy<br />

Story<br />

oLIVENÖL – DIE SCHWIERIGE DIVA<br />

selbst wenn olivenöl nicht so herrlich schmecken würde, selbst wenn<br />

es nicht so gut für die gesundheit wäre: Die immergrünen olivenbäume<br />

müsste man schon ihrer schönheit wegen pfl anzen. ihr anblick ist<br />

ein genuss fürs auge und Medizin für die seele. olivenbäume sind<br />

sehnsuchtsbäume, und ihre früchte verheißen sonne und licht und<br />

ferienglück. Kein Wunder also, dass dem <strong>Öl</strong> aus diesen früchten wahre<br />

Zauberkräfte zugesprochen werden.<br />

<strong>Öl</strong> als glaubensfrage<br />

Ligurien, Kreta, Drôme provencale, Peloponnes, Andalusien, Toskana – alles<br />

Namen, die auf der Zunge zergehen. Traumhafte Regionen, in denen<br />

olivenöl gewonnen wird. Darf es eher fein fruchtig sein oder lieber kräftig?<br />

Mit dem Einzug der ungezählten Genussvariationen in die kaum von Sonne<br />

verwöhnte deutsche Küche ist die Wahl des richtigen olivenöls zur Glaubensfrage<br />

geworden.<br />

Balsam für haut und haar<br />

Doch bei olivenöl denkt man nicht nur an Küche. Schon in der Antike wurden<br />

seine kosmetischen Qualitäten geschätzt: Angeblich wurde die erste<br />

Faltencreme von Kleopatra entwickelt, und sie verwendete dafür olivenöl,<br />

Milch, Weihrauch und Wacholdersamen. Die Griechen und Römer ölten<br />

nach dem Bad ihre Körper ein, um sie geschmeidig und jung zu erhalten.<br />

Und spätestens, seitdem Deutschlands Dauer-Vorzeigestar Iris Berben vor<br />

einigen Jahren gestand, ihre unverwüstliche Jugend zu einem Großteil dem<br />

innerlichen und äußerlichen Gebrauch von olivenöl zu verdanken, taucht<br />

das fl üssige Gold aus den Mittelmeerländern als Zusatz in Shampoos und<br />

Cremes, Duschgelen und Seifen auf. (Kleiner Tipp am Rande: In Zeiten des<br />

ozonlochs sollte man allerdings davon absehen, olivenöl als alleiniges Sonnenschutzmittel<br />

zu verwenden.)<br />

schmierige geschäfte<br />

Uns interessiert in dieser Rubrik natürlich vor allem der geschmackliche Aspekt<br />

des olivenöls. Und der wiederum hat viel mit Qualität zu tun. à propos<br />

„fl üssiges Gold“: Traurige Realität ist, dass es Unmengen von gepanschtem<br />

und falsch deklariertem olivenöl auf dem Markt gibt. Gegen Ende der 90er<br />

Jahre war olivenöl das meistgefälschte landwirtschaftliche Produkt der Europäischen<br />

Union – mit entsprechend hohen Profi ten. Nach wie vor wird<br />

heftig gefälscht, vorzugsweise in Italien, dem weltweit größten olivenölimporteur,<br />

-konsument und -exporteur. Beispiel: In den vergangenen zehn<br />

Jahren wurde in Spanien viel mehr <strong>Öl</strong> als in Italien erzeugt, aber ein Großteil<br />

davon wird nach Italien ausgeführt, um abgefüllt ganz rechtmäßig als italienisches<br />

<strong>Öl</strong> verkauft zu werden ….<br />

guter rat? – fehlanzeige<br />

Zudem belegen Testreihen immer wieder, dass als „nativ“ oder „Extra Vergine“<br />

deklariertes olivenöl nichts anderes ist als minderwertiges, laut Gesetz<br />

nicht für den Verzehr geeignetes „Lampantöl“. Kritisches Kaufverhalten ist<br />

also angesagt. Glücklicherweise gibt es in allen Produktionsgebieten Erzeuger,<br />

die gute, authentische olivenöle herstellen. Nur: Die haben eben in<br />

der Regel auch ihren Preis. Das ist ganz ähnlich wie beim <strong>Wein</strong>. Und genau<br />

wie hier gibt es keine gültige Regel für den Verbraucher, die ihm den Kauf<br />

erleichtert. Leider, denn obwohl die neuen Kennzeichnungsvorschriften<br />

güteKlASSen Für olIven<strong>Öl</strong>:<br />

Platz 1 unter den olivenölen belegt das sogenannte „schöpföl“: Dieses besonders kostbare<br />

olivenöl wird nach einer ganz speziellen Methode gewonnen: noch vor der ersten Pressung<br />

bildet sich an der oberfl äche der gemahlenen oliven eine kleine <strong>Öl</strong>menge von 2-3 Prozent,<br />

die von Hand abgeschöpft wird. Daher auch der Name Schöpföl. Da dieses <strong>Öl</strong> keinerlei Druck<br />

ausgesetzt wurde, hat es einen gehaltvollen und trotzdem sehr milden Körper. Es besticht durch<br />

perfekte Harmonie zwischen Duft und Geschmack.<br />

Das wohl zweitbeste olivenöl ist das „Premium <strong>Öl</strong>“: Es wird aus dem <strong>Öl</strong> nur einer olivensorte<br />

gewonnen und muss bereits ein bis zwölf Stunden nach der Ernte verarbeitet werden.<br />

Auf Platz 3 folgt „natives olivenöl extra erste güteklasse“ – direkt aus oliven ausschließlich<br />

mit mechanischen Verfahren gewonnen. Anteil an freien Fettsäuren max. 0,8 g pro 100 g <strong>Öl</strong>.<br />

Einwandfrei in Geschmack und Geruch. Große Geschmacksvielfalt.<br />

4. natives olivenöl Direkt aus oliven ausschließlich mit mechanischen Verfahren gewonnen.<br />

Anteil an freien Fettsäuren max. 2,0 g je 100 g <strong>Öl</strong>. Breite Geschmacksvielfalt.<br />

5. olivenöl bestehend aus raffi niertem olivenöl und nativem olivenöl. Anteil an freien Fettsäuren<br />

(berechnet als <strong>Öl</strong>säure) max. 1 g je 100 g <strong>Öl</strong>. Zunächst hergestellt wie native olivenöle. Entspricht<br />

das gepresste olivenöl nicht den Anforderungen für native olivenöle, wird es raffi niert<br />

– wie die meisten Pfl anzenöle – und wieder mit würzigem olivenöl vermischt.<br />

Anmerkung: Freie Fettsäuren können den Geschmack beeinträchtigen

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