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® Wein Bier Öl

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seeZunge | SToRy<br />

Ernährungsweise – mit einer maßgeblichen Rolle des olivenöls – und koronarer<br />

Herzkrankheit. Dafür wurden in den 50er/60er Jahren Männer aus<br />

sieben Ländern über ihre Ernährungsgewohnheiten befragt. Diese „Sieben-<br />

Länder-Studie“ ergab, dass es eine statistisch auff ällige Beziehung zwischen<br />

der Aufnahme einfach ungesättigter Fettsäuren und einer niedrigen Sterberate<br />

aufgrund koronarer Herzerkrankungen gibt. Seitdem ist die „Mittelmeerdiät“<br />

in aller Munde, und die gründet sich nun mal maßgeblich auf olivenöl<br />

als Hauptfettquelle. Eine ausgesprochen genussvolle Diät übrigens.<br />

ohne olivenöl geht nichts<br />

Immerhin sorgen nämlich über 150 verschiedene olivenbaumarten neben<br />

Lage, Bodenbeschaff enheit, Klima, Reifegrad etc. für eine große geschmackliche<br />

Vielfalt an olivenölen. Zu dem charakteristischen olivengeschmack<br />

kommen oft Nuancen hinzu, die an grüne Tomaten, Artischocken, äpfel,<br />

Kräuter, Beeren oder Nüsse und Mandeln erinnern. Immer stehen aber<br />

die verschiedenen Richtungen und Intensitäten des typischen olivengeschmacks<br />

im Vordergrund, die – im Gegensatz zu neutral schmeckenden,<br />

raffi nierten Pfl anzenölen – der Mittelmeerkost ihren typischen, charakteristischen<br />

Geschmack verleihen. Als – zumal gesundheitsbewusster – Feinschmecker<br />

kommt man also nicht um es herum, ums olivenöl.<br />

WAS dAS olIven<strong>Öl</strong><br />

So geSund mACht:<br />

TExT: CLAUDIA ANTES-BARISCH<br />

olivenöl ist das einzige Speiseöl, das aus dem Fruchtfl eisch und nicht<br />

aus den Samen einer Pfl anze gewonnen wird. Das erklärt die einzigartige<br />

Zusammensetzung und den hohen Gehalt von 77 Prozent<br />

ungesättigter Fettsäuren. Das olivenöl bewirkt dabei als einziges <strong>Öl</strong><br />

eine Senkung des „schlechten“ LDL-Cholesterins und eine gleichzeitige<br />

Erhöhung des „guten“ HDL-Cholesterins. Speziell native olivenöle<br />

extra enthalten eine große Zahl sogenannter Fett-Begleitstoff e<br />

wie Tocopherol (Vitamin E), Flavonoide, Phenole, Kohlenwasserstoff e,<br />

Sterole und Geschmacks-/Aromastoff e. Während die aromatischen<br />

Substanzen für den charakteristischen Geschmack und das Aroma<br />

des <strong>Öl</strong>s verantwortlich sind, erhöhen die anderen Substanzen seine<br />

Stabilität, indem sie schädliche und zerstörerische Prozesse, wie die<br />

durch freie Radikale verursachte oxidation von Lipiden, verhindern.<br />

Den Kohlenwasserstoff en und Phytosterinen wird vor allem eine protektive<br />

Wirkung gegen Krebserkrankungen nachgesagt.<br />

hÄuFIge FrAgen<br />

zum olIven<strong>Öl</strong>:<br />

Kann man olivenöl erhitzen?<br />

Ja, die Güteklasse nativ extra kann bis 180 °C, die Güteklasse olivenöl<br />

sogar bis 210 °C erhitzt werden.<br />

gibt es grüne und schwarze oliven?<br />

Jede olive ist zunächst grün und entwickelt sich im Laufe des Reifeprozesses<br />

zu violett bis schwarz, je nach Sorte. Es heißt, dass die<br />

oliven dann erntereif sind, wenn ihr Grün ins Violett übergeht. oft<br />

werden oliven bereits in grünem Zustand geerntet. Das daraus gewonnene<br />

<strong>Öl</strong> schmeckt durchweg kräftiger.<br />

Was bedeutet „kaltgepresst“ und „erste<br />

Pressung“?<br />

Früher, als die hydraulischen <strong>Öl</strong>pressen noch per Hand oder mit tierischer<br />

Kraft bewegt wurden, gab es noch eine zweite Pressung, oft<br />

auch mit Hilfe von warmen Wasser, um die Ergiebigkeit zu erhöhen.<br />

Seit November 2003 hat der Begriff „kaltgepresst“ oder „kaltextrahiert“<br />

wieder eine Qualitätsbedeutung. So dürfen diese Auszeichnung nur<br />

solche olivenöle nativ extra führen, die unter 27 Grad gepresst oder<br />

extrahiert wurden.<br />

Wie sind die großen Preisunterschiede bei<br />

olivenöl zu erklären?<br />

Ein Produkt, bei dem bis zu 80 Prozent der Kosten durch Handarbeit<br />

bei Ernte und Baumpfl ege entstehen, kann nicht billig sein. Beim<br />

olivenöl ist es wie beim <strong>Wein</strong>: Das Gebiet, die Lage, die Erntemethoden<br />

und natürlich die Menge sind entscheidende Gesichtspunkte für<br />

den Verkaufspreis. Heute werden viele native olivenöle auch unter<br />

Preisgesichtspunkten gemischt und kommen als Mittelmeer- oder<br />

EU-Blend (Mischung) auf den Markt. Die Mindestanforderungen an<br />

die beste Güteklasse müssen auch bei diesen Mischungen erfüllt sein.<br />

Je enger das Anbaugebiet eingegrenzt ist, desto höher kann der Preis<br />

ausfallen – besonders, wenn das <strong>Öl</strong> auch noch einen besonderen geschmacklichen<br />

Wert und Charakter hat. Preiswertere native olivenöle<br />

sind deshalb nicht schlechter – das hängt vom jeweiligen Anspruch<br />

ab. Auch hier ist der Vergleich zum <strong>Wein</strong> passend.

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