® Wein Bier Öl
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seeZunge | WEINSEELIG<br />
WeInSeelIg<br />
BIo-WEINE ERoBERN DEN MARKT<br />
nein, geschmacklich ließen sie sich nicht von<br />
den konventionellen <strong>Wein</strong>en unterscheiden,<br />
meint Peter riegel, geschäftsführer von riegel<br />
<strong>Wein</strong>import, der ausschließlich Bio-<strong>Wein</strong>e vertreibt.<br />
auch die schadstoff e, sprich anti-Pilzmittel<br />
(fungizide), unkrautvernichtungsmittel<br />
(herbizide) und schädlingsbekämpfungsmittel<br />
(Pestizide) seien im konventionellen <strong>Wein</strong><br />
nur in geringer Menge nachweisbar. Der unterschied<br />
liegt im <strong>Wein</strong>-anbau.<br />
Generell muss gesagt werden, dass sich Schädlinge<br />
und Krankheiten in jeder Monokultur – was<br />
der <strong>Wein</strong>bau ja ist – leicht ausbreiten. Auch die<br />
Bio-Winzer müssen sich gegen diese unliebsamen<br />
Gäste zur Wehr setzen. aber sie tun dies<br />
mit Hilfe der Natur: Unter den Reben grünt und<br />
blüht es, das zieht Nützlinge an, die über die Rebläuse<br />
herfallen. Der Boden wird nicht so oft mit<br />
Nährstoff en versorgt, das heißt, dass die Bio-Reben<br />
tiefer wurzeln müssen, um an ihre Nahrung<br />
heran zu kommen. Das ist vor allem in trockenen<br />
Jahren vorteilhaft, die Bio-Reben können<br />
sich dann noch die Feuchtigkeit aus dem Boden<br />
saugen, während ihre konventionellen Kollegen<br />
schon längst schlapp machen. Zur Stärkung<br />
der Pfl anzen spritzt der Bio-Winzer Kupfer-Lösungen,<br />
am Boden kommen organische Dünger<br />
und Steinmehle zum Einsatz. Während die konventionellen<br />
<strong>Wein</strong>berge „wie tot gespritzte Produktionslandschaften<br />
aussehen“ wie sich Peter<br />
Riegel ausdrückt, so wird in den Bio-<strong>Wein</strong>bergen<br />
auf ein lebendiges ökologisches Gleichgewicht<br />
geachtet.<br />
eine frage der Verantwortung<br />
Direkt zu spüren bekommen dies die Arbeiter in<br />
den Bio-<strong>Wein</strong>bergen, die keinen nervenschädigenden<br />
Giften mehr ausgesetzt sind. Es ist also<br />
eine Frage der Verantwortung für Mensch und<br />
Natur, die den Genießer zum Bio-<strong>Wein</strong> greifen<br />
lässt, zumal die <strong>Wein</strong>baugebiete meistens zu den<br />
schönsten Landschaften des jeweiligen Landes<br />
gehören, die man doch eigentlich nicht mit Gift<br />
voll gepumpt wissen will. Dieses landet nämlich<br />
leider allzu oft im Grundwasser und ist daraus bei<br />
der Trinkwassergewinnung schwer zu entfernen.<br />
Zwei Vorurteile möchte Peter Riegel ausräumen:<br />
dass Bio-<strong>Wein</strong> teuer sei und seltsam schmecke.<br />
Die günstigsten <strong>Wein</strong>e von Riegel <strong>Wein</strong>import<br />
bekommt man ab drei Euro. Alles, was billiger<br />
angeboten würde, läge seiner Meinung nach<br />
auch im konventionellen Bereich unter den Produktionskosten.<br />
In der Preiskategorie sechs bis<br />
zehn Euro sei der Bio-Aufschlag für die höheren<br />
Produktionskosten schon spürbar. Bei den <strong>Wein</strong>en<br />
über zehn Euro ließen sich keine Qualitätsunterschiede<br />
mehr feststellen, so Peter Riegel. Er<br />
begann seinen <strong>Wein</strong>handel mit den „fairtrade“<br />
– Gedanken, nämlich kleinen Winzern eine Vermarktungsplattform<br />
zu bieten. Nach und nach<br />
stellte er auf Bio um, ebenso wie seine Lieferanten.<br />
Bei diesen stand vor 25 Jahren auch noch der Anbau<br />
vor dem Ausbau- die Arbeit im <strong>Wein</strong>berg in<br />
der Natur schien den Winzern der richtige Weg<br />
zum Bio-<strong>Wein</strong>. Die Nachlässigkeit im Keller trug<br />
dem Bio-<strong>Wein</strong> seinen früheren schlechten Ruf ein.<br />
Heute gelten EU-Richtlinien auch für die Bio-Winzer,<br />
die zusammen mit ihrem größten Verband<br />
EcoVin zusammen erarbeitet wurden – zugunsten<br />
des Geschmacks und der Qualität. So entsteht<br />
ein gutes Produkt mit einem nachhaltigen, ökologischen<br />
und ganzheitlichen Hintergrund. Der<br />
ganzheitliche Gedanke ist auch in Peter Riegels<br />
Firma zu spüren: Der moderne Holzbau in orsingen,<br />
Steinäcker 12, ist von blühenden Pfl anzen<br />
umgeben, im Verkaufsraum schwebt eine goldene<br />
Holzplastik über den Köpfen der Kunden<br />
und die 40 Mitarbeiter genießen täglich ein frisch<br />
zubereitetes Mittagessen, zu dem auch das eine<br />
oder andere Glas <strong>Wein</strong> getrunken werden darf.<br />
Man spürt, dass hier der Arbeitsraum auch ein<br />
Lebensraum ist, in dem man sich wohl fühlen<br />
kann. Das soll jedoch keine falsche Kuscheligkeit<br />
bedeuten. Peter Riegel setzt auf verantwortungsbewusste,<br />
engagierte Mitarbeiter, die ihre Fähigkeiten<br />
voll in das Unternehmen einbringen und<br />
sich auf Augenhöhe begegnen. Welchen <strong>Wein</strong><br />
empfi ehlt Peter Riegel für den Sommer? „Menade,<br />
einen weißen Verdejo aus der Region Rueda, Spanien.<br />
Ein kräftiger <strong>Wein</strong>, der allein oder mit Tapas<br />
genossen werden kann“. Und welches Buch für<br />
die Ferien? „Terroir. <strong>Wein</strong>kultur und <strong>Wein</strong>genuss