BWGZ 1|2011 DIE GEMEINDE - Gemeindetag Baden-Württemberg
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<strong>BWGZ</strong> 1 | 2011 Bilanz und Perspektiven<br />
Elternbeiträge – Fortschreibung des<br />
Landesrichtsatzes im Kindergarten<br />
sowie der Empfehlung<br />
für die Kinderkrippen<br />
Im Jahr 2011 werden <strong>Gemeindetag</strong> und<br />
Städtetag mit der 4-Kirchen-Konferenz<br />
erneut über die Erhöhung der Elternbeiträge<br />
und der Empfehlungen für die Betreuung<br />
in Kinderkrippen verhandeln.<br />
Ausgangslage war bisher stets, dass landesweit<br />
angestrebt wird, rund 20 Prozent<br />
der Betriebsausgaben durch Elternbeiträge<br />
zu decken. In Anbetracht der<br />
stark steigenden Kosten im Bereich<br />
(Klein-)Kinderbetreuung wird es nicht<br />
ohne eine entsprechende Anhebung für<br />
die nächsten beiden Kindergartenjahre<br />
2011/2012 und 2012/2013 gehen. Es<br />
bleibt abzuwarten, ob erstmals auch<br />
Empfehlungen über die Ganztagsbetreuung<br />
sowohl für Kleinkinder wie<br />
auch für die Kinder vom vollendeten<br />
dritten Lebensjahr bis zum Schuleintritt<br />
herausgegeben werden können.<br />
Vertragsmuster für den Betrieb<br />
und die Förderung<br />
kirchlicher Kindergärten<br />
Im April 2010 konnte nach schwierigen<br />
Verhandlungen das neue Muster veröffentlicht<br />
werden (Gt-info vom 20. April<br />
2010). Im Wesentlichen sind die rechtlichen<br />
Änderungen im Kindertagesbetreuungsgesetz<br />
(Ausbau der Kleinkindbetreuung<br />
und Rechtsanspruch) sowie<br />
weitere aktuelle Entwicklungen (Stichwort:<br />
Strukturwandel bei den kirchlichen<br />
Trägern – Professionalisierung –<br />
Geschäftsführungsmodelle) vertragsrechtlich<br />
abzubilden gewesen.<br />
Das Jahr 2011 wird sehr im Zeichen stehen,<br />
dort, wo es zu neuen Verträgen<br />
kommen soll, diese mit der Umsetzung<br />
der Mindestpersonalschlüsselverordnung<br />
einvernehmlich zu regeln. Es wird<br />
auf die Geschäftsstelle umfangreicher<br />
Beratungs- und Informationsbedarf zukommen,<br />
um das vom <strong>Gemeindetag</strong><br />
favorisierte „Gesamtpaket“ im Sinne einer<br />
ganzheitlichen, maßgeschneiderten,<br />
örtlichen Lösung auf den Weg bringen<br />
zu können.<br />
<strong>Gemeindetag</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
<strong>Gemeindetag</strong> fordert ein flächendeckendes Konzept<br />
zur Erhaltung von Grundschulstandorten<br />
Die Schülerzahlprognose für die Grundschule<br />
zeigt, dass die Städte und Gemeinden<br />
auch hier vor der großen Herausforderung<br />
stehen, ihre Schulstrukturen<br />
dem Bedarf anzupassen.<br />
Für Kinder im Grundschulalter muss<br />
auch im ländlichen Raum ein altersgerecht<br />
kurzer Schulweg gewährleistet<br />
sein. Nach dem Motto „Kurze Beine –<br />
kurze Wege!“ ist es für die Kinder im<br />
Grundschulalter wichtig, dass lange<br />
Transportwege zu ihrer Schule unterbleiben.<br />
Nicht übersehen werden kann,<br />
dass die örtliche Schule zudem in vielen<br />
Kommunen die Funktion eines lokalen<br />
Kerns, um den sich die sozialen Aktivitäten<br />
bündeln, erfüllen.<br />
Ein Instrument zum Erhalt der wohnortnahen<br />
Grundschule gerade im ländlichen<br />
Raum ist die Bildung von jahrgangskombinierten<br />
Klassen. Solche haben<br />
sich in der Praxis auch aus pädagogi-<br />
Schulsozialarbeit muss gemeinsames Anliegen<br />
der Kommunen und des Landes sein<br />
Schulsozialarbeit bleibt ein wichtiges<br />
Thema in den Schulen. Eine Umfrage<br />
des Kommunalverbands Jugend und Soziales<br />
– KVJS – im September 2010 hat<br />
ergeben, dass der Bestand an Schulsozialarbeitern<br />
im Land schon vor dem tragischen<br />
Amoklauf in Winnenden und<br />
Wendlingen am Neckar kontinuierlich<br />
gestiegen ist.<br />
Landesweit sind zum 30. August 2010<br />
774 Vollstellen besetzt (2008: 646; 2006:<br />
487). Laut Umfrageergebnis werden<br />
weitere 39 Vollstellen schon in den<br />
nächsten Monaten dazukommen. Ein<br />
weiterer Anstieg der Zahl der Stellen ist<br />
unausweichlich, wenn man die weiteren<br />
Maßnahmen zum Ausbau von Gewaltprävention<br />
an Schulen, den Ausbau<br />
von Ganztagsangeboten sowie den stärkeren<br />
gemeinsamen Unterricht von behinderten<br />
und nicht behinderten Schülern<br />
betrachtet. Somit wird die Schulso-<br />
scher Sicht bewährt. Ein Mittel zum<br />
Erhalt von Grundschulstandorten wird<br />
auch im Ausbau des Bildungshauses<br />
3 – 10 gesehen werden können. Bessere<br />
Bildungsangebote können die Attraktivität<br />
von Gemeinden und Städten steigern<br />
und somit auch die weitere Entwicklung<br />
einer Gemeinde mit beeinflussen.<br />
Darüber hinaus wird es zum Erhalt kleiner<br />
Grundschulstandorte unumgänglich<br />
sein, durch interkommunale Zusammenarbeit<br />
regionale größere Einheiten<br />
zu bilden, um funktionsfähige und<br />
effektive Strukturen zu gewährleisten.<br />
Die Städte und Gemeinden benötigen<br />
eine Absicherung der Grundschulstandorte<br />
und akzeptable Einrichtungen vor<br />
Ort. Deshalb hat der <strong>Gemeindetag</strong> zusammen<br />
mit dem Städtetag das Land<br />
aufgefordert, in Abstimmung mit den<br />
Städten und Gemeinden ein flächendeckendes<br />
Konzept dafür auszuarbeiten.<br />
zialarbeit überwiegend in Schularten<br />
ohne pädagogische Assistenz eingesetzt<br />
werden müssen.<br />
Dem vom Land den Kommunen unterbreiteten<br />
Pakt über die Finanzierung von<br />
pädagogischen Assistenten in Grundschulen<br />
durch das Land einerseits und die<br />
Übernahme der Kosten für Schulsozialarbeit<br />
durch die Kommunen andererseits<br />
kann der <strong>Gemeindetag</strong> daher nicht ohne<br />
weiteres zustimmen. Vielmehr erneuern<br />
wir unsere Forderung nach einer gemeinschaftlichen<br />
Finanzierung dieser wichtigen<br />
gesellschaftlichen Aufgabe. Diese Forderung<br />
ist auch mit Blick auf die Bedeutung<br />
der Schulsozialarbeit als wichtige<br />
Schnittstelle zwischen Schule und Jugendhilfe<br />
gerechtfertigt, weil sie nicht nur zur<br />
Stärkung der Sozialkompetenz der Schülerinnen<br />
und Schüler beiträgt, sondern auch<br />
hilft, den schulischen Erziehungs- und Bildungsauftrag<br />
der Schulen zu erfüllen.<br />
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