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BWGZ 1|2011 DIE GEMEINDE - Gemeindetag Baden-Württemberg

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<strong>BWGZ</strong> 1 | 2011 Allgemeiner Teil<br />

Dr. Hans-Eberhard Koch *<br />

Wirtschaftsentwicklung in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> –<br />

aktuelle Lage und Aussicht<br />

Die baden-württembergische Wirtschaft arbeitet sich mit großer Stärke aus der Krise heraus.<br />

Motor dieser Entwicklung ist die exportorientierte Industrie, die vom nach wie vor günstigen Klima<br />

der Weltwirtschaft profitiert. Privater Konsum und Investitionen der Unternehmen entwickeln sich<br />

inzwischen positiv. So gewinnt der Aufschwung an Breite. Allerdings steigen die Risiken, wie etwa<br />

Überhitzungstendenzen in einigen Schwellenländern, die Wachstumsschwäche in den USA<br />

und Haushaltsnotlagen wichtiger Industrieländer. Die globale Finanzkrise ist noch nicht vorüber.<br />

Kurzfristig hängt die weitere wirtschaftliche<br />

Entwicklung stark von der Konjunktur<br />

in den Schwellenländern ab.<br />

Hier ist aus Sicht der Industrie mit einer<br />

Dämpfung, aber nicht mit einem Einbruch<br />

zu rechnen. Mittel- und langfristig<br />

besteht Handlungsbedarf insbesondere<br />

beim Erhalt und Ausbau einer leistungsfähigen<br />

Infrastruktur, der konsequenten<br />

Konsolidierung der öffentlichen<br />

Haushalte und der Sicherung des Fachkräfteangebots<br />

der Industrie.<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist als Wirtschaftsstandort<br />

durch eine hohe wirtschaftliche<br />

und technologische Leistungsfähigkeit<br />

gekennzeichnet. Ursächlich für<br />

diese positive Ausgangssituation sind<br />

neben der Exportorientierung des Landes<br />

etwa der starke Automobil- und<br />

<strong>Gemeindetag</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Fahrzeugbau sowie der hervorragende<br />

Forschungsstandort <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

– mit 4,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts<br />

liegen die F&E-Ausgaben<br />

des Landes mit deutlichem Abstand an<br />

der internationalen Spitze.<br />

Einen weiteren Faktor stellt die mittelständische<br />

Wirtschaft dar, mit ihren<br />

Stärken insbesondere im Maschinen-<br />

und Anlagenbau, in der Automobilindustrie,<br />

aber auch in der Elektrotechnik<br />

und in weiteren industriellen Branchen<br />

mit zahlreichen mittelgroßen Weltmarktführern<br />

mit global wettbewerbsfähigen<br />

Speziallösungen.<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist – wie auch<br />

Deutschland – ein Industrieland. Gemeinsam<br />

mit den industrienahen<br />

Dienstleistungen bildet die Industrie<br />

den Wachstums- und Innovationskern.<br />

Das lebendige Miteinander von Mittelstand<br />

und Großindustrie in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>, das von familiengeführten<br />

handwerksnahen Betrieben über<br />

familiengeführte Konzerne bis hin zu<br />

den Großeinheiten der chemischen,<br />

fahrzeugtechnischen oder informationstechnischen<br />

Industrie reicht, ist im<br />

globalen Zusammenhang vorteilhaft.<br />

Im Hinblick auf die langfristigen Entwicklungsperspektiven<br />

ist zu erwarten,<br />

dass gerade <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> wegen<br />

seiner differenzierten und leistungsfähigen<br />

Struktur aus Industrie und industrienahen<br />

Dienstleistungen und seiner<br />

darauf aufbauenden Problemlösungs-<br />

kompetenz erhebliche Chancen im<br />

sich beschleunigenden globalen Wettbewerb<br />

hat.<br />

Alles in allem zeigte sich die baden-württembergische<br />

wie auch die deutsche<br />

Wirtschaft im Frühherbst 2010 in einer<br />

robusten Verfassung. Der fortgesetzte<br />

konjunkturelle Erholungsprozess stellt<br />

das Ergebnis einer ganzen Reihe richtiger<br />

Entscheidungen dar. Steuersenkungen<br />

für Unternehmen, Flexibilisierung der<br />

Arbeitszeit, Ausbau der Kurzarbeit und<br />

die Konjunkturpakete der Bundesregierung<br />

haben sich bewährt. Zudem hat<br />

sich das Festhalten der Unternehmen an<br />

ihren Stammbelegschaften als vorausschauend<br />

erwiesen und die Bereitschaft<br />

der Arbeitnehmer zu Zugeständnissen<br />

war beispielhaft. So konnte die Krise<br />

schneller als erwartet in diesem Jahr bewältigt<br />

werden. Umsätze und Auftragseingänge<br />

der Industrie stiegen so schnell,<br />

dass ein Anstieg des realen Bruttoinlandsprodukts<br />

von gut 4 Prozent in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

im Jahr 2010 realistisch<br />

erscheint, was noch über dem Bund<br />

liegen würde.<br />

Auch die wirtschaftlichen Perspektiven<br />

für die kommenden Monate sind durchaus<br />

günstig, obgleich das gesamtwirtschaftliche<br />

Expansionstempo bei Weitem<br />

nicht an die von Sondereffekten<br />

beeinflusste außergewöhnliche Dyna-<br />

* Dr. Hans-Eberhard Koch ist Präsident<br />

des Landesverbandes der <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>ischen Industrie e.V. – LVI.<br />

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