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BWGZ 1|2011 DIE GEMEINDE - Gemeindetag Baden-Württemberg

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<strong>BWGZ</strong> 1 | 2011 Allgemeiner Teil<br />

abschlusses und bei der Suche nach einem<br />

Ausbildungsplatz helfen. Sie halten<br />

engen Kontakt zu Lehrern, Schulsozialarbeitern,<br />

Eltern und Beratern der Agenturen<br />

für Arbeit.<br />

Mangel an Weiterbildung<br />

verhindert Anpassung<br />

Gerade der Mangel an Weiterbildung<br />

verhindert, dass die Anpassung an Veränderungen<br />

im Betrieb und am Arbeitsmarkt<br />

besser gelingt. Weiterbildung tut<br />

not und leidet not. Während die Erstausbildung<br />

dank des dualen Systems in<br />

Deutschland einen hohen Stellenwert<br />

hat, ist die Kultur der Weiterbildung nur<br />

schwach entwickelt. Die Arbeitsagenturen<br />

konnten in den vergangen Monaten<br />

zu einem Wandel in den Unternehmen<br />

beitragen: Qualifizierung während Kurzarbeit<br />

kam erst schleppend in Gang,<br />

nahm aber dann Fahrt auf. Mit den Erfahrungen<br />

bleiben die Agenturen auch<br />

nach der Krise an dem Thema Qualifizierung<br />

dran.<br />

Ein gutes Beispiel ist das Modellprojekt<br />

Qualifizierungsberatung für kleine und<br />

mittelständische Unternehmen, das in<br />

insgesamt fünf Regionen in Deutschland<br />

läuft. In Zusammenarbeit mit den<br />

Arbeitgebern durchleuchten Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der Arbeitsagenturen<br />

Betriebe im Hinblick auf Altersstruktur<br />

und Qualifikation der Belegschaft.<br />

Ziel dabei ist es, den jeweiligen<br />

Weiterbildungsbedarf individuell für<br />

das Unternehmen zu bestimmen und<br />

entsprechende Weiterbildungskonzepte<br />

zu planen.<br />

Das mit Abstand größte Arbeitsmarktrisiko<br />

tragen jedoch gering qualifizierte<br />

und ältere Arbeitnehmer – dennoch ist<br />

ihre Beteiligung an Weiterbildung gering.<br />

Die Bundesagentur für Arbeit wirkt<br />

diesem Risiko unter anderem mit den<br />

zwei Programmen „Weiterbildung Geringqualifizierter<br />

und Beschäftigter in<br />

Unternehmen“ (WeGebAU) und „Initiative<br />

zur Flankierung des Strukturwandels“<br />

(IFlaS) entgegen.<br />

Im Rahmen des WeGebAU-Programms<br />

können Beschäftigte, die gering quali-<br />

<strong>Gemeindetag</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Zahlen, Daten, Fakten<br />

Das Jahr 2010 ist in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> besser<br />

verlaufen als erwartet. Die Erholung der Wirtschaft<br />

beeinflusst den Arbeitsmarkt positiv. Seit<br />

Jahresbeginn ist die Arbeitslosigkeit rückläufig,<br />

die Zahl der offenen Stellen steigt seit Monaten,<br />

die Zeitarbeit zieht im Vergleich zum Vorjahr<br />

kräftig an und Betriebe melden von Monat zu<br />

Monat weniger Kurzarbeit. All dies sind untrügliche<br />

Anzeichen dafür, dass sich die Auslastung<br />

in den Unternehmen nachhaltig verbessert hat.<br />

Die Zahl der Arbeitslosen lag 2009 im Durchschnitt<br />

bei 285.000. Für das aktuelle Jahr werden<br />

durchschnittlich 275.100 arbeitslose Menschen<br />

erwartet, das sind rund 3,5 Prozent weniger.<br />

Im November 2010 waren 241.100 Menschen<br />

arbeitslos. Das sind fast 40.000 (minus 14<br />

Prozent) weniger als im November 2009. Bezogen<br />

auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die<br />

Quote im November bei 4,3 Prozent, dem niedrigsten<br />

Stand seit Dezember 2008. Im Jahresdurchschnitt<br />

wird die Arbeitslosenquote 2010<br />

unter die Fünf-Prozent-Marke fallen. Vor einem<br />

Jahr lag die Quote noch bei 5,1 Prozent.<br />

In der Arbeitslosenversicherung – also im Rechtskreis<br />

des Sozialgesetzbuches III (SGB III) – ist die<br />

Zahl der Arbeitslosen deutlich gesunken: Im November<br />

2010 waren nur noch 102.600, das sind<br />

34.000 weniger als noch im November 2009.<br />

Der Rückgang liegt somit bei minus 24,9 Prozent.<br />

Für die Bundesagentur bedeutet das neben<br />

Mehreinnahmen auch geringere Kosten die<br />

für die Arbeitslosigkeit aufgebracht werden<br />

müssen. Die Ausgaben, die die Bundesagentur<br />

für Arbeit für Arbeitslosengeld I als Versicherungsleistung<br />

ausbezahlt hat, beliefen sich von<br />

Januar bis November 2009 auf 2,19 Milliarden<br />

Euro. Im gleichen Zeitraum 2010 sind diese Ausgaben<br />

jedoch auf 1,83 Milliarden Euro gesunken<br />

(minus 16,84 Prozent).<br />

Eine Verbesserung ist auch bei den Langzeitarbeitslosen<br />

im Rechtskreis des Sozialgesetzbuches<br />

II (SGB II) zu verbuchen. So gehörten im November<br />

2010 138.500 Menschen der Grundsicherung<br />

an. Im November 2009 waren es noch<br />

143.600. Im Vergleich sind das 5.200 Arbeitslose<br />

oder 3,6 Prozent weniger als vor einem Jahr. Binnen<br />

eines Jahres sind somit auch die Kosten für<br />

das Arbeitslosengeld II von 1,08 Milliarden Euro<br />

auf 1,04 Milliarden Euro gesunken. Das entspricht<br />

somit einem Minus von 3,22 Prozent.<br />

Die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt<br />

spiegelt sich auch bei den gemeldeten Stellen<br />

wider. So hat die Arbeitskräftenachfrage im November<br />

2010 weiter zugelegt. Die Zahl der gemeldeten<br />

Stellen lag bei 61.200, das ist im Vergleich<br />

zum Vorjahresmonat ein Plus von 22.400<br />

Stellen oder 57,6 Prozent. Seit Jahresbeginn gingen<br />

bei den Agenturen 64.600 Stellen mehr ein<br />

als im Vorjahreszeitraum (plus 35,2 Prozent)<br />

und 30.100 mehr ab (plus 15,5 Prozent).<br />

Die Krise hat sich auf den Ausbildungsstellenmarkt<br />

im Jahr 2010 nicht so stark ausgewirkt wie<br />

befürchtet. So konnten junge Frauen und Männer<br />

am stärksten von der konjunkturellen Erholung<br />

profitierten. Dennoch zeichnen sich Konjunkturverlauf<br />

und Strukturwandel auch am<br />

Ausbildungsstellenmarkt ab. Zum Stichtag Ende<br />

September waren von den 69.000 Jugendlichen,<br />

die über die Arbeitsagenturen nach einem<br />

Ausbildungsplatz gesucht haben, noch 520 ohne<br />

Ausbildungsplatz oder möglichen Alternativen.<br />

Im Vergleich zum Vorjahr ist mehr Jugendlichen<br />

der Einstieg in ein Ausbildungsverhältnis<br />

gelungen. Von den knapp 69.000 gemeldeten<br />

Bewerbern gingen 46,7 Prozent in eine Ausbildung<br />

(Vorjahr: 42,7 Prozent).<br />

Bei den Agenturen und den Jobcentern sind momentan<br />

10.600 junge Frauen und Männer gemeldet,<br />

die weiterhin von den Agenturen betreut werden<br />

wollen. Sie haben zwar eine Alternative, aber<br />

der Wunsch bleibt, eine Ausbildung im erstrebten<br />

Beruf machen zu können.<br />

Auch ist die Arbeitslosigkeit junger Menschen<br />

unter 25 Jahren deutlich gesunken. Im November<br />

2010 waren 18.800 Jugendliche arbeitslos<br />

gemeldet. Das sind knapp 30 Prozent weniger als<br />

noch im November 2009. Dieser Rückgang ist<br />

neben der Konjunktur auch den intensiven Bemühungen<br />

der Arbeitsagenturen und Jobcenter<br />

zu verdanken. Die Jugendarbeitslosenquote lag<br />

im November 2010 mit 2,8 Prozent erstmals seit<br />

Juni 2008 unter der Marke von drei Prozent.<br />

Anders sieht die Situation bei älteren Arbeitslosen<br />

aus: In der Gruppe der über 50-Jährigen stieg die<br />

Arbeitslosigkeit im Vergleich zu November 2009<br />

um 1.400 oder 1,8 Prozent an. Besonders betroffen<br />

sind davon die 55- bis 65-Jährigen. Im Vergleich<br />

zum Vorjahr sind hier 8,9 Prozent mehr arbeitslos<br />

gemeldet. Künftig wird es noch wichtiger<br />

sein, Ältere länger in Beschäftigung zu halten. Die<br />

Arbeitsagenturen unterstützen Unternehmen mit<br />

Weiterbildungsangeboten für ältere Beschäftigte.<br />

Die Kurzarbeit im Land ist weiter rückläufig:<br />

Nach aktueller Hochrechnung gab es im August<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> noch etwa 32.200 Kurzarbeiter<br />

in 4.000 Betrieben. Im Vergleich zu August<br />

2009 ist das ein Rückgang der Kurzarbeiterzahl<br />

um 84,5 Prozent. Die Zahl der eingehenden<br />

Anzeigen zeigt, dass viele Betriebe wieder ausgelastet<br />

sind. Von Januar bis Oktober haben etwa<br />

5.000 Betriebe für 71.600 Beschäftigte Kurzarbeit<br />

angezeigt. Vor einem Jahr waren es im<br />

gleichen Zeitraum 22.200 Betriebe für 602.000<br />

Beschäftigte. Für November werden Anzeigen<br />

für weitere 6.500 Personen erwartet.<br />

Für das Jahr 2010 erwartet die Regionaldirektion<br />

im Jahresschnitt 3,88 Millionen sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte, das entspricht einer<br />

Zunahme gegenüber dem vorigen Jahr um 0,04<br />

Prozent. Der jetzige Aufschwung entfaltet über<br />

das Jahresende hinaus Dynamik. Im kommenden<br />

Jahr werden weniger <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>er<br />

arbeitslos und mehr in Beschäftigung sein.<br />

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