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BWGZ 1|2011 DIE GEMEINDE - Gemeindetag Baden-Württemberg

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Allgemeiner Teil<br />

mik im Frühjahr 2010 heranreichen<br />

wird. Dafür dürfte sich die Wachstumsbasis<br />

verbreitern. Einerseits wird sich<br />

zwar die Nachfrage aus der Weltwirtschaft<br />

etwas abschwächen, andererseits<br />

dürften die Auftriebskräfte aus dem Inland,<br />

Konsum und Investition, stärker<br />

werden. So sorgen die erfreuliche Entwicklung<br />

auf dem Arbeitsmarkt und die<br />

Aussicht auf Verdienstzuwächse für<br />

günstige Einkommensperspektiven bei<br />

den Haushalten. Dies wird dem privaten<br />

Konsum zugute kommen. Ferner erreicht<br />

die Kapazitätsauslastung in immer mehr<br />

Unternehmen Normalniveau, was Investitionen<br />

in zusätzliche Anlagen dringlicher<br />

werden lässt. Das allmähliche Auslaufen<br />

der fiskalpolitischen Stimuli sollte<br />

die baden-württembergische wie auch<br />

die deutsche Wirtschaft daher ohne größeren<br />

Verlust im konjunkturellen<br />

Grundtempo verkraften.<br />

Nicht aus den Augen verloren werden<br />

dürfen jedoch die Risiken, die die Nachhaltigkeit<br />

des Aufschwungs gefährden<br />

könnten. So dürfte es etwa problematisch<br />

werden, Sparbemühungen in hoch<br />

defizitären Ländern mit Wachstum zu<br />

kombinieren. Auch Überhitzungstendenzen<br />

in den Schwellenländern sowie<br />

eine dauerhafte Wachstumsschwäche in<br />

den Vereinigten Staaten könnten den<br />

Schwung der globalen Entwicklung<br />

bremsen.<br />

Rückschläge bei der Stabilisierung des<br />

Finanzsektors sind bisher ausgeblieben<br />

und die Umsetzung von Beschlüssen<br />

und Maßnahmen zur verbesserten Regulierung<br />

der Finanzmärkte schreitet voran.<br />

Finanzierungsengpässe bestehen vereinzelt,<br />

eine Kreditklemme konnte jedoch<br />

abgewehrt werden. Die anziehende<br />

Investitionstätigkeit sowie die Erhöhung<br />

des privaten Konsums dürfen als gestiegenes<br />

Vertrauen in die künftige Entwicklung<br />

gewertet werden. Unter Berücksichtigung<br />

der Chancen und Risiken der<br />

wirtschaftlichen Entwicklung erscheint<br />

derzeit eine fortgesetzte Erholung bei<br />

leicht gebremster Dynamik am wahrscheinlichsten.<br />

Vor diesem Hintergrund<br />

kann für das Jahr 2011in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

mit einem Wirtschaftswachstum<br />

in der Größenordnung von mindestens<br />

2,5 Prozent gerechnet werden.<br />

Innovationsstandort <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> langfristig stärken<br />

Der internationale Wettbewerb um Investitionen,<br />

Talente und Technologien<br />

verschärft sich kontinuierlich. Gerade<br />

rohstoffarme Regionen müssen sich<br />

durch Innovationsfähigkeit einen Wettbewerbsvorsprung<br />

erarbeiten. Daher<br />

müssen die Innovationsbereitschaft der<br />

Unternehmen gestärkt und Hemmnisse<br />

abgebaut werden. Einen wichtigen Beitrag<br />

könnte die Einführung der steuerlichen<br />

Forschungsförderung leisten.<br />

Zudem sollte der drohende Fachkräftemangel,<br />

sowohl im akademischen als<br />

auch im nicht-akademischen Bereich,<br />

durch verschiedene Maßnahmen bekämpft<br />

werden. Für Unternehmen gestaltet<br />

sich die Suche nach qualifizierten<br />

Arbeitnehmern schwieriger, die Zahl<br />

der Bewerber sinkt. Daher sollten jetzt<br />

Maßnahmen eingeleitet werden, welche<br />

die Arbeitsmarktlücke langfristig<br />

minimieren könnten, darunter die Steigerung<br />

der Erwerbsbeteiligung von<br />

Frauen und älteren Arbeitnehmern, der<br />

Verbleib ausländischer Absolventen<br />

deutscher Hochschulen, die Senkung<br />

der Einkommensgrenze für die Zuwanderung<br />

aus Nicht-EU-Staaten oder die<br />

Einführung eines Punktsystems für die<br />

Zuwanderung.<br />

Innovationen erfordern Investitionen<br />

in die Infrastrukturen und sie erfordern<br />

<strong>BWGZ</strong> 1 | 2011<br />

Anreize für private Investoren. Gleichzeitig<br />

ist jedoch die Konsolidierung der<br />

öffentlichen Haushalte ein primäres politisches<br />

Ziel, dem sich nicht zuletzt die<br />

baden-württembergische Landesregierung<br />

verschrieben hat. Bund wie Land<br />

werden gefordert sein, eine geeignete<br />

Kombination aus Investitionsanreizen,<br />

eigenen Investitionen und den dringend<br />

notwendigen Maßnahmen zur<br />

Haushaltskonsolidierung zu finden.<br />

Der LVI unterstützt das Vorhaben der<br />

Landesregierung, die Mehreinnahmen,<br />

die die aktuelle Steuerschätzung in Aussicht<br />

stellt, in allererster Linie zur Senkung<br />

der Neuverschuldung zu verwenden.<br />

Auch haben wir gemeinsam mit<br />

dem Bund der Steuerzahler <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> Einsparvorschläge in die<br />

politische Diskussion eingebracht, um<br />

zu einer Konkretisierung beizutragen,<br />

die die Landesregierung in diesen Tagen<br />

mit ihren Einsparplänen ebenfalls in<br />

Angriff genommen hat.<br />

Ein weiterer Ansatz zur Entlastung des<br />

Landeshaushalts liegt unverändert beim<br />

Länderfinanzausgleich, dessen falsches<br />

Anreizsystem der LVI seit vielen Jahren<br />

moniert. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist das einzige<br />

Bundesland, das seit Beginn des Finanzausgleichs<br />

vor 60 Jahren bezahlt,<br />

ohne je selbst Leistungen empfangen zu<br />

haben. Die gemeinsame Klage mit Bayern<br />

und Hessen ist überfällig, um den Haus-<br />

58 <strong>Gemeindetag</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>

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