BWGZ 1|2011 DIE GEMEINDE - Gemeindetag Baden-Württemberg
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<strong>BWGZ</strong> 1 | 2011 Allgemeiner Teil<br />
Holznutzung, vor allem als Baustoff,<br />
weiteres Kohlendioxid gespeichert werden.<br />
Nach dem Prinzip der Kaskadennutzung<br />
kann Holz dann aber auch<br />
energetisch genutzt werden, was wiederum<br />
Kohlendioxid-Freisetzungen aus<br />
fossilen Energieträgern vermeidet. Holz<br />
aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung<br />
ist deshalb ein unverzichtbarer Baustoff,<br />
Werkstoff und Energieträger, der maßgeblich<br />
zur sicheren Rohstoffversorgung<br />
von Industrie und Bevölkerung aus heimischen<br />
Quellen beiträgt.<br />
• Unser Wald ist wichtig<br />
für uns Menschen<br />
Heimische Wälder sichern durch ihre<br />
Bewirtschaftung Arbeitsplätze und Einkommen<br />
in ländlichen Räumen, sie filtern<br />
Wasser, sorgen für saubere Luft,<br />
schützen vor Erosion, mindern Lärm<br />
und bieten vielfältige Rückzugsräume<br />
für seltene und gefährdete Tier- und<br />
Pflanzenarten. Wälder sind außerdem<br />
Raum für gesunde Erholung, Bewegung,<br />
Naturerleben und Umweltbildung. Täglich<br />
suchen hier über zwei Millionen<br />
Menschen Entspannung. Vor allem die<br />
stadtnahen Kommunalwälder müssen<br />
dabei hohen und finanziell aufwändigen<br />
Ansprüchen an die Walderschließung<br />
und Infrastruktur genügen.<br />
• Nachhaltige Waldwirtschaft<br />
arbeitet im Einklang mit der Natur<br />
Waldnutzung, Naturschutz und Erholungsfunktion<br />
stehen nicht im Widerspruch<br />
zueinander. Waldinventuren belegen:<br />
Die Wälder in Deutschland haben<br />
sich mit steigenden Holzvorräten, mehr<br />
Vielfalt und Naturnähe sowie einer hohen<br />
Attraktivität für die Bevölkerung<br />
sehr positiv entwickelt. In unseren kommunalen<br />
Wäldern garantiert das Fachpersonal<br />
der Kommunen und von Forst-<br />
BW die naturnahe Waldbewirtschaftung,<br />
die Mensch, Natur, Klima und Holzwirtschaft<br />
gleichermaßen berücksichtigt.<br />
Allerdings wird die wirtschaftliche Nutzung<br />
des Waldes, im Hinblick auf die<br />
Freizeit- und Erholungsnutzung vielfach<br />
als Störfaktor kritisiert. Vor allem<br />
für den Einsatz moderner Holzerntemaschinen<br />
besteht bei der Bevölkerung<br />
ohne beruflichen Bezug zum Wald oft<br />
kein Verständnis.<br />
<strong>Gemeindetag</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
Gründe dafür sind das fehlende Bewusstsein<br />
vieler Menschen über die Herkunft<br />
des Holzes und seine Bedeutung<br />
im täglichen Leben. Der Effekt wird von<br />
der Wissenschaft als „Schlachthausparadox“<br />
beschrieben: Sowohl der Wald<br />
als auch der Werkstoff Holz werden allgemein<br />
positiv bewertet, allerdings wird<br />
kein Bezug zwischen beiden hergestellt.<br />
Das Baumfällen wird tendenziell negativ<br />
bewertet, es wird nicht wahrgenommen,<br />
dass das Holz aus dem heimischen<br />
Wald stammt und durch nachhaltige<br />
Forstwirtschaft produziert wird.<br />
In entsprechenden Umfragen fällt auf,<br />
dass ein großer Teil der Bürger zum Begriff<br />
und zur Notwendigkeit von Forstwirtschaft<br />
überhaupt keine Assoziationen<br />
hat. Die Forstwirtschaft scheint<br />
ausgeblendet und wird als „gegenstandsloser“<br />
Faktor in baden-<strong>Württemberg</strong>ischen<br />
Wäldern immer weniger akzeptiert.<br />
Kommunikationsoffensive<br />
für den Wald<br />
Das Jahr der Wälder 2011 bietet die einzigartige<br />
Gelegenheit, diese Verständnislücke<br />
zu schließen. Dabei soll nicht<br />
nur Akzeptanz für die Bewirtschaftung<br />
der Wälder geschaffen, sondern auch<br />
der Bezug zu allen anderen Nutzungsarten<br />
und Waldfunktionen hergestellt<br />
werden. Es gilt zu vermitteln, dass eine<br />
nachhaltige, naturnahe und regionale<br />
Waldbewirtschaftung und Holznutzung<br />
wirtschaftliche, soziale, klimapolitische<br />
und Naturschutzinteressen vereint.<br />
Der Landesbetrieb ForstBW hat das<br />
Kampagnendach der Bundesregierung<br />
weiter entwickelt, so dass sich waldbesitzende<br />
Städte und Gemeinden, Forst-<br />
behörden vor Ort ebenso wie alle anderen<br />
Waldbesitzarten, Verbände und die<br />
Holz verarbeitende Wirtschaft darunter<br />
wiederfinden können. Es sind viele Angebote<br />
geplant, die sowohl Walderlebnis<br />
als auch Wissensvermittlung über<br />
den Wald und seine nachhaltige Bewirtschaftung<br />
ermöglichen.<br />
Insbesondere bei den zwei landesweit<br />
geplanten Aktionen Holzverwendungshinweise<br />
und Holzbänke sind<br />
alle Holzerzeuger und -verwerter herzlich<br />
eingeladen und aufgefordert mitzuwirken.<br />
Nur durch das Engagement aller<br />
Waldbesitzer und der mit dem Wald verbundenen<br />
Organisationen kann die gebührende<br />
Aufmerksamkeit für den Wald<br />
erreicht, können Menschen informiert<br />
und begeistert werden.<br />
Auf www.wald2011.de bzw. www.forstbw.<br />
de stehen detaillierte Informationen zur<br />
Waldkampagne 2011 zur Verfügung. Interessenten<br />
für eine der beiden Aktionen<br />
können sich auch an die Unteren<br />
Forstbehörden bei den Landratsämtern<br />
wenden.<br />
Az. 854.0<br />
Ein Teil der forstlichen Kommunikationsmisere<br />
ist es, nicht „unmittelbar“ Möbel und Papier<br />
zu verkaufen. Um diese Informationslücke<br />
zum Endprodukt zu überbrücken, werden<br />
Rundholzpolter im Wald mit Hinweisen zur<br />
späteren Holzverwendung versehen.<br />
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