AUTOStraßenverkehr Heft 05-2013

top-test
Opel AdAm 1.4
AdAm Riese
Hurra, es ist ein Junge! Mit den Technik-Genen des Corsa, aber einem völlig eigen-
ständigen Design samt zig Individualisierungen greift der Opel Adam frech die Konkurrenz
in der KLAsse deR pfiffigen KLeinwAgen an. Doch ist er wirklich ein Großer?
Langeweile? Das muss
nicht sein. Konfigurieren
Sie sich doch einfach mal einen
neuen Adam. Nein, keinen
aus Fleisch und Blut mit tiefer
Stimme und breiter Brust, sondern
einen 3,70 Meter langen
mit Blitz-Logo am Kühler. So
kompakt der neue Kleinwagen
von opel dasteht, so episch
sind seine Variationsmöglichkeiten.
unverzichtbar in Zeiten,
wo der jugendlichen Kundschaft
ein gepflegtes Facebook-Profil
wichtiger ist als die
letzten paar PS oder Fahrwerksdetails.
Auf Wunsch lässt
sich der Adam daher nicht nur
mit den Varianten Jam, Glam
und Slam individualisieren,
sondern mit zig weiteren Pa-
keten, Farben und Elementen.
Womit er sich direkt in die Gesellschaft
von Fiat 500 und
Mini – seinen schärfsten Mitbewerbern
– begibt.
Alles 2+2-Sitzer knapp unterhalb
der inzwischen auf vier
Meter Länge geeichten Kleinwagenklasse.
Für das Adam-
Einstiegsmodell (ab 11 500
Euro) dürften sich vor allem
Sparfüchse und Flottenbetreiber
interessieren. Doch immerhin
wird schon diese 70-PS-
Version mit 80 Watt beschallt,
per geschwindigkeitsabhängiger
Servo gelenkt sowie mit
geteilt umklappbarer Rückbanklehne
ausgerüstet.
Schön und gut – jedoch kein
Vergleich zum Adam Slam. Die
topausstattung kostet mit
87-PS-Benziner inklusive
Start-Stopp-Automatik 15 495
Euro und enthält Klimaautomatik,
Stereoanlage plus
Freisprecheinrichtung, Sportfahrwerk
samt 17-Zoll-Alus,
Zweifarblackierung und tempomat.
Das Multimediasystem
Intellilink für 300 Euro können
wir ebenfalls empfehlen. Fein
auflösender Berührungsbildschirm,
einfache Bedienung
und Funktionsvielfalt bis hin
zur App-basierten Navigation
sprechen dafür.
Marken-Fremdler könnten ob
des ebenso hochwertig wie
liebevoll gemachten Interieurs
ohnehin ins Grübeln kommen.
Finger tasten über eine weich
geschäumte Armaturenbrettoberfläche,
drehen an soliden
Reglern, während man auf
große Rundinstrumente mit
rotglühenden Zeigern blickt.
Vorn sitzen zwei bequem und
luftig auf kleinwagentypisch
etwas hoch montierten Sitzen
mit ordentlicher Kontur. Hinten
wird es dann eng, nicht nur
beim Einstieg, der trotz Easy-
Entry-Funktion die Gelenkigkeit
eines Schlangenmenschen
verlangt. Auf den recht ordentlich
gepolsterten Plätzen erwartet
sie geringe Kopf- sowie
mäßige Beinfreiheit.
Ablagen sind reichlich vorhanden,
vorn passen sogar 1,5-Liter-Buddeln
rein, hinten gibt es
Cupholder. Ganz hinten seg-
mentübliche 170 Liter Standardvolumen,
die sich auf bis
zu 663 Liter steigern lassen.
Die elektrisch unterstützte Lenkung
arbeitet leicht bei ausreichender
Rückmeldung. Gegen
Aufpreis kurbelt sie sogar
selbstständig in Parklücken
(ein toter-Winkel-Assistent ist
auch dabei). Nach dem Ausparken
fließt man mit dem
Adam geschmeidig durchs
Verkehrsgewühl, angetrieben
vom 87 PS starken 1,4-Liter-
Benziner. Der muss zwar ohne
Direkteinspritzung und turbo
auskommen, revanchiert sich
dank kurzer Übersetzung aber
mit ordentlichem Durchzug.
Bereits bei tempo 50 wünscht
die Schaltanzeige des Eco-Pro-
16 Auto 5/2013 www.facebook.com/AutoStrassenverkehr