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Fotos: Dino Eisele<br />
wissen tanken<br />
Die Achsen des Golf<br />
Erstmals verbaut VW beim Golf zwei verschieDene hinterAchsen. Hat die günstigere<br />
und leichtere Verbundlenker-Konstruktion mit Standardfahrwerk gegenüber der aufwendigen<br />
Mehrlenker-Ausführung mit optionalem Adaptivfahrwerk tatsächlich Nachteile?<br />
zwei- oder Viertürer,<br />
tSI oder tDI? Manuelles<br />
Schaltgetriebe oder vielleicht<br />
doch der Luxus des Doppelkupplungs-Getriebes?<br />
Die<br />
Konfigurationsmöglichkeiten<br />
des neuen Golf sind vielfältig,<br />
und nun kommt auch noch<br />
die (indirekte) Wahl zwischen<br />
zwei unterschiedlichen Hinterachsen<br />
hinzu.<br />
Alternativ zur erstmals 2003<br />
mit dem Golf V eingeführten,<br />
aufwendigen Mehrlenkerachse<br />
gibt es als günstigere und vermeintlich<br />
einfachere Alternative<br />
die so genannte modulare<br />
Fahrwerkstechnik<br />
Wir vergleichen den golf als 1.4 tSi mit mEhrlEnkErachSE und dcc (links) in vier disziplinen mit dem 1.2 tSi mit neuer VErbundlEnkErachSE<br />
Mehrlenker-achse Verbundlenker-achse<br />
Elf kilogramm bringt die mehrlenker-achse aufgrund ihres höheren konstruktiven<br />
aufwands mehr auf die Waage als die einfachere Verbundlenkerachse<br />
Leichtbauachse. Eine Verbundlenker-Konstruktion,<br />
die ausschließlich<br />
bei Modellen unterhalb<br />
von 122 PS zum Einsatz<br />
kommt. Entwarnung also:<br />
Frei wählbar ist die Hinterachskonstruktion<br />
somit nicht, sie<br />
hängt von der gewählten Motorisierung<br />
ab.<br />
Ist der 1.2 tSI nun tatsächlich<br />
der schlechtere Golf, weil<br />
der 1.4 tSI nicht nur mit 122<br />
anstatt 1<strong>05</strong> PS davonzieht,<br />
sondern auch noch mit hinterer<br />
Einzelradaufhängung und<br />
der optionalen Kombination<br />
mit dem adaptiven Dämpfer-<br />
system DCC (990 Euro Aufpreis)?<br />
Zunächst einmal ist die kleinere<br />
Motorisierung im Vorteil,<br />
weil sie weniger Masse ziehen<br />
muss, was zumindest einen<br />
geringen teil zum niedrigeren<br />
Spritverbrauch beiträgt. unser<br />
test-Golf 1.4 tSI, mit der elf<br />
Kilogramm schwereren Mehrlenkerachse<br />
und dem adaptiven<br />
Dämpfersystem ausge-<br />
rüstet, bringt 1292 Kilogramm<br />
auf die Waage, der 1.2 tSI<br />
hingegen nur 1195 Kilogramm.<br />
Mit diesem Vorteil legt<br />
der mit der einfacheren Achse<br />
mit dEm golf iV war die Verbundlenkerachse eigentlich ausgemustert. in<br />
generation sieben kommt sie in weiterentwickelter form zu neuen Ehren<br />
ausstaffierte Golf bei der<br />
Slalomprüfung entsprechend<br />
leichtfüßig los, lässt sich präzise<br />
um die elf Pylonen lenken,<br />
obwohl er mit der Vorderachse<br />
relativ weit in die Federn<br />
taucht. Das ESP regelt spät<br />
und dezent. Was soll der 1.4er<br />
da anders machen?<br />
Es sind Nuancen, aber sie sind<br />
spürbar. Das direktere Ein-<br />
lenken, das durch die Adaptiv-<br />
Dämpfer reduzierte Eintauchen,<br />
das noch geringere<br />
untersteuern und die tatsache,<br />
dass trotz einer höheren<br />
Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
das ESP-Lämpchen gar nicht<br />
aufflammt.<br />
Es scheint also tatsächlich so<br />
zu sein, dass die High-End-<br />
Hinterachse fahrdynamisch<br />
mehr zu bieten hat als die<br />
einfachere Konstruktion. Beim<br />
doppelten Spurwechsel kommen<br />
die Agilitäts-Vorteile der<br />
aufwendigeren Konstruktion<br />
noch deutlicher zum tragen<br />
als beim Slalom. So ermöglicht<br />
der Mehraufwand an<br />
ingeniösem Hirnschmalz eine<br />
höhere Durchschnittsgeschwindigkeit.<br />
Der 1.4 tSI<br />
bleibt im Grenzbereich spur-<br />
32 Auto 5/<strong>2013</strong> www.facebook.com/AutoStrassenverkehr