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Therapeutisierung<br />

<strong>der</strong><br />

Erwachsenenbildung<br />

Entwicklungsprozess, wo ich denke, die Beratung, und wenn da oft dann auch noch<br />

Institutionen, Institute hinter stehen, die Chance haben, durch die Mitar<strong>bei</strong>t in Betrieben<br />

Erfahrungswerte zu bekommen, die sie nutzen können, um wissenschaftliche Modelle<br />

weiter zu entwickeln. So ar<strong>bei</strong>ten <strong>zum</strong> Beispiel die [Name einer Institution], und das<br />

halte ich für sinnvoll und wenn man sich dessen bewusst ist, kann es auch zu<br />

erfolgreichen Kooperationen kommen. Aber ich glaube nicht, dass Beratung einen<br />

deutlichen Vorsprung hat.“ (Interview 5, S. 15)<br />

Die einen versuchen, zu dezentralen Lösungen zu kommen, die an<strong>der</strong>en halten an<br />

zentralen Lösungen – an <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Externen durch die Personalabteilung –<br />

fest, weil man nur so die notwendige Qualität sicherstellen zu können glaubt. Mit <strong>der</strong><br />

intensiveren Einbindung externer Dienstleister verschwinden auch die Grenzen<br />

zwischen Training und Beratung, wie bereits herausgestellt wurde. Da die<br />

innerbetrieblichen Verän<strong>der</strong>ungsprozesse aber immer stärker auch eine Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> personalen und sozialen Kompetenzen <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter erfor<strong>der</strong>n, drohen auch die<br />

Grenzen zwischen qualifizieren<strong>der</strong> und supervidieren<strong>der</strong> o<strong>der</strong> gar therapeutischer<br />

Ar<strong>bei</strong>t zu verschwinden. Phänomene <strong>der</strong> Therapeutisierung beobachten wir heute<br />

in allen Fel<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Erwachsenenbildung, aber eben auch – und dort erscheint sie als<br />

beson<strong>der</strong>s sensibel – in <strong>der</strong> innerbetrieblichen Weiterbildung und<br />

Personalentwicklung. Von den Trainern werden häufig psychologische Kompetenzen<br />

gefor<strong>der</strong>t:<br />

„Ja, weil das in den Trainings, so wie wir sie jetzt machen, eben nicht mehr darum geht,<br />

irgendwelche Inhalte zu vermitteln, also wenn es jetzt darum geht, irgendwelche<br />

Kommunikationsbasics zu vermitteln, ich habe früher auch Rhetorik-Seminare gemacht,<br />

o<strong>der</strong> Führungsgrundlagen, das kann man vermitteln, wenn man methodisch didaktisch<br />

was drauf hat. Aber wenn man anfängt, mehr so supervisionsmäßig, sage ich mal, also<br />

wenn man jetzt an einzelnen Fällen ar<strong>bei</strong>tet und guckt, wie ist die Konstellation, was ist<br />

da passiert, wie ist <strong>der</strong> Konflikt entstanden, wie stellt sich <strong>der</strong> dar und was ist mit dir<br />

eigentlich los, wie verhältst du dich, dann geht das einfach richtig in den<br />

psychologischen Bereich herein, dann muss man dazu in <strong>der</strong> Lage sein,<br />

Persönlichkeiten zu verstehen, da muss man in <strong>der</strong> Lage dazu verstehen, was passiert im<br />

zwischenmenschlichen Bereich und dafür, wenn man nicht irgendwie ein ganz großes<br />

Naturtalent dafür ist, wovon ich erst mal nicht ausgehe, was ich erst mal auch nicht<br />

weiß, wenn ich einen Trainer einstelle, von daher ist für mich diese Qualifikation<br />

wichtig. Ich ar<strong>bei</strong>te eben gerne auch mit TA-Leuten zusammen, weil ich weiß, wenn<br />

jemand eine TA-Ausbildung gemacht hat, also ich weiß wie die Ausbildung abläuft, ich<br />

weiß, die müssen mindestens in <strong>der</strong> Größenordnung 6 Jahre diese Ausbildung machen,<br />

das läuft ganz viel über Supervisionen, die haben dann eine Basis.“ (Interview 13,<br />

S. 20)<br />

Aus <strong>der</strong> Perspektive eines kommerziellen Trainings- und Beratungsinstituts stellt<br />

sich <strong>der</strong>selbe Sachverhalt folgen<strong>der</strong>maßen dar:<br />

„Wir haben sehr viele Quereinsteiger, die aus <strong>der</strong> Praxis kommen, dann eine fundierte<br />

Trainerausbildung mit psychologischer Orientierung gemacht haben, aber ansonsten<br />

Feuerwehrmann. Einer unserer besten Trainer für gewerbliche Kunden ist ein<br />

Feuerwehrmann, <strong>der</strong> ist exzellent, <strong>der</strong> bringt die Beispiele so lebendig aus seinem<br />

Umfeld, also analog rüber, dass sich da je<strong>der</strong> was drunter vorstellen kann, und <strong>der</strong> kriegt<br />

hochwissenschaftliche Inhalte transportiert über Beispiele aus seinem Feuerlöschzug.<br />

Toll, <strong>der</strong> ist klasse, <strong>der</strong> spricht dann auch <strong>bei</strong> den Gewerblichen eher so <strong>der</strong>en Sprache,<br />

<strong>der</strong> ist brillant, <strong>der</strong> ist aber kein Psychologe, aber hat, <strong>der</strong> ist Naturpsychologe, wie je<strong>der</strong><br />

im Grunde, <strong>der</strong> hat eine <strong>der</strong>artige Intuition und eine Sensibilität, kriegt die aber<br />

gleichzeitig übersetzt in die manchmal sehr bodenständige Sprache, denn wir haben als<br />

Zielgruppe mit dem Anspruch nicht nur Topführungskräfte o<strong>der</strong> wissenschaftlich<br />

Vorgebildete, son<strong>der</strong>n auch den Spediteur o<strong>der</strong> den Trucker, <strong>der</strong> dann hinter dem<br />

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