zum Download - bei der Arbeitnehmerkammer Bremen
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Zur Methode <strong>der</strong><br />
Experteninterviews<br />
Die Form <strong>der</strong> Institutionalisierung wird stark beeinflusst von <strong>der</strong><br />
Unternehmenskultur, aber auch von den persönlichen Einstellungen, Vorstellungen<br />
und Gestaltungswünschen <strong>der</strong> verantwortlichen und handelnden Personen. Wenn<br />
man sich auf organisatorische Aspekte beschränkt, kann als erste Stufe diejenige<br />
gelten, in <strong>der</strong> innerbetriebliche Weiterbildung als Teil <strong>der</strong> Personalar<strong>bei</strong>t, meist durch<br />
die Personalleitung, gleichsam „nebenberuflich“ betrieben wird, typisch für kleinere<br />
und mittlere Unternehmen. Von einer zweiten Stufe wäre zu sprechen, wenn<br />
Weiterbildung sich von <strong>der</strong> Personalleitung trennt und als Teil <strong>der</strong><br />
Personalentwicklung durch eigenes Personal (mit-) betreut wird. In <strong>der</strong> dritten<br />
Entwicklungsstufe verfügt Weiterbildung bereits über mehrere Mitar<strong>bei</strong>ter und wird<br />
als Teil <strong>der</strong> Personal- und Organisationsentwicklung betrieben. In einer weiteren<br />
Stufe schließlich beginnen manche Unternehmen, Weiterbildung und<br />
Personalentwicklung – ergänzend – auch zu dezentralisieren und in die<br />
Fachabteilungen und zu den Führungskräften zurück zu verlagern. Für alle<br />
skizzierten Handlungsfel<strong>der</strong> wurde in dieser Untersuchung mindestens ein Experte<br />
befragt. Um eine solche Auswahl vor dem Hintergrund des Gesamtbereichs <strong>der</strong><br />
Weiterbildung begründet treffen zu können, lieferten die vorangegangenen<br />
Untersuchungen im Institut für Erwachsenen-Bildungsforschung <strong>der</strong> Universität<br />
<strong>Bremen</strong> unverzichtbare Informationen.<br />
Themenfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Interviews<br />
Die Themen <strong>der</strong> Interviews waren aufgrund des explorativen Charakters <strong>der</strong><br />
Untersuchung breit angelegt und konzentrierten sich auf Einschätzungen <strong>zum</strong><br />
zukünftig zu erwartenden Qualifikationsbedarf in <strong>der</strong> beruflichen, politischen und<br />
allgemeinen Bildung, möglichst mit Blick auf gesellschaftlich erfor<strong>der</strong>liche<br />
Schlüsselqualifikationen. Gefragt wurde zudem nach Einschätzungen zur Aufgabe<br />
organisierter Weiterbildung angesichts einer wachsenden Diskrepanz zwischen<br />
verfügbarem und vermittelbarem Wissen. Die Experten wurden gebeten, angebotene<br />
sowie zukünftig erwartete Themen von Weiterbildungsveranstaltungen zu<br />
beschreiben und die <strong>der</strong>zeitigen und zukünftig erwarteten Zeit- und<br />
Organisationsformen des Lernens zu benennen. Gefragt wurde zudem nach den<br />
Erwartungen an erfor<strong>der</strong>liche Kompetenzen von Lehrkräften, auch über die bloße<br />
Gestaltung von Lernsituationen hinaus. Angesprochen wurden zudem<br />
Einschätzungen zur <strong>der</strong>zeitigen und zukünftigen Ausrichtung SGB-III-geför<strong>der</strong>ter<br />
Weiterbildung. Ein weiteres Themenfeld betraf die Nutzung und Bewertung von<br />
Freistellungsregelungen, insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Form des Bildungsurlaubs. Schließlich<br />
interessierte die Finanzierung <strong>der</strong> Weiterbildung, ihre <strong>der</strong>zeitige Praxis und erwartete<br />
Verän<strong>der</strong>ungen.<br />
Experteninterviews zielen auf das know how <strong>der</strong>jenigen, die die Gesetzmäßigkeiten<br />
eines sozialen Systems, hier des Systems Weiterbildung, (mit-) bestimmen (vgl.<br />
MEUSER/ NAGEL 1997, S. 481). Es geht darum, den Wirkungszusammenhang von<br />
allgemeinen gesellschaftlichen Strukturvorgaben, betrieblich-organisatorischen<br />
Kontextbedingungen und individuellen Optionen zu erschließen sowie zukünftige<br />
Steuerungsaufgaben abzuschätzen“ (MEUSER/ NAGEL 1997, S. 482). Im Mittelpunkt<br />
steht nicht wie im narrativen Interview die Gesamtperson in ihrem<br />
Lebenszusammenhang, son<strong>der</strong>n die handelnde Akteurin in ihrem institutionellen und<br />
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