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zum Download - bei der Arbeitnehmerkammer Bremen

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weniger als Alternative denn als Ergänzung zu kursfömigem Lernen. Sie nutzen die<br />

Möglichkeiten, die diese neuen Medien für das zeit- und ortsunabhängige Lernen<br />

bieten, für den Informationsaustausch und die Meinungsbildung in pädagogisch<br />

geplanten und betreuten Lernarrangements. Für die Zukunft erscheinen vor allem<br />

neue Formen von Verbünden zwischen tutoriell betreuten und selbstorganisierten<br />

Lernformen als angemessene Antwort auf einen wachsenden Lernbedarf, <strong>der</strong><br />

angesichts knapper und fragmentierter werdenden Zeitbudgets <strong>der</strong> Adressaten nicht<br />

allein durch eine Expansion <strong>der</strong> klassischen Unterrichtsformen aufgefangen werden<br />

kann. Will man die bisher vorliegenden Erfahrungen und Befunde zusammenfassen,<br />

so könnte man in scheinbar paradoxer Formulierung sagen, dass selbstorganisiertes<br />

Lernen dann funktioniert, wenn es didaktisch professionell angeleitet wird. Insofern<br />

bleibt das Prinzip <strong>der</strong> Teilnehmerorientierung auch in <strong>der</strong> außerbetrieblichen<br />

beruflichen Weiterbildung (ENDL 1992) zukünftig ein gültiger Orientierungspunkt,<br />

nicht in <strong>der</strong> Variante <strong>der</strong> Selbststeuerung, son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Variante <strong>der</strong> professionellen<br />

Antizipation von Themen, Lernzielen und Lernformen erwachsener Adressaten<br />

durch professionelle Pädagogen.<br />

Lehren und Lernen in <strong>der</strong> Wissensgesellschaft betrifft nicht nur die fortlaufende<br />

Vermittlung und Aneignung instrumentellen und funktionalen (Fach- und<br />

Wissenschafts-) Wissens, son<strong>der</strong>n erfor<strong>der</strong>t auch mehr und mehr überfachliche<br />

Kompetenzen, um im Beruf, aber auch diesseits und jenseits von (Erwerbs-) Ar<strong>bei</strong>t<br />

handlungsfähig zu bleiben. Auch <strong>der</strong> Alltag wird in einer an Information und<br />

Wissens immer reicheren Gesellschaft fragwürdiger, weniger selbstverständlich.<br />

Handlungsanfor<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Familie o<strong>der</strong> im sozialen Umfeld können nicht mehr<br />

allein durch den Rückgriff auf Traditionen erfüllt werden, sie bedürfen <strong>der</strong><br />

öffentlichen Verständigung, z.B. in Veranstaltungen <strong>der</strong> Erwachsenenbildung, und<br />

erhalten so eine fundamental politische Relevanz. Viele Adressaten erwarten heute<br />

von Erwachsenenbildung nicht nur Lernhilfen, son<strong>der</strong>n auch Lebensberatung und<br />

-begleitung, Hilfe <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Stabilisierung ihrer Biographien, neue Formen <strong>der</strong><br />

Vergemeinschaftung und <strong>der</strong> Geselligkeit, die die kriselnden traditionellen<br />

Großorganisationen nicht mehr zu leisten scheinen. Lernen wird so <strong>zum</strong> Instrument<br />

gesellschaftlicher Integration, zu einem Modus gesellschaftlicher Teilhabe. An <strong>der</strong><br />

SGB-III-geför<strong>der</strong>ten beruflichen Weiterbildung lässt sich dies exemplarisch zeigen.<br />

Weiterbildung und Lebens- und Ar<strong>bei</strong>tsalltag werden heute stärker miteinan<strong>der</strong><br />

gekoppelt, als das in <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Bildungsreform <strong>der</strong> Fall und auch gewünscht war.<br />

In <strong>der</strong> allgemeinen Weiterbildung lässt sich ein Kurssturz <strong>der</strong> klassischen<br />

Wissensvermittlung beobachten zugunsten <strong>der</strong> Vermittlung von subjekt- und<br />

erfahrungsbezogenen, alltäglichen Handlungskompetenzen. Die Aufwertung des<br />

Alltagswissens gegenüber dem Wissenschaftswissen lässt sich auch in an<strong>der</strong>en<br />

Bereichen belegen, in <strong>der</strong> kulturellen Weiterbildung, in <strong>der</strong> Umweltbildung,<br />

programmatisch in <strong>der</strong> Gesundheitsbildung. Diese Ausrichtung <strong>der</strong> Weiterbildung an<br />

alltäglichen Problemen und Bedarfen erfor<strong>der</strong>t für traditionelle Leitbegriffe wie<br />

Bildung und Emanzipation in ihrer orientierenden und identitätsstiftenden Funktion<br />

neue Begründungen. Alltagsdidaktisches und professionell betreutes Lernen bilden in<br />

<strong>der</strong> Erwachsenenbildung keine Gegensätze (mehr), son<strong>der</strong>n werden in offenen<br />

Lernpfaden komplementär genutzt. Wie bisher gehört die Auswahl und<br />

fachdidaktisch fundierte, gegenstands- und adressatengerechte Aufbereitung<br />

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