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dass ihre soziale und pädagogische Praxis schon gar nicht auf den Einsatz <strong>der</strong> neuen<br />

Informations- und Kommunikationstechniken für Zwecke des Lehrens und Lernens<br />

beschränkt ist. Als ihr zentrales Charakteristikum, ihr „axiales Prinzip“, wie es <strong>bei</strong><br />

Daniel Bell heißt, kann die Tatsache gelten, dass Wissen neben Ar<strong>bei</strong>t und Eigentum<br />

zu einer zentralen Ressource gesellschaftlicher Entwicklung und sozialer<br />

Strukturierung wird. Am greifbarsten wird ihre Realität durch die steigende Zahl<br />

<strong>der</strong>jenigen, die beruflich mit <strong>der</strong> Generierung und Verteilung von Wissen befasst<br />

sind. Erwachsenenbildung stellt eine wichtige und wichtiger werdende Institution<br />

dar, die diesen wachsenden Bedarf an Wissensar<strong>bei</strong>t befriedigt. Aber auch an<br />

an<strong>der</strong>en gesellschaftlichen Orten und in an<strong>der</strong>en gesellschaftlichen Institutionen ist<br />

eine wachsende Zahl von Experten, Ratgebern und Beratern damit beschäftigt,<br />

Wissen zu produzieren, Wissensdistribution zu gewährleisten und Wissen über<br />

Wissen zur Verfügung zu stellen.<br />

Die Wissensgesellschaft erfor<strong>der</strong>t einen ständigen Neuentwurf von Lern- und<br />

Sozialisationsprozessen, da die Grundlagen des Lebens und Ar<strong>bei</strong>tens ständig durch<br />

neue Wissensbestände erweitert werden. Lebenslanges und lebensbegleitendes<br />

Lernen bleiben daher nicht mehr nur bildungspolitische Maßgabe, son<strong>der</strong>n werden<br />

für immer mehr Erwachsene zu einer realen, mehr und mehr in Eigenverantwortung<br />

zu erfüllenden Anfor<strong>der</strong>ung, die sowohl durch organisiertes als auch<br />

selbstorganisiertes Lernen erfüllt wird. Dies lässt sich u.a. an den Daten des<br />

Berichtssystems Weiterbildung ablesen, die für die organisierte Weiterbildung in<br />

Form von Kursen und Seminaren seit Jahren steigende Teilnahmequoten ausweisen.<br />

Dass die weicheren, mehr informellen Lernen des Lernens ebenfalls häufiger genutzt<br />

werden, steht mit dem ersten Befund nicht im Wi<strong>der</strong>spruch, son<strong>der</strong>n ergänzt ihn.<br />

Dass die bildungspolitische und wissenschaftliche Diskussion <strong>der</strong>zeit stärker die<br />

Selbststeuerung und die Eigenverantwortung erwachsener Lerner betonen und<br />

forcieren möchten, min<strong>der</strong>t die Bedeutung <strong>der</strong> organisierten Formen des Lernens<br />

nicht.<br />

Wenn hier – gleichsam gegen den <strong>der</strong>zeitigen Meinungstrend - die fortschreitende<br />

Institutionalisierung <strong>der</strong> Weiterbildung beson<strong>der</strong>s herausgehoben wurde, so darf man<br />

doch nicht übersehen, dass ihre Grenzen sichtbarer geworden sind. Dies zeigt sich<br />

u.a. an den Aporien <strong>der</strong> ar<strong>bei</strong>tsamtgeför<strong>der</strong>ten beruflichen Weiterbildung, an <strong>der</strong><br />

Stagnation traditioneller Zielgruppenar<strong>bei</strong>t o<strong>der</strong> an <strong>der</strong> schwieriger werdenden<br />

Synchronisation von individualisierten und fragmentierten „Zeitfenstern“ <strong>der</strong><br />

Adressaten mit den traditionellen Angebotsformen von Weiterbildungseinrichtungen.<br />

Daher erprobt die Praxis, weitgehend unbeeinflusst von wissenschaftlicher<br />

Beobachtung o<strong>der</strong> Anregung, neue Institutionalisierungsformen des Lernens, z.B. in<br />

<strong>der</strong> Form <strong>der</strong> Integration von Weiterbildungseinrichtungen in lokale o<strong>der</strong> regionale<br />

Netzwerke o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Kombination von selbstgesteuertem und angeleitetem Lernen.<br />

Die Beziehungen von Weiterbildungseinrichtungen untereinan<strong>der</strong> und zu ihren<br />

jeweiligen gesellschaftlichen Umwelten werden dichter und schlagen sich in<br />

netzwerkartigen Kooperationsformen nie<strong>der</strong>. Zugleich verschärft sich in bestimmten<br />

Teilbereichen des Weiterbildungssystems die Konkurrenz.<br />

Vielfach schaffen erst die neuen Informations- und Kommunikationsmedien die<br />

Voraussetzungen für innovative Formen <strong>der</strong> Vermittlung von Wissen in Netzwerken<br />

und Lernverbünden. Die hier befragten Experten sehen die neuen Medien insgesamt<br />

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