Teil II - Jürgen Ritsert
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so interpretiert, damit werde „auch die Vorstellung möglich, dass das<br />
Bewusstsein diese seine Welt sich selbst setzt und die Bestimmungen derselben<br />
durch sein Verhalten und seine Tätigkeit ganz oder zum <strong>Teil</strong> selbst hervorbringe<br />
oder modifiziere.“ 21 Der absolute Geist, die absolute Idee, das absolute Ich<br />
erzeugt nach diesem Verständnis die „Objektivität“ (Gegenständlichkeit), die in<br />
letzter Instanz mit dem geistigen Weltprinzip selbst identisch ist. Heutzutage<br />
begegnet man dem absoluten Idealismus im Rahmen des linguistischen<br />
Paradigmas in der Form des Sprachspielimperialismus mancher<br />
Wittgensteinschüler oder des damit eng verwandten radikalen Konstruktivismus<br />
der jüngeren Vergangenheit. Gewiss: Keine moderne Philosophie kann mehr<br />
hinter die kopernikanische Wende Kants und damit hinter die Einsicht in die<br />
konstitutive Rolle unserer Erkenntnisvermögen bzw. Sprache zurückfallen.<br />
Darin besteht der Wahrheitsgehalt der zweiten Stellung des Gedankens zur<br />
Objektivität! Doch diese Medaille weist eine Kehrseite auf: Die intentio recta<br />
der ersten Stellung kann in die Selbstvergessenheit des erkenntnistheoretischen<br />
Absolutismus umschlagen. Die intentio obliqua der zweiten Stellung hingegen<br />
kann sich auf dem Hintergrund des Bewusstseinsparadigmas zum absoluten<br />
Idealismus sowie im Rahmen des linguistischen Paradigmas zum radikalen<br />
Konstruktivismus verkehren. Dem letzteren ordnet Simon Blackburn zudem<br />
füglich das Motto des modernen Relativismus zu.<br />
„>Es gibt keine Tatsachen, nur InterpretationenIl n`y a pas de hors-texte