Teil II - Jürgen Ritsert
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Allgemeinen? Das Sprachspiel (la langue) einer bestimmten historischen Kultur<br />
– etwa der Kultur der steinzeitlichen Tricktrommler auf Neu-Percussistan? Das<br />
tatsächliche Sprachspiel bestimmter Gruppen oder Subkulturen an bestimmten<br />
Orten zu bestimmten Zeiten? Die Gemengelage der vielfältigen Sprachspiele,<br />
die in ein- und derselben historischen Kultur gespielt werden, und ganz<br />
verschiedene Lebensformen „konstituieren“? Oder gar der Sprecher als „rector<br />
magnificus“, der sich gleichsam in die Rolle des welterzeugenden Weltgeistes<br />
versetzt hat? Viele Konstruktivisten haben jedenfalls bei ihren Kritikern den<br />
Eindruck erweckt, dass für sie nicht nur die Tatsachen der sozialen Welt eine<br />
Hervorbringung (Konstruktion) durch „die Sprache“ oder „den Diskurs“<br />
darstellen. Sogar die Natur wird einbezogen. I. Hacking bezeichnet diese<br />
Radikalisierung des linguistischen Paradigmas daher als „Sprachidealismus“:<br />
„Der Sprachidealismus ist die Lehre, dass nur das existiert, worüber<br />
gesprochen wird.“ 162<br />
Umberto Eco beschreibt die Problematik des Sprachspielimperialismus nicht<br />
viel anders. Auch für ihn geht dieser davon aus,<br />
„dass das Sein uns nicht nur als eine Wirkung der Sprache erscheint,<br />
sondern es radikal nichts anderes ist als eine Wirkung der Sprache …“ 163<br />
J. Searle reagiert geradezu empört auf radikal konstruktivistische Annahmen:<br />
„Wenn die gesamte Wirklichkeit eine >>soziale Konstruktionsoziale Konstruktion