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Anduin 77

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zerstört wurde. Alle diese Minderheiten<br />

werden meist weniger misstrauisch betrachtet<br />

als andere Minderheiten und sie haben es<br />

leichter sich in der Stadt einzuleben.<br />

Die Kolonie. Ist die Stadt unter der Herrschaft<br />

einer fremden Macht, ist dies meist auch<br />

deutlich zu spüren. Die Besatzer werden darauf<br />

achten, dass sie die wichtigen Ämter der Stadt<br />

besetzt haben und die lukrativsten Geschäfte<br />

besitzen. Ausserdem werden sie bestimmen,<br />

was Recht und Gesetz in der Stadt sind. Doch<br />

sogar wenn sie die Geschäfte besser führen als<br />

ihre alteingesessenen Vorgänger, werden sie<br />

immer nur negativ von der Stadtbevölkerung<br />

betrachtet werden.<br />

Die vorübergehende Minderheit. Liegt<br />

die Stadt an einer stark frequentierten<br />

Handelsstrasse werden immer wieder fahrende<br />

Händler durchreisen. Einige werden sich<br />

vielleicht sogar hier niederlassen. Ist die Stadt<br />

ein Pilgerzentrum werden diese natürlich stets<br />

auf den Strassen zu sehen sein. Einige werden<br />

sicher auch sehr lange bleiben. Hat eine Stadt<br />

eine Universität oder Akademie sind stets<br />

Studenten zugegen. Es werden jährlich neue<br />

hinzukommen und Abgänger dafür die Stadt<br />

verlassen. Auch die Nomaden der grossen<br />

Ebenen ziehen jedes Frühjahr und im Herbst mit<br />

ihren Herden vorbei. Wandernde Saisonarbeiter<br />

sind denkbar, die sich den Jahreszeiten folgend<br />

immer wieder neue Arbeit suchen müssen.<br />

Eine oder mehrere Minderheiten bringen<br />

sicher etwas Abwechslung in die Stadt. Dazu<br />

gibt es aber einige Fragen zu beachten. Wo lebt<br />

die Minderheit? Verteilt über die Stadt oder in<br />

einem eigenen Viertel, vielleicht ein Ghetto?<br />

Und wenn letzteres zutrifft, ist das Viertel<br />

räumlich abgetrennt oder hat es ein eigenes<br />

Aussehen im Gegensatz zur restlichen Stadt? Ist<br />

es ein Elends- oder ein Villenviertel?<br />

Wie kommt die Stadtbevölkerung mit der<br />

Minderheit aus? Die Beziehungen können<br />

ganz freundschaftlich sein; aber leider ist dies<br />

eher die Ausnahme. Meist gibt es kulturelle<br />

oder religiöse Vorurteile auf der einen oder<br />

auf beiden Seiten. Die Mehrheit toleriert die<br />

Minderheit oder duldet sie stillschweigend. All<br />

zu oft herrschen allerdings Neid und Missgunst<br />

vor oder der Minderheit schlägt offener Hass<br />

entgegen. Minderheiten versuchen dagegen<br />

ihre Eigenständigkeit zu erhalten oder bringen<br />

sich in die Gemeinschaft mit ein (meist<br />

versuchen sie beides gleichzeitig). Kennen die<br />

Spieler die örtlichen Gepflogenheiten nicht,<br />

können sie schnell ins Fettnäpfchen treten,<br />

wenn sie die falschen Dinge zu den falschen<br />

Leuten sagen. Noch ein weiterer Punkt muss<br />

bei den Minderheiten beachtet werden: Warum<br />

sind diese Leute hier? Der Grund dafür kann<br />

vielleicht direkt mit der Geschichte der Stadt<br />

zusammenhängen.<br />

8. Welche wichtigen<br />

Gewerbe gibt es?<br />

Wenn die Stadt etwas aussergewöhnlicher<br />

sein soll, kann man das mit einem besonderen<br />

Gewerbe erreichen, welches in der Stadt<br />

angesiedelt ist. Das kann auch eine Eliteeinheit<br />

Soldaten sein oder eine Magier- Diebes-<br />

oder Meuchlergilde. Auch eine einzigartige<br />

Mönchsgemeinde wäre denkbar. Zuallererst<br />

wird es sich aber eher um Handwerkergilden<br />

handeln, die die wirtschaftliche Grundlage der<br />

Stadt sichern. Da ist alles möglich: Bergleute,<br />

Waldläufer, Fallensteller, Bronzeschmiede, usw.<br />

aber auch aussergewöhnliche Berufe kommen<br />

in Frage wie z.B. Perlentaucher. Solche Gilden<br />

geniessen meist auch weit über die Stadt<br />

hinaus grosses Ansehen, weil sie besonders<br />

gute Handwerker sind oder weil sie in der<br />

Vergangenheit Besonderes geleistet haben<br />

(sie haben einen Aufstand angezettelt oder<br />

niedergeschlagen, beschützten die Stadt vor<br />

Angreifern, geniessen besondere königliche<br />

Privilegien oder haben das Handelsmonopol<br />

für eine Ware). Gilden bieten sich hervorragend<br />

als Hintergrund für Nichtspielercharaktere an<br />

aber auch Spielercharaktere können einer Gilde<br />

angehören.<br />

9. Welche wichtigen<br />

Gebäude gibt es?<br />

Eine Stadt kann mehr oder weniger berühmt<br />

sein. Die Burg hat vielleicht den ältesten,<br />

höchsten oder stärksten Bergfried im ganzen<br />

Land. Der Tempel ist besonders prächtig oder<br />

alt. Befindet sich in der Stadt eine Gilde? (siehe<br />

obigen Punkt) Dann hat diese vielleicht hier ihr<br />

Stammhaus. Andere Möglichkeiten wären: Eine<br />

Universität, Schule oder Akademie; ein Kloster,<br />

ein berüchtigtes Gefängnis; ein Königspalast,<br />

vielleicht in einem ummauerten Park inmitten<br />

der Stadt; ein Denkmal eines verstorbenen<br />

Monarchen oder Herrschers, usw.; ein<br />

Aquädukt oder Viadukt; eine aussergewöhnlich<br />

lange, grosse oder anderweitig bemerkenswerte<br />

Brücke; ein unterirdisches Labyrinth (natürlichen<br />

Ursprungs oder durch Menschen geschaffen);<br />

ein gesegneter oder verzauberter Brunnen<br />

oder Quelle, die auch sehr reale Kräfte haben<br />

können (z.B. Heilbrunnen); ein berühmtes<br />

Gasthaus, in dem sich Reisende und Abenteurer<br />

36<br />

treffen (wie das Tänzelnde Pony in Bree).<br />

Einige dieser Bauwerke können im Lauf der<br />

Geschichte bedeutend gewesen sein. (“Dies<br />

ist die Brücke, auf der der grosse Herrscher<br />

Offeldoff im Grossen Bauernkrieg getötet<br />

wurde.”) Sie können auch nur von lokaler<br />

Bedeutung sein oder nicht mehr als eine<br />

Gelegenheit für die Spieler sein, Kontakte mit<br />

Nichtspielercharakteren zu knüpfen. Wobei<br />

das zuletzt Genannte sicher sehr wichtig für die<br />

Spieler ist.<br />

10. Wer leitet die<br />

Geschicke der Stadt?<br />

Die Verwaltung einer mittelalterlichen Stadt<br />

war kompliziert und ziemlich uneinheitlich.<br />

Sowohl von Stadt zu Stadt als auch im Laufe<br />

der Zeit in der gleichen Stadt. Sind die Spieler<br />

lediglich auf der Durchreise oder halten sich<br />

absichtlich aus politischen Angelegenheiten<br />

der Stadt heraus, reichen einige kurze Notizen<br />

zum “Stadtrat” aus. Wenn sie aber mit den<br />

Mächtigen Kontakt knüpfen oder sogar sich<br />

anlegen wollen, sollte man einige oder alle der<br />

folgenden Hinweise bedenken. So gibt es meist<br />

königliche Beamte und Verwalter (z.B. Vögte<br />

oder Meier), die im Auftrag der Krone handeln.<br />

Die Verwaltung kann auch Grafen übertragen<br />

sein, die als Stellvertreter selbst für die Stadt<br />

verantwortlich sind und dabei mehr oder<br />

minder ihre eigenen Interessen im Namen der<br />

Krone durchzusetzen vermögen.<br />

Daneben bilden Mitglieder wichtiger Gilden<br />

oder Familien der Stadt einen Stadtrat. Auch<br />

sie sind nur daran interessiert ihre eigenen<br />

Interessen durchzusetzen (darum sind die<br />

Interessen der Stadt meist nur ihre Interessen).<br />

Im allgemeinen haben nur wenige das Recht<br />

diesen Rat zu wählen. Wenn die Ratsmitglieder<br />

gar ihre eigenen Nachfolger ernennen dürfen,<br />

werden sie sich natürlich diesen aus ihrer<br />

eigenen Gilde oder Familie aussuchen.<br />

Religiöse Ämter. Die Ortskirche oder der<br />

Tempel kann einen grossen Einfluss auf die<br />

Stadt ausüben oder sich aus ihren Problemen<br />

raushalten. Sie kann offen im Stadtrat agieren<br />

oder die Fäden hinter den Kulissen ziehen.<br />

Die allgemeine Frömmigkeit oder der religiöse<br />

Fanatismus der Stadtbevölkerung ist ein guter<br />

Massstab für den Einfluss der Priesterschaft<br />

nicht nur in kirchlichen sondern auch in<br />

weltlichen Dingen.<br />

Der Adel. Adlige Familien haben meist auch<br />

einen gewissen Einfluss auf die Stadt, den sie<br />

entweder durch sich selbst begründen (weil<br />

sie z.B. sehr vermögend sind) oder durch die

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