Ausgabe 3/2007 - Gewerkschaft Öffentlicher Dienst

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GRAFIK: A. D. / FOTOs: pIxelquelle.De titelgeschichte KLimA imWAnDEL Ist unser Planet am Siedepunkt? Laut jüngster Prognosen des Weltklimarates ist es bereits 5 vor 12.Welche sozioökonomischen Auswirkungen hat der Klimawandel wirklich? Ein Hintergrundbericht. Text: Mag. Katharina Kröll 12 GÖD_Ausgabe 3_2007
Der Klimawandel ist derzeit ein – sprichwörtlich – heißes Thema. Das war nicht immer so. Appelle der Umweltschutzorganisationen, die seit Jahren versucht haben, ein Bewusstsein für den Klimaschutz zu schaffen, sind in der Vergangenheit mehrheitlich auf taube Ohren gestoßen. Auslöser für den medienhype ist neben dem wirklich erstaunlich warmenWinter und dem Orkan Kyrill,der in Europa 34Todesopfer forderte,vor allem derAnfang Februar veröffentlichte Weltklimabericht der UnO. Und der gibt in derTat Anlass zu Besorgnis. Skizziertes WorstCaseSzenario ist eine Erwärmung von 2,4 bis 6,4 Grad Celsius, wobei in Fachkreisen 3 Grad als wahrscheinlichster Ausgang gelten. Während ein Temperaturanstieg von bis zu 2 Grad wohl nur zu häufiger auftretenden extremen Wetterphänomenen führen würde, werden bei allenWerten darüber katastrophale Folgen befürchtet. Die Erwärmung der Erde findet bereits statt: Die weltweite Oberflächentemperatur ist um 0,74 Grad gestiegen, die fünf wärmsten Jahre seit 1890 fanden alle in den letzten zehn Jahren statt. Die Gründe dafür liegen in denVersäumnissen der letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte. So ist durch die Verwendung fossiler Brennstoffe und extensive Rodungen der CO 2 Gehalt in der Luft seit 1750 um 35 Prozent gestiegen, das aggressive methan im gleichen Zeitraum sogar um 148 Prozent. Die erstenAuswirkungen sind durch sich häufende naturkatastrophen und andereWetterkapriolen in den letzten Jahren nun auch für Laien deutlich erkennbar. Eine weitere wichtige Erkenntnis macht den Bericht desWeltklimarates zum zentralen mittelpunkt der Klimadiskussion – trotz verbleibender Restunsicherheit gilt nun mit großer Wahrscheinlichkeit als sicher,dass der mensch selbst an der Erderwärmung schuld ist. nicht sicher ist, ob dieser Kreislauf überhaupt noch zu stoppen ist.Vereinzelt werden zwar Stimmen laut, die in der Klimadiskussion Panikmache orten – so warnte erst kürzlich EUindustriekommissar GünterVerheugen davor, in „hysterischenAktionismus“ zu,verfallen und verteidigte die europäische Automobilindustrie vor allzu harten Klimaschutzvorgaben. Dennoch leugnet niemand die Gefährlichkeit der drohenden Klimakatastrophe. Es besteht quer durch alle politischen interessengruppen ein breiter Konsens zu einschneidenden Umweltschutzmaßnahmen. Der Weltklimarat setzt jedenfalls bei den CO 2 Emissionen eine Frist bis 2020, um mit einer nachhaltigen Trendumkehr die schlimmsten Folgen des Klimawandels abzuwehren. Globale Verdunkelung ironischerweise hat die Umweltverschmutzung zwei gegenwirkende Kräfte ausgelöst: neben dem „global warming“ wurde erst kürzlich der Effekt von „global dimming“, (globale Verdunkelung) entdeckt. Die Verbrennung fossiler Brennstoffe vermindert durch die Luftverschmutzung die Sonnen einstrahlung und bildet so ein Gegengewicht zum Treibhauseffekt. Ein Teufelskreis, denn sollten etwa durch den verstärkten Einsatz von Partikelfiltern wirksam mittel gegen die Verschmutzung eingesetzt werden, könnte der Treibhauseffekt seine ganze bisher durch das „global dimming“ gedämpfte Wärmewirkung entfalten. Wintertourismus in Gefahr Gerade auf Österreich würde sich der Klimawandel katastrophal auswirken. in wenigen Jahrzehnten könnten die direkten und indirekten Klimaschäden finanziell die Höhe des Zuwachses des jährlichen Wirtschaftswachstums erreichen. Als Binnenland und durch GÖD_Ausgabe 3_2007 13
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