Ausgabe 3/2007 - Gewerkschaft Öffentlicher Dienst
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„DieAusbildung der Exekutive<br />
muss internationaler werden“<br />
Mag. Christoph Ulmer,Vorsitzender des Sicherheitsakademiebeirates,<br />
über die Ausbildungsschwerpunkte der kommenden<br />
Jahre und die Herausforderung für das <strong>Dienst</strong>- und Besoldungsrecht<br />
durch die Etablierung neuer Bildungsformen.<br />
Interview: Mag. Katharina Kröll<br />
Herr Mag. Ulmer, Sie sind Vorsitzender<br />
des Sicherheitsakademiebeirates.<br />
Was ist die Funktion dieses Beirates?<br />
Der Sicherheitsakademiebeirat wurde<br />
2001 gegründet, als die Sicherheitsakademie<br />
für die Aus- und Weiterbildung<br />
der Mitarbeiter des Innenministeriums<br />
in der heutigen Form eingerichtet wurde.<br />
Dieser Beirat hat die Aufgabe, den<br />
Minister und den Direktor der SIAK in<br />
allen Fragestellungen wie Ausbildung,<br />
Fort- undWeiterbildung imVerantwortungsbereich<br />
des Innenministeriums zu<br />
beraten. Darüber hinaus hat er auch<br />
einige formale Zuständigkeiten: Er ist<br />
zuhörenbeiderBestellungvonSpitzenfunktionen<br />
der SIAK, ist aber ein Beratungs-<br />
und keinAufsichtsgremium.<br />
Das heißt, der Beirat hat keine Entscheidungsgewalt?<br />
Ja. Der Minister oder der Rektor hören<br />
den Beirat, der einerseits von sich aus<br />
im Ausbildungsbereich Empfehlungen<br />
aussprechen kann oder vom Bundesminister<br />
mit bestimmten Fragestellungen<br />
konfrontiert wird. Nach der Etablierung<br />
des Fachhochschullehrganges hat<br />
dieehemaligeBundesministerinProkop<br />
beispielsweise den Beirat aufgefordert,<br />
sich mit der Frage der Einführung eines<br />
Masterstudienganges zu befassen.<br />
Was war die Empfehlung?<br />
Vor der Einführung eines Masterstudienlehrganges<br />
eine Studie in Auftrag zu<br />
geben. Das ist eine Entscheidung mit<br />
sehr nachhaltiger Wirkung, mit einer<br />
ganzen Reihe von Fragestellungen bis<br />
hin zu den besoldungsrechtlichen Auswirkungen.<br />
Das ist natürlich eine Aufgabe<br />
der GÖD, mit dem <strong>Dienst</strong>geber<br />
auszuhandeln,wie man das <strong>Dienst</strong>- und<br />
BesoldungsrechtandieneuenGegebenheiten<br />
im Ausbildungsbereich anpassen<br />
kann. Bis jetzt wird die Absolvierung<br />
des Fachhochschullehrganges der Exekutive<br />
nicht als akademischerAbschluss<br />
anerkannt.<br />
Es gab ja mit der Verwaltungsakademie<br />
des Bundes eine Bildungseinheit<br />
für alle Ministerien. Sie wurde vor<br />
einigen Jahren zugunsten dezentraler<br />
Bildungseinheiten in den einzelnen<br />
Ressorts aufgelöst. Warum?<br />
Das stand damals hauptsächlich unter<br />
dem Blickwinkel von Einsparungen in<br />
den Verwaltungseinrichtungen. Es gibt<br />
heute viele, die der Meinung sind, dass<br />
das nicht die allerbeste Idee war.<br />
Wie ist die Ausbildungsstruktur in<br />
der SIAK? Welche Bildungsangebote<br />
gibt es neben der Grundausbildung<br />
in den Polizeischulen?<br />
Es gibt sowohl freiwillige als auch<br />
verpflichtende Ausbildungstools. Wer<br />
innerpolizeilich nicht aufsteigen möchte,muss<br />
nur eine kleineAnzahl von verpflichtendenFortbildungenabsolvieren.<br />
Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe<br />
vonfreiwilligenFortbildungen,dienicht<br />
unmittelbar Karriererelevanz haben,<br />
sondern den Mitarbeitern ermöglichen<br />
sollen, mit ihrer Arbeit besser umgehen<br />
zu können. In diesen Bereich fallen<br />
beispielsweise Angebote wie Rhetorikseminare<br />
oder Supervision.<br />
sicherheitsaKademie<br />
Was sind die Ausbildungsschwerpunkte<br />
der Sicherheitsakademie<br />
für die kommenden Jahre?<br />
Ein wichtiger Schwerpunkt, mit dem<br />
sich der Beirat ganz besonders auseinander<br />
setzen wird, ist der Aufbau<br />
von Forschungskompetenz in der<br />
Sicherheitsakademie. Bisher ist sie<br />
primär eine Ausbildungs- und weniger<br />
eine Forschungseinrichtung. Zu<br />
einer Hochschule gehört aber nicht<br />
nur die Lehre, sondern auch die<br />
Forschung. Mit der Etablierung von<br />
Fachhochschul- und dem Masterlehrgang<br />
müssen auch diese Kompetenzen<br />
ausgeweitet werden. Das ist der<br />
logisch nächste Schritt.<br />
Gibt es weitere wichtige Themen?<br />
Natürlich ganz konkret den Master-<br />
Studienlehrgang.Aber dieAusbildung<br />
derExekutivemussauchinternationaler<br />
werden, denn die Notwendigkeit<br />
für internationale Kooperation steigt<br />
in der Exekutive kontinuierlich. Vor<br />
30 Jahren waren die Innenministerien<br />
noch im wörtlichen Sinne Innenministerien<br />
– grenzüberschreitende<br />
Zusammenarbeit gab es in dieser<br />
Form nicht. Nächstes Jahr haben wir<br />
mit der EM vom Sicherheitsaspekt her<br />
eine der größtenVeranstaltungen,die<br />
es je gegeben hat. Hier werden auch<br />
die Exekutivkörper der Schweiz und<br />
Österreichs sehr eng kooperieren. Es<br />
müssen auch entsprechende Ausbildungsmodule<br />
geschaffen werden, um<br />
die Exekutivbeamten entsprechend<br />
vorzubereiten und einen reibungslosen<br />
Ablauf sicherzustellen.<br />
GÖD_<strong>Ausgabe</strong> 3_<strong>2007</strong> 21