Ausgabe 3/2007 - Gewerkschaft Öffentlicher Dienst

FOTOs: AnDI bRucKneR/pIxelquelle.De
Exportschlager machen, vor allem im Bereich alternativer
Energie undWasserkraft. Die wirtschaftliche Entwicklung
gibtunsRecht:DieUmwelttechnologieistmittlerweileder
am stärksten wachsende industriezweig dieses Landes.
Der Klimawandel ist momentan ein heißes Thema und
in allen Medien präsent ...
Gott sei Dank!
... Klimaschutz ist wichtig, kostet aber auch Geld.
Können Sie das entstandene Bewusstsein nutzen, um
unpopulärere Maßnahmen durchzusetzen?
Die Politik weist schon seit Jahren darauf hin, dass wir vor
einemernstenProblemstehen.nun,daesauchindenKöpfen
der menschen angelangt ist, werden wir das natürlich
nutzen,um die richtigen maßnahmen zu setzen.Wir haben
Handlungsbedarf!Ansatzpunkte gibt es zum Beispiel in der
Ökologisierung des Steuersystems. im Übrigen meine
ich, und das hat auch in den letztenWochen die Republik
bewegt, dass nicht nur die Politik in die Pflicht genommen
werden muss, sondern dass jeder Einzelne mit seinem
mobilitäts­ und Einkaufsverhalten ganz massiv zum Klimaschutz
beitragen kann.
Wird damit die Verantwortung für den Klimaschutz
nicht einfach an die Bürger weitergereicht? Der Einfluss
des Einzelnen ist doch ein eher geringer.
Das wird unterschätzt. Die Fernreisen hatten international
Steigerungsraten von 110 Prozent. Das sind natürlich
gewaltige Entwicklungen, auf die man hinweisen muss.
Außerdem ist nicht einzusehen, warum Kerosin – und
auch Schiffsbenzin – im Gegensatz zu Benzin und Diesel
steuerfrei sein sollen. Jeder Österreicher zahlt bei jedem
TropfenTreibstoff,den er tankt.Die Flugbranche für Kerosin
nicht – das kann doch nicht sein. Das führt dazu, dass
Waren kreuz und quer durch dieWelt geschippert werden,
zueinemTarif,derweitunterdemvergleichbarenaufSchiene
und Straße liegt.Das ist aber nicht nur einThema für den
Klimaschutz.
„BinnEnLänDER
wie Österreich
wären von einer
Temperaturzunahme
besonders
BETROFFEn.“
Welche sozioökonomischen Auswirkungen gehen vom
Klimawandel aus? Welche werden Österreich direkt
betreffen?
in Österreich ist die Landwirtschaft sicher Hauptbetroffene.
Sie ist aber auch Teil der Lösung in der Bereitstellung
von nachhaltiger Energie. neben den regionalen naturkatastrophen
wird der Klimawandel aber eine noch größere
Entwicklung hervorrufen:Weltweit wird eine migrationswelle
einsetzen. Da darf man keinen Hehl daraus machen,
es wird hier massiveVerschiebungen geben,wenn wir nicht
handeln.
Welche Landstriche werden hier die meisten Klimaflüchtlinge
stellen?
Afrika wird im wahrsten Sinne desWortes sicher ein Hot
Spotsein,dadenmenschendurchdiesteigendeTemperatur
zunehmend die Lebensressourcen entzogen werden. Eine
Flucht ist ja keine Entscheidung aus Jux und Tollerei: Die
Wüste wächst schon jetzt extrem dynamisch, und italien
und Spanien sehen ja mit den Flüchtlingsströmen bereits
die erstenFolgen.Aber auchdas Klimaim asiatischenRaum
wird immer instabiler.Was uns jedoch optimistisch stimmen
kann, ist, dass wir reagieren können. Zum einen können
wir den Klimawandel stoppen, und andererseits können
wir Vorsorgemaßnahmen zum Schutz der menschen
treffen. Hier wird ein neuer Wirtschaftszweig entstehen,
der auchArbeitsplätze generieren wird. Es wird ganz neue
Berufsbilder geben.
In welchen Branchen?
Zum einen werden sich klassische Berufe im Bereich der
Wärme­ und Energiebereitstellung, zum Beispiel installateure,
wandeln. Energieeffizienz wird aber auch inTechnik
und Forschung an Bedeutung gewinnen – vor allem im
Bereich der Solarentwicklung und Biomasse.
Und im Bereich des öffentlichen Dienstes?
Klimawandel und Klimaschutz sind natürlich auch einThema
für den öffentlichen Bereich.Wir sehen das beispiels­
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