Ausgabe 3/2007 - Gewerkschaft Öffentlicher Dienst
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Klimaschützen fürAnfänger<br />
Zum schlechten Klima tragen wir alle bei: 16 Prozent<br />
aller Treibhausgasemissionen gehen von Kleinverbrauchern<br />
aus, weitere 26 Prozent vom Verkehr. Für<br />
den Umweltschutz müssen Sie nicht unbedingt Ihr<br />
ganzes Leben ändern – selbst Alexander van der<br />
Bellen fährt schließlich einen Alfa Romeo –, aber es<br />
gibt Dinge, die jeder tun kann. Nicht zuletzt sparen Sie<br />
damit auch Kosten:<br />
1. Effizient heizen: 79 Prozent des Energieverbrauchs<br />
eines Haushalts werden durch das Heizen verschlungen.<br />
Adjustieren Sie deshalb die Raumtemperatur<br />
in der Nacht, schon ein Grad weniger Temperatur<br />
spart 6 Prozent Heizkosten, Heizkörper sollten<br />
nicht mit Möbeln oder Vorhängen abgeschirmt werden,<br />
da sie so wesentlich weniger Strahlungswärme<br />
abgeben. Wenn der Heizkörper gluckert, muss er<br />
entlüftet werden, denn Luft in der Anlage steigert den<br />
Energieverbrauch um 10 Prozent.<br />
2. Richtig lüften: Kurzes Stoß- oder Querlüften vermeidet<br />
Energieverlust und ein Auskühlen der Wände.<br />
3. Wärmedämmung und abdichten: Eine gute Wärmedämmung<br />
ist der sicherste Schutz vor Energieverlusten<br />
und lässt sich in alten Gebäuden auch erneuern.<br />
Türen und Fenster sollten abgedichtet werden.<br />
4. Warmwasser sparen: Verwenden Sie warmwassersparende<br />
Brausen und denken Sie daran, dass<br />
ein dichtender Wasserhahn jeden Tag 2 bis 4 Kübel<br />
Wasser verschwendet.<br />
5. Umstieg auf Ökostrom: Ökostrom-Anbieter garantieren<br />
Strom aus erneuerbaren Energiequellen.<br />
6. Einkaufsverhalten: Je exotischer das Produkt, desto<br />
größer sein CO 2 -Rucksack. 1 Kilo Trauben aus Südafrika<br />
verursacht beispielsweise mit seiner Anreise<br />
von 10.000 Kilometern rund 7 Kilo CO 2 .<br />
7. Einen Baum pflanzen: Damit schaffen Sie sich Gutpunkte<br />
– ein Baum absorbiert rund 1 Tonne C0 2 im<br />
Laufe seines Lebens.<br />
wird das Ergebnis derVerhandlungen allerdings als unzureichend<br />
und wenig ambitioniert kritisiert. Auf starken<br />
Widerstand ist vor allem in Österreich die von Frankreich<br />
initiierte Diskussion gestoßen, obAtomkraft durch seinen<br />
geringeren CO 2 Ausstoß bereits als klimafreundlich gelten<br />
darf.Ein breiter Konsens besteht in derVerringerung fossi<br />
2000 2010 2020 2030 2040 2050<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
Exajoules<br />
titelgeschichte<br />
ler Brennstoffe als Energielieferant,nicht zuletzt,um auch<br />
dieAbhängigkeit von politisch instabilen Ländern zu minimieren.<br />
Da jedoch jedes EUmitgliedsland seinen individuellen<br />
Klimazielen zustimmen muss, sind noch intensive<br />
Verhandlungen zu erwarten. Die Schwierigkeit regionaler<br />
Kompetenzverteilung erschwert auch in Österreich die<br />
Durchsetzung von Klimaschutzmaßnahmen. So ist im<br />
Regierungsprogramm zwar festgehalten, dass bis 2015 im<br />
großvolumigenWohnbau nur mehr Häuser gefördert werden<br />
sollen,die dem „KlimaAktivPassivhausstandard“ entsprechen,<br />
die Wohnbauförderung ist jedoch Ländersache<br />
und kann nur inVereinbarung mit den Landeshauptleuten<br />
geändert werden,die erfahrungsgemäß zentralen Regulierungsambitionen<br />
sehr verhalten begegnen.<br />
Emissionshandel statt Klimaschutz?<br />
Österreich ist nichtsdestotrotz gefordert, klimapolitisch<br />
zu agieren: Durch den hohenAnteil derWasserkraft werden<br />
hierzulande zwar bereits 58 Prozent erneuerbare Energien<br />
zur Stromproduktion bezogen,im Bereich derTreibhausgasemissionen<br />
besteht allerdingsAufholbedarf. So hat der CO 2 <br />
Ausstoß in Österreich seit 1990 statt der in Kyoto angestrebten<br />
Reduktion von 13 Prozent um 29 Prozent zugenommen,<br />
in absoluten Zahlen immerhin 17,7 millionen Tonnen. Die<br />
Regierung kontert jetzt dieser Entwicklung mit der – nicht<br />
für Umweltprojekte zweckgebundenen – Erhöhung der<br />
mineralölsteuer und der Einrichtung eines Klimafonds im<br />
Umfangvon500milliardenEurofürdieJahre2008bis2010.<br />
Wer die Klimaziele nicht erreicht hat, muss nämlich „Verschmutzungsrechte“vonanderenLändernzukaufen.Unddas<br />
wird teuer: im europäischen Emissionshandel liegt derzeit<br />
das Recht auf eineTonne CO 2 Ausstoß zwar noch bei etwa<br />
einemEuro,abernur,weilindenmeistenUnternehmennoch<br />
genügend Emissionsrechte vorhanden sind.Spätestens 2008,<br />
wenndieseweiterbeschränktwerden,wirdderPreissteigen,<br />
Futures auf Emissionsrechte dieser Phase notieren bei rund<br />
15 bis 20 Euro. Der Klimawandel wird also milliarden an<br />
Steuergeldern verschlingen – wenn wir nicht handeln.<br />
ENERGIE-SZENARIO<br />
BIS ZUM JAHR 2050<br />
Annahme einer<br />
dynamisch wachsenden<br />
Wirtschaftsentwicklung<br />
(1 Exajoule entspricht<br />
277,8 Milliarden Kilowattstunden)<br />
Wellen-/Gezeitenkraft<br />
Solarthermie<br />
Fotovoltaik<br />
Geothermie<br />
Wind<br />
Biomasse (elektrisch)<br />
Biomasse (Kraftstoffe)<br />
Kernenergie<br />
Wasserkraft<br />
Gas<br />
Öl<br />
CH 4 /H 2 aus Kohle<br />
Kohle<br />
Traditionelle Biomasse<br />
GÖD_<strong>Ausgabe</strong> 3_<strong>2007</strong> 15<br />
quelle: DeuTsche shell