Ausgabe 3/2007 - Gewerkschaft Öffentlicher Dienst
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weise in der Frage derVergabe von Emissionszertifikaten.<br />
neueTechnologien bringen neue Herausforderungen in<br />
den ganzen Zulassungsverfahren.<br />
Der Präsident des Ökosozialen Forums, Dr. Fischler,<br />
fordert eine ökosoziale Steuerreform. Wie stehen Sie<br />
dazu – Strafe für Energiesünder oder lieber Anreize<br />
für besonders energieeffiziente Nutzer?<br />
Beidesistnatürlichwichtig.EinBeispiel:VorfastzweiJahren<br />
wurdefürdenDieselpartikelfiltereinBonusmalusSystem<br />
eingeführt. Bei neuwägen mit Filter reduzierte sich die<br />
nOVA. Dadurch konnten wir den Anteil jener neuzulassungen<br />
mit Dieselpartikelfilter von 6 auf 60 Prozent erhöhen<br />
– Tendenz stark steigend. Entlang der ökologischen<br />
Herausforderung wollen wir auch zukünftig mit solchen<br />
BonusmalusSystemen in der Steuerpolitik arbeiten.<br />
Warum hat die Regierung mit der Ökostromnovelle<br />
2006 die Bedingungen für die Erweiterung erneuerbarer<br />
Energien erschwert?<br />
Die Ökostromnovelle hat sicher noch Ecken und Kanten,<br />
die abgeschleift werden müssen:Wir werden sie noch einmal<br />
novellieren. noch im Frühjahr werden wir evaluieren,<br />
was erfolgreich war und was nicht.Wir steuern mit<br />
dem bestehenden Ökostromsystem auf einen Ökostromanteil<br />
von zehn Prozent. Das ist gut und richtig, aber die<br />
Frage ist, ob es ausreicht.<br />
Die IG Windkraft behauptet, seit der Novelle sei kein<br />
einziges Windrad mehr installiert worden.<br />
Hier sind wir mit einer anderen Herausforderung konfrontiert:VieleWindparkbetreiberstoßenbereitsinderPlanung<br />
auf regionaleWiderstände.Wir haben deshalb in der novelle<br />
stark auf Biomasse und Biogas gesetzt und weniger auf<br />
dieWindkraft, aber das gilt es nun alles neu zu diskutieren.<br />
Dazu bin ich bereit, auch wenn die Zuständigkeit natürlich<br />
beim Wirtschaftsminister liegt. ich kann nur in der ökologischen<br />
Zielsetzung diese Frage neu aufwerfen, und das<br />
werde ich tun.<br />
interview<br />
Sie haben in der Novelle die Förderung um 80 Prozent<br />
gekürzt – wird’s jetzt wieder mehr?<br />
Wir müssen uns natürlich anschauen, wie sich der normale<br />
Strom preislich entwickelt und imVerhältnis dazu<br />
der Ökostromaufschlag.Wenn es notwendig ist, werden<br />
wir auch die Förderungen entsprechend anpassen.<br />
Von 1990 bis heute haben sich in Österreich die<br />
Treibhausgasemissionen im Verkehr fast verdoppelt.<br />
Was sind Ihre Pläne, um hier eine Trendwende einzuläuten?<br />
Erster Ansatzpunkt ist die Technologie. Auf europäischer<br />
Ebene wird diskutiert, der industrie als Ziel 120<br />
Gramm CO 2 Ausstoß pro gefahrenem Kilometer vorzugeben,<br />
damit motoren entwickelt werden, die weniger<br />
ausstoßen. national planen wir bis 2010 eine Verdoppelung<br />
der BiotreibstoffBeimischung auf zehn Prozent.<br />
Alleine damit sparen wir zwei millionen Tonnen CO 2 .<br />
Wir werden auch die mineralölsteuer erhöhen, die als<br />
Verbrauchsteuer hoffentlich auch bei den Autofahrern<br />
zu einer Bewusstseinsänderung führt.Parallel dazu steht<br />
mehr Geld für den öffentlichenVerkehr zurVerfügung.<br />
Wir müssen uns auch klar werden, dass wir nicht jeden<br />
Weg mit dem Auto zurücklegen müssen, sondern dass<br />
das Radfahren und ZuFußGehen manchmal schneller<br />
sein können – und jedenfalls viel gesünder.<br />
Klimawandel ist ein globales Problem. Welche<br />
Handhabe haben wir überhaupt, wenn sich die großen<br />
Energiesünder-Nationen querstellen?<br />
Europa geht in der Klimafrage seit Jahrzehnten als<br />
Speerspitze voran. Oft haben wir schon die Hoffnung<br />
aufgegeben, dass die USA, China und indien je an Bord<br />
kommen werden. Aber für die PostKyotoStrategie<br />
nach 2012 sehen wir erstmals eine Trendwende in den<br />
USA und erste zaghafte Annäherungen von China und<br />
indien,die das Problem auch langsam erkennen.Und ich<br />
wäre nicht in der Politik, wenn ich nicht auch in dieser<br />
Frage optimistisch wäre.<br />
GÖD_<strong>Ausgabe</strong> 3_<strong>2007</strong> 19