Ausgabe 3/2007 - Gewerkschaft Öffentlicher Dienst
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Druckmittel<br />
Sicherheit<br />
Die Österreichische<br />
Staatsdruckerei<br />
läuft auf Hochtouren.<br />
Heuer wird<br />
die Rekordzahl<br />
von einer Million<br />
Reisepässe erwartet.<br />
Das sind im<br />
Schnitt jeden Tag<br />
fast 3000 Hochsicherheitsprojekte.<br />
Fotos: Andi Bruckner<br />
Wer heuer der Empfehlung<br />
unseres Umweltministers<br />
folgt und in Österreich zur<br />
Sommerfrische fährt, liegt<br />
vielleicht nicht unter Palmen<br />
am weißen Sandstrand, hat aber zumindest<br />
einenVorteil:Er muss sich nicht mit einer<br />
Million Landsmännern und -frauen um seinen<br />
Reisepass anstellen. Ein Achtel aller Österreicher<br />
muss nämlich heuer den Pass erneuern<br />
– das sind doppelt so viel wie in einem<br />
gewöhnlichen Jahr.Wer ein gutes Zahlengedächtnis<br />
sein Eigen nennt, erahnt bereits den<br />
Grund für den heurigen Andrang:Vor genau<br />
zehn Jahren wurde der alte österreichische<br />
grüne gegen den neuen roten EU-Reisepass<br />
eingetauscht. Damit erreichte Europa nicht<br />
nur ein einheitliches Erscheinungsbild nach<br />
außen, sondern auch neue Sicherheitsstandards,<br />
die die Fälschung dieses zentralen<br />
Identifikationsdokuments deutlich erschwerten.Aber<br />
auch die Bedürfnisse der Reisenden<br />
standen Pate für die Neukonzeptionierung<br />
des Passes: Er wurde kleiner, handlicher und<br />
widerstandsfähiger gegen die Gefahren des<br />
Reisealltags. Wer schon einmal seine Dokumente<br />
heil durch einen sintflutartigen Monsunregen<br />
bringen musste, ist dankbar für die<br />
Folie, die jetzt das Foto und die wichtigsten<br />
Daten schützen.<br />
Der neue EU-Reisepass<br />
RepoRtage<br />
In den letzten zehn Jahren hat sich viel verändert.<br />
Durch die weltpolitische Lage wurde<br />
der Schutz unserer Grenzen wichtiger denn je,<br />
und der Reisepass als Dreh- und Angelpunkt<br />
internationaler Mobilität sieht sich neuen<br />
Anforderungen gegenüber. Auch die technischenVoraussetzungen<br />
sind heute andere und<br />
ermöglichen Sicherheitsstandards auf hohem<br />
Text: Mag. Katharina Kröll<br />
Niveau. Im Rahmen einer EU-weiten Sicherheitsoffensive<br />
fiel deshalb im letzten Jahr der<br />
Startschuss für eine völlige Umstrukturierung<br />
der Passproduktion. In die neuen Reisepässe<br />
wird ein elektronischer Chip integriert, der<br />
alle Daten enthält, die im Pass eingetragen<br />
werden. Der oftmals beschworene „gläserne<br />
Mensch“ ist dennoch nicht zu befürchten,<br />
denn dieser Chip wird bei der Produktion<br />
mit einer digitalen Signatur versehen, die<br />
als Siegel fungiert und bei einer etwaigen<br />
Manipulation unwiederbringlich gebrochen<br />
würde.Welche Länder wir bereisen und wie<br />
lange wir uns dort aufhalten,ist ausschließlich<br />
durch die erhaltenen Stempel nachvollziehbar<br />
– selbst nachträglich eingetragener Familiennachwuchs<br />
und akademischeTitel können aus<br />
diesem Grund nur in schriftlicher Form vermerkt<br />
werden.Um in fremdem Namen reisen<br />
zu können, müssten beide Speichermedien,<br />
Chip und Papier, gefälscht werden, und das<br />
ist technisch nahezu unmöglich.<br />
Österreichs sicherster Raum<br />
Der digitale Chip ist nur einTeil der neuen<br />
Sicherheitsmaßnahmen, hat aber als größte<br />
und zentrale Änderung auch Auswirkungen<br />
auf die Bürger:Wer bis vor kurzem einen Reisepass<br />
in seiner zuständigen Behörde beantragt<br />
hat, konnte darauf vertrauen, ihn nur<br />
fünfzehn Minuten später auch in den Händen<br />
zu halten. Nun müssen sich Globetrotter ein<br />
wenig gedulden, denn die Behörden können<br />
den Pass nicht mehr selbst ausstellen,sondern<br />
müssen die Daten an die Staatsdruckerei zur<br />
Weiterverarbeitung senden. Diese vermeintliche<br />
Verkomplizierung dient dem Schutz<br />
der heiklen Dokumente, denn die Österreichische<br />
Staatsdruckerei bietet durch seine<br />
Hochsicherheitsumgebung das einzig mögli-<br />
22 GÖD_<strong>Ausgabe</strong> 3_<strong>2007</strong>